Ausbau – Teil 2 – eigener Ausbau

Fortsetzung von hier.

10.10.2020 – erste Eindrücke

Nun ist es endlich soweit. Ich kann loslegen! Der Sprinter ist zugelassen und steht bei mir.

Auf der Heimfahrt von Hauenstein war ich schon schwer begeistert. Der Abstandstempomat ist Gold wert! Die ersten Eindrücke waren sehr positiv. Sehr übersichtlich, auch aufgrund der lagen Spiegelarme, wendig und extrem laufruhig vom Motor her. Am Gasfuß habe ich noch nicht groß gespielt, schließlich hat er erst 200 km auf dem Tacho. Ich will jetzt noch keinen Vergleich zum Ducato wagen, dazu brauche ich mehr Erfahrung.

Zu Hause habe ich erstmal vollgetankt und bin dann gleich auf die Waage gefahren. Positiv: ich war sehr genau beim von mir vorherberechneten Gewicht – 2773kg berechnet, 2780 gewogen!

Negativ: Die Achslastverteilung 1540kg vorne, 1220kg hinten (die fehlenden 20kg sind wohl der Wägetoleranz geschuldet). Das hatte ich um 40kg hinten leichter, vorne schwerer gerechnet. Die Hinterachslast wird mir mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Problem.

Jetzt aber erstmal einen Plan machen und Übersicht gewinnen. Das Bad ist schön geworden – lediglich die breite Türklinke stört und muß noch ausgetauscht werden. Die Badtür geht absichtlich ins Bad auf, habe ich lange überlegt, aber ist so sinnvoller für mich.

Dann habe ich mal den Wassertank in Position gebracht, paßt soweit.

Aber zuerst sind noch ein paar Feinarbeiten dran. Die Schrauben der Kabinenbefestigung sind noch sichtbar, die habe ich mit Ottoseal Parkettfugendichtung zugeschmiert.

Warum? Wie man links sieht, ist das einlaminierte Holz sichtbar. Im Falle eines Wasseraustritts wäre diese Stelle vielleicht problematisch.

Weiterhin habe ich Gasdruckfedern an den Stauraumklappen montiert.

11.10.2020 – viel gibts nicht zu sehen

Ich fange mal mit dem Wasser- und Abwassersystem an. Jetzt am Objekt habe ich meine theoretische Planung mal verifiziert und teilweise auch gleich wieder umgeschmissen.

Am Frischwassertank mußte noch der Füllstandssensor eingebaut werden, zudem habe ich die Anschlüsse für Befüllen und Entlüften angebracht (mit Loctite Gewindedichtung) und ihn sorgfältig ausgespült – es sollen ja keine Kunststoffspäne in die Pumpe kommen.

Zum Befüllen habe ich einmal eine Wasserdose mit 40er Schlauch vorgesehen, und als Vorbereitung noch eine freie 3/4″ Muffe am Tank (jetzt mit Blindstopfen verschlossen), um bei späterem Bedarf eine Befüllung über ein Filtersystem nachzurüsten.

Am Abwassertank mußten alle Ein- und Ausgänge angebracht werden, d.h. Öffungen gebohrt und Tankdurchführungen eingesetzt werden.

Die Dusche läuft über ein DN32 elektrisches Kugelventil in den Tank, weil der Höhenunterschied vom Ablauf zum vollen Tank nicht wirklich groß ist. Das Ventil ist stromlos offen und soll via D+ schließen, d.h. bei Fahrt kann kein Wasser in die Dusche zurücklaufen.

Waschbecken und Spüle gehen über je einen 25mm Stutzen separat in den Tank.

Seitlich oben befindet sich die Entlüftung / Überlauf, die über einen kleinen Siebfilter (gegen Eindringen von Insekten) ins Freie gehen.

Der Ablauf ist nicht 100% am Tankboden, das ist leider nicht zu vermeiden und könnte nur durch einen Ablauf im Tankboden verbessert werden. Das widerum würde mir Bodenfreiheit nehmen … also lieber geschätzte 8 Liter im Tank belassen.

Eine ganze Zeit war ich auch mit dem Zusammensuchen von Fittingen, Schläuchen, Adaptern, etc. beschäftigt …

Abends habe ich mich dann mal mit dem Sprinter beschäftigt, mein Telefon verbunden, etwas im MBUX rumgespielt und eine Probefahrt unternommen. Ich hatte ja schon die Fahrt vom Ausbauer zu mir, da dachte ich: wow, wie ruhig, der Schwingsitz ist ja geil! Tja Pustekuchen, der war gar nicht aktiviert. Jetzt – Wahnsinn! Man sitzt wie auf Wolken! Ansonsten ist der Wagen extrem wendig, hätte ich nicht gedacht, und auch übersichtlich. Lediglich das Rückwärtsfahren ist ohne Kamera schlecht.

Allrad und Untersetzung funktionieren auch, man hört aber auch deutlich mehr Fahrgeräusche.

