2018-01 Berlin

Berlin …
war ich früher öfters. Vor, während und nach dem Mauerfall.



Aber jetzt schon etliche Jahre nicht mehr, 2009 das letzte Mal. Und das, obwohl ich dort Verwandtschaft und die Schwester wohnen habe (hm hört sich komisch an …???).
Nun ergab es sich, daß ein Kumpel, welcher gerade in Trennung lebt, in den Ferien mit seinen Kindern eine Tour machen wollte. Ich war natürlich sofort dabei, wir einigten uns schnell auf Berlin und haben den Stellplatz in Wedding gebucht, dazu später mehr.
Am 2. Januar ging es los, gegen Abend starteten wir und mußten bei seinem betagten Ducato-Alkoven erstmal ein defektes Leuchtmittel ersetzten und Kühlwasser nachfüllen.



Dann lief es aber, beim Lidl in Alsfeld holten wir Abendessen und fuhren dann noch weiter bis Eisenberg. Ich wäre zwar zum reinen Übernachten lieber irgendwo in die Pampa gefahren, ihm war dann aber ein „echter“ Stellplatz lieber. Also gut, die paar Euro machen einen nicht arm.




Am nächsten Morgen fuhren wir weiter direkt zum Stellplatz „Wohnmobil Oase“ in der Hochstraße in Wedding.



Den Platz hatten wir wegen der zentralen Lage rausgesucht. 300 Meter zur U- & S-Bahn, Bus, Einkaufszentrum. Optimal. Duschen und WC gibts auch, kosten aber extra. Wozu haben wir sowas im Fahrzeug? Strom ist inklusive mit niedriger Absicherung, mehr Strom bei Bedarf gegen Abrechnung. Ich gebe zu, daß ich mich angeklemmt habe, schließlich kann ich nicht davon ausgehen, daß meine Solaranlage den Kaffeebedarf von 3 Personen bei bedecktem Wetter ausgleichen kann. Aufgrund von Tests (tagsüber das Ladegerät ausgeschaltet und morgens/abends Ladestand verglichen) kann ich aber sagen, daß ich ohne Kaffeenutzung durchaus ohne Landstrom hätte über die Runden kommen können.
Auf dem Platz war recht viel los, ob wir da ohne Reservierung noch zwei Plätzchen bekommen hätten, weiß ich nicht.



‚Der Alkoven dahin, der Pössl dorthin‘, meinte die Chefin, und schon waren wir aufbruchbereit.
Vorab hatten wir die Kinder (13 und 15) natürlich mal gefragt, was sie denn machen wollen.
Als erstes kam eine Liste von 10 Burgerläden, dann Lasertag de.wikipedia.org/wiki/Laser_Tag ….

Wir sind zu Fuß die Gegend abgelaufen, gegen Abend einen leckeren Burger essen gegangen und schon waren nur noch 9 Läden auf der ToDo-Liste

;-)



Danach hat es zu regnen begonnen und wir sind zurück zum Stellplatz, die Kinder haben sich an ihre Tablets gehängt und wir Erwachsenen köpften eine Flasche Wein.

Am 4.1. mußte dann mal ein traditionelles Touri-Programm sein. Erstmal vom Stellplatz zur U-Bahn. 4 Tagestickets gelöst, und ab zum Alex.




Nicht das beste Wetter, aber dafür hab ich auch keine Kamera mit rumzuschleppen. Alle Bilder sind Handybilder.

Hier wurden wohl grade die Reste des Weihnachtsmarkts abgebaut.



Im ehemaligen Centrum Warenhaus gabs einen original ungarischen Kürtoskalács, den ich tatsächlich auf ungarisch bestellen konnte … egy Kürtoskalács kérek szépen …

Das wars dann aber auch schon mit meinem Ungarisch, die Auswahl des Belages mußte dann auf deutsch erfolgen.



Wir nahmen den 100er Bus bis zum Bahnhof Zoo …



… und schauten mal beim Hekticket vorbei. Etwas Kultur wäre ja auch nicht schlecht, scheiterte aber am Interesse der Kinder.
Dann streiften über den nachweihnachtlichen Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz.





Ein Jahr nach dem Anschlag hielten wir auch