Kabinenbau 1. Teil – Ormocar

Es wird langsam ernst!

Am Dienstag, 22.07.2020, war Besprechung mit Festlegen der Maße, Fensterpositionen, Arbeiten und allem, was sonst noch dazu gehört.

Im Dezember hatte ich nur einen Auftrag unterschrieben, der den ungefähren Umfang definiert. Man sagte mir aber, daß alles in gewissen Grenzen änderbar sei, halt so, daß kein riesiger zeitlicher Mehr- oder Minderaufwand dabei rauskommt.

Viele Dinge hätte ich mangels Wissen auch im Dezember noch nicht entscheiden können. Ich habe unzählige Nächte Ausbauvideos, Webseiten und Erfahrungsberichte gewälzt. Die Kabine in verschiedenen Grundrissen und auch Längen gezeichnet, Bett-, Küchen- und Badgröße variiert, Elektrik und Heizung hin- und herverlegt … Fenster versetzt, Fenster verkleinert, vergrößert, drei oder vier Fenster …

Ein paar Dinge waren aber gesetzt. So wollte ich eine großzügige Eingangstür, also keine 55cm-Öffnung wie bei mancher Weißware. Das führt natürlich dazu, daß die Markise immer an der Tür streift, bzw. daß man die Markise nur bei geschlossener Tür verwenden kann. Doch hierfür haben wir eine Lösung gefunden. Es wird quasi eine Stufe in den Wohnraum integriert, so daß man die Tür entsprechend absenken kann.

Auch der Sitz-Schlafbereich durfte nicht kleiner werden. Lediglich das Verhältnis von Bett und Sitzfläche mußte ich noch festlegen. Daran hängt dann auch die Größe der Heckgarage.

Nun mußte es aber entschieden werden. Im groben entspricht das Ergebnis der Vorplanung hier.

Die Bettbreite bleibt bei 1,10 Metern. 90 Zentimeter Sitzbereich sind vollkommen in Ordnung für eine Person, und im Bett werde ich wohl die meiste Zeit im Fahrzeug verbringen, daher hat das eine hohe Priorität. Zudem wird sonst die Heckgarage zu klein, weil bei der ja auch noch die Heckabschrägung abgezogen wird.

Am 27.07. habe ich die ersten Bilder von der angehenden Kabine bekommen. Das sind die Seitenwände und die Bodenplatte.

Hinten sieht man die Radkästen. Diese haben wir leicht größer als sonst üblich festgelegt, damit ich keine Probleme mit den größeren Rädern und Schneeketten bekomme.

Im vorderen Bereich rechts im Bild ist der Platz für den Abwassertank. Den werde ich mir auf Maß anfertigen bzw. anfertigen lassen.

Links sieht man den Einstiegsbereich. Wie gesagt haben wir die Eingangstür abgesenkt, damit oberhalb der Tür noch etwas Platz bleibt für die Markise. Man hat jetzt also eine kleine Stufe im Wohnraum, auch ideal, um da dann die Schuhe abzustellen.

Die Markise haben wir erstmal weggelassen, das wird nach Ausbau und Wägung entschieden, und die Dachklima wie hier im aktualisierten Teil beschrieben versetzt.

In die Deckenplatte werden noch die Stromkabel für 2 Lampen, Dachklima und Bad-Lüfterfenster unsichtbar eingezogen.

Damit das ganze dann auch zugelassen werden kann, werden hinten an die Kabine Original Mercedes LED-Leuchten verbaut, auch wenn es billigere gibt, aber es ist ein Vorteil, wenn man die im Ausland mal austauschen muß. Seitlich unten bekommt die Kabine die ab 6 Meter Fahrzeuglänge vorgeschriebenen orangenen Begrenzungsleuchten, und Umrissleuchten, ist für die Breite über 2,10 Meter auch Vorschrift. Und natürlich darf auch ein beleuchteter Kennzeichenhalter nicht fehlen.