Abstandstempomat funktioniert auch auf der Landstraße, nach einem Stop fährt er aber nicht autark wieder los, man muß kurz aufs Gas. Also Stau Stop- und Go geht nicht komplett ohne Eingriff.

Mehr zu dem Thema und einen Vergleich zum Ducato schreibe ich später, wenn ich etwas mehr Er“fahr“ung habe.

13.10.2020

Heute sind die restlichen Muffen und Adapter fürs Wassersystem gekommen. Ich habe die Wassertanks fertiggemacht und einem Test unterzogen. Die Auslässe habe ich mit Gummischeiben verschlossen und dann komplett befüllt.

Nach einer gewissen Zeit habe ich noch Druckluft eingeblasen, so daß sich der Tank deutlich sichtbar aufgebläht hat. Fazit: alles ist dicht und somit bereit für den Einbau.

Das Dichtband vom Messingauslass des Frischwassertanks ist Griffon Kolmat, ein spezielles hochbelastbares und lebensmittelechtes faserverstärktes Dichtband. Das habe ich im Metall-Metall-Verbindungsbereich recht gerne, während ich bei Kunststoffverbindungen das flüssige Loctite Rohrgwindedichtung bevorzuge.

Weiterhin habe ich 2 Deckenleuchten montiert, hier habe ich absichtlich die gleichen wie im Pössl genommen. Es sind die Crusader Tarente, 2-farbig – helles weiß und blaues Nachtlicht. Die Leitungen wurden von Ormocar schon unsichtbar in die Decke gezogen.

15.10.2020

Nicht viel Neues, ich muß ja auch noch was arbeiten. Allerdings kostet es sehr viel Zeit, sich über kleine Details Gedanken zu machen. Gerade zerbreche ich mir den Kopf, wie ich den Badboden im Toilettenbereich ausführe, um einerseits Toilette und Waschbecken sicher, aber auch wartungsfreundlich unterzubekommen.

17. + 18.10.2020

Erstmal ganz viel Brainstorming. Paßt da alles hin? Wo brauche ich dann wieviel Leitungen, wo gehe ich stromtechnisch ins Fahrerhaus … also Kaffee machen und 20 Minuten in die Kabine setzen.

Ja doch, die Elektrik muß nach vorne, unter den Kühlschrank, anders werde ich mit der Hinterachslast Probleme bekommen. Dieser Batzen wiegt deutlich über 100 kg; also Batterie, 2 Wechselrichter, Solarregler, Booster, Verteilung. Alles mit hohen Strömen sollte eng beisammen sein. Damit opfere ich ein wertvolles Staufach direkt am Eingang. In meiner alternativen Planung hatte ich die Elektrik unter der Sitzbank, der Platz ist nicht so gut zugänglich, daher wäre es dort besser gewesen. Aber die Waage ist dagegen.

Der Platz für die Heizung im Küchenblock neben der Bandwand ist auch gesetzt. Auch hier wird mir wertvoller Stauraum geklaut, aber ebenfalls nicht anders machbar. Die Wasserleitungen sollten ja auch nicht zu lang werden, die Heizungsrohre auch nicht und maximaler Abstand zum Bett bestehen. Also mal testweise reinstellen. Fix montieren kann ich sie erst, wenn ich das Abwassersystem fertig habe.

Für den Ablauf des Grauwassertanks führe ich ein 32er PVC-Rohr durch die Wand und von außen kommt noch ein Weich-PVC-Winkelstück drauf. Hier mal auf einem Wand-Teststück.

Zwischendurch habe ich mal die Beleuchtung und Trittstufe getestet, funktioniert. Die Lampen sind genial, hatte ich schonmal geschrieben, sind die gleichen wie im Pössl. Sehr helles weiß oder blaues Nachtlicht.

Die Verkabelung der Trittstufe hängt indes noch unter dem Fahrzeug, das war mit dem Ausbauer so vereinbart. Das habe ich heute nach innen geführt, mein erstes Loch in die Kabine!

Nun da die erste Kabinendurchbohrung erfolgt ist, gehts grad weiter. Es muß Platz gefunden werden für drei Dosen und den Abgaskamin der Dieselheizung. Fangen wir erstmal mit den einfachen Dingen an, den runden Öffnungen für Versorgung. Rund ist mit dem stufenlos verstellbaren Kreisschneider sehr einfach zu machen. Man muß lediglich ein paar Versuche machen, um ihn feinzujustieren.

Die Klappen hatte ich schon vorab in Wagenfarbe lackiert.