Wenn wir grad bei der Rückwand sind: es werden noch zwei Airlineschienen angebaut, die Höhe mußten wir auch schon festlegen, da zur Befestigung Holzeinlagen in die Rückwand mit einproduziert werden.

An die Airlineschienen kann ich dann zum Beispiel zwei (versetzt vielleicht sogar drei) Kompletträder oder Sandbleche oder einen Fahrradträger montieren. Je nach Reiseziel.

Für die Position der Schienen haben wir den Radträger als Maß genommen. Der Träger sollte zum bequemen Beladen so tief wie möglich sein, das ist nicht so einfach. Wir haben einerseits den hohen Rahmen beim 4×4, dann die Heckabschrägung … und dann müssen die Räder noch so hoch sein, daß sie die Beleuchtung nicht verdecken (entsprechend dem vorgeschriebenen Sichtwinkel). Das geht mit einem fest montierten Radträger gar nicht, sollte aber mit dem Thule Lift V16 funktionieren. Zum Beladen kann man ihn um 70cm absenken, entweder mit Kurbel bei der manuellen Version oder elektrisch. Hm, ratet mal, was für eine Version ich nehme? 😉

24.08.2020 – die Kabine ist soweit im Bau. Die Kanten sind verklebt/verblendet und die 2 Heckgaragenklappen eingebaut (die gehen nach oben auf und bekommen Gasdruckdämpfer).

Die Toilettenklappe öffnet nach unten und ist etwas breiter, um noch etwas Material verstauen zu können. Tür zum Fahrerhaus ist ausgeschnitten, ebenfalls die etwas nach unten abgesetzte Eingangstür.

Hinten wurde für die Beleuchtung eine Nut gelassen, das trägt zwar innen nochmal etwas auf, aber eh an der Stelle der Schräge, also nicht wirklich schlimm. Man kann auch die eingezeichnete Position der einlaminierten Verstärkung erkennen, an diese Stellen kommen dann Airlineschienen, um Radträger oder Reserverad zu befestigen.

08.09.2020 – die Kabine wurde mit dem Sprinter verheiratet.

Der Schwerpunkt ist tatsächlich noch etwas nach vorne „gerutscht“, weil das Fahrerhaus enger an die Kabine angebunden wurde, als ich vermutet habe. Wieder ein paar Kilos weniger auf der Hinterachse!

Türen und Klappen sind dran, die Seitenfenster und Dachklima ausgeschnitten.

Zum ersten Mal saß ich nun in meinem Sprinter, und es fühlte sich schonmal super an! Als individuelle Kleinigkeit habe ich roten Dieseltankdeckel und orangene Gurte bestellt! Geil!

Die Tür vom Fahrerhaus zur Kabine ist auch ausreichend groß, da hatte ich etwas Bedenken, aber das klappt.

Dann habe ich mal den Innenraum vermessen, insbesondere den Platz für den Abwassertank, hier im Bild links die Vertiefung. Das rote Tape markiert die Badezimmerwand, die Proportionen sind jetzt im Weitwinkel etwas schlecht zu erkennen, aber rechts zur Außenwand sind tatsächlich 60cm für Kühlschrank und Backofen.

Ebenfalls zu sehen ist, daß wir die Eingangstür leicht nach unten versetzt haben, einerseits um bei hoher Tür noch eine Markise darüber montieren zu können, andererseits als einen definierten Platz zum Ausziehen der Schuhe. Wie auch beim Pössl werde ich auch hier einen schuhfreien Innenraum haben.

Im Heckbereich kann man sich das Bett in etwa anhand der Heckgaragenklappen denken.

Alle Leitungen für Beleuchtung, Klima und Maxxfan wurden unsichtbar verlegt.

Jetzt fehlt noch der Ausschnitt für das Maxxfan, dann darf das ganze zum Lackierer.