So, jetzt aber zu den Dosen. Ich habe
Wassereinlass – für sauberes Wasser, so wie auch bisher im Pössl. Für eine spätere alternative Befüllung mit Filtersystem habe ich Platz vorgesehen. Der Einlass muß natürlich in unmittelbarer Nähe zum Frischwassertank sein.
Landstrom – auch wenn ich hoffe, den wenig zu brauchen, muß er doch vorhanden sein. Ich hätte ihn gerne auf der Fahrerseite, um auf der „Sichtseite“ keine unnötigen Kabel liegen zu haben. Von der internen Platzsituation habe ich ihn hinter die Sitzbank Richtung Küche gesetzt.
Außenstrom (12V + 230V) – wenn ich draußen mal Strom brauche … in der FAWO Kombidose ist noch SAT mit drin, brauche ich aber nicht. Der Außenstrom sollte dann auf der Beifahrerseite, also meiner „Nutzseite“ sein, falls man mal draußen beispielsweise mal mit Induktion kochen möchte (und das hat deutliche Vorteile gegenüber Gas bei Wind!).

Also … angefangen habe ich mit der Wasserdose. Einmal mit einem kleinen Bohrer komplett durchbohren und dann von beiden Seiten mit dem Kreisschneider die GFK-Schicht entfernen. Den Schaum kann man dann mit einem Cuttermesser entlang des Kreises recht einfach schneiden.

So, die erste Dose ist drin (sieht am Foto irgendwie krumm aus, ist aber gerade)!

Auf die Moosgummidichtung verlasse ich mich übrigens nicht. Ich habe kurz überlegt, ob ich die Dosen mit Sika einkleben soll. Aber vielleicht geht doch mal eine kaputt, das ist dann ein Riesenaufwand, die wieder rauszubekommen.

Ich habe dann Dekalin verwendet.

Weiter gehts – Stromeinspeisung. Und ruckzuck sind schon zwei Dosen drin.

Und hier noch die Außenversorgung.

Wie gesagt, SAT ohne Funktion, leider nur eine kleine 12V Dose, aber vermutlich werde ich öfters die 230V benötigen.

Und jetzt kommt der etwas kompliziertere Ausschnitt: der Wandkamin der Dieselheizung.

Nach gefühltem 100x messen habe ich dann die Bohrschablone aufgeklebt und – schwupps waren die Löcher drin. Zur Position ist zu sagen, daß ein möglichst kurzer Weg zur Heizung gegeben ist und alle vorgeschriebenen Abstände zum Fenster eingehalten sind, so daß kein Fensterkontakt erforderlich ist.

Das linke untere Loch habe ich mit einem Forstnerbohrer probiert, klappt aber auf dem GFK nicht gut. Dann die Löcher doch mit dem Kreisschneider und die Verbindung mit Stichsäge (kurzes Sägeblatt) gemacht.

Im Gegensatz zu den Versorgungsdosen habe ich den Abgaskamin mit Sika eingeklebt. Leider sieht er in schwarz nicht so toll aus, in Wagenfarbe lackieren ist aber nicht ganz einfach, daher erstmal so.

So sieht das ganze jetzt aus, die Versorgungsdosen sind schön dezent, aber vielleicht kann man den Kamin mal in eine Dekorbeklebung integrieren.

Dann habe ich noch ein paar Kabelwege geplant und Durchgänge gebohrt. Aus dem Elektrofach mußte ich unter die Dusche kommen, mehrmals gemessen und exakt die Mitte getroffen!

Es werden zwei getrennte Trassen in Installationsrohren unter der Duschtasse entlang verlegt, einmal 12V und einmal 230V.

Das rechte Loch geht ins Fahrerhaus und kommt hinter dem Beifahrersitz raus, für die Verkabelung Ladebooster, Kameras und Steuerleitungen für Schalter.

So sieht es im Fahrerhaus dann aus, testweise habe ich ein PVC-Rohr durchgesteckt (oben Wand zur Kabine, unten Sitzkonsole Beifahrersitz).

Die Sitzkonsole ist übrigens leer, evtl. kann ich hier den Ladebooster unterbringen, dann spare ich mir Platz im Elektrofach.

Für die 230V-Verkabelung sehe ich 6 Leitungen unter der Dusche in Richtung Fahrerseite vor.

  1. eine 3x 2,5mm² Leitung Einspeisung Landstrom
  2. eine 3x 1,5mm² für Außensteckdose, Steckdose Küche und Sitzbank (die Außensteckdose wird dann separat ausschaltbar sein, damit da nur bei Bedarf Strom drauf ist)
  3. eine 3x 1,5mm² für Induktionsplatte 1
  4. eine 3x 1,5mm² für Induktionsplatte 2
  5. eine 3x 1,5mm² für E-Funktion der Truma Combi
  6. eine 3x 1,5mm² für Dachklima

Und zu guter letzt habe ich noch die Aufnahmen für die Heckgaragen-Gasdruckfedern verbessert. Eine davon ist mir nämlich schon abgerissen. Hier am Bild sieht man auch gut, daß der Kleber gar nicht flächig gehalten hat. Nur Schrauben im GFK halten so etwas nicht.

Ich habe beim Metaller meines Vertrauens größere Platten aus Aluminium machen lassen, zwei Bohrungen und zwei Gewinde angebracht, dann weiß lackiert und nun mit Sika aufgeklebt.

Fortsetzung Teil 3 hier.