Update 25.09.2020 – die Kabine war jetzt beim Lackierer. Heute war ich nochmal in Hauenstein und habe geprüft, ob der von mir besorgte Abwassertank auch wirklich paßt. Ergebnis: perfekt! Ich kann ihn sogar noch leicht schräg stellen, um den Abfluss zu optimieren. Hier links unten im Bild kommt dann das elektrische Kugelventil und der Auslauf hin.

Weiterhin waren dann auch schon die Fenster eingebaut. Innen kommt natürlich noch das Fliegengitter- und Verdunkelungsrollo ran. Den Außenrahmen hatte ich ja schon bei Bestellung der Fenster in Wagenfarbe pulvern lassen. Ist mir lieber als so schwarze Trauerränder.

Die Fenster bestehen aus 3 hochfesten Kunststoff-Scheiben, die mittlere ist getönt. Die Verriegelungen sind versenkt, so daß ich im Sitzbereich keinen Griff im Nacken habe. Keine billige Angelegenheit, aber sehr hochwertig gefertigt. Ich wollte halt nicht diese Camping-Gammelfenster, die mit einem Schraubendreher zu öffnen sind.

Jetzt ist noch die Abtrennung Heckgarage, Einbau Dachklima und Dachfenster, Abtrennung Bad mit Tür, Duschtasse, Trittstufe, Beleuchtung und TÜV zu machen. Voraussichtlicher TÜV-Termin dann am 9.10. – ich bin gespannt!

9.10.2020 – Fertigstellung Phase 1

So, der Wagen war schon am Mittwoch beim TÜV, hat eine ganze Weile gedauert. Ich hätte auch nicht dabei sein müssen, wollte aber gleich die Papiere mitnehmen. Zur TÜV-Abnahme der Leerkabine wurde provisorisch eine Küche reingestellt. Ebenfalls wurden alle relevanten Daten gemessen. Die Länge ist exakt 6650 mm, damit noch etwas unter meiner Schätzung, weil wohl die Kabine sehr eng ans Fahrerhaus montiert wurde. Die Höhe incl. Dachhaube und mit einem kleinen Plus gerechnet (z.B. für die neue AT-Bereifung) beträgt 3180 mm, also noch ideal für den ADAC-Heimtransport, falls nötig. Das Gewicht wurde mit 2900kg eingetragen.

Nun gut, soweit alles ok, der Sprinter ist dann erstmal wieder zurück zum Ausbauer, es waren auch noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Zudem wäre er bei mir eh noch nicht versichert gewesen.

Am Donnerstag hatte ich dann gleich früh meinen Zulassungstermin. Die Dame war zwar sehr nett, aber irgendwie war der Wurm drin. Zuerst war mein Name falsch geschrieben, also nochmal neuen Schein ausdrucken. Dann bekam ich meine Plaketten aufs Kennzeichen, mußte aber feststellen, daß die TÜV-Plakette 10/2021 zeigte. Sie meinte, das wäre bei diesem Fahrzeug so, ich meinte, nein, es seien 2 Jahre. Sie mußte das dann nachschauen und dann nochmal einen neuen Schein drucken 😉

Zu Hause bemerkte ich, daß im Feld T „90“ stand, also Höchstgeschwindigkeit, und unten im Text stand das:

Also irgendwas stimmte da nicht …

Aber erstmal wurde das gute Stück in Empfang genommen und hat die heiligen Hallen von Ormocar verlassen.

Auf dem Rückweg bin ich nochmal beim TÜV vorbeigefahren, es war tatsächlich ein Fehler, korrekt ist 130 km/h (die ich mit dem Gewicht eh nicht fahren darf, aber 90 ist definitiv falsch). Eine Bescheinigung zur Korrektur auf der Zulassungsstelle wurde ausgehändigt.

Damit ist die der Kabinenbau von Ormocar abgeschlossen und es geht hier mit meinem Ausbau weiter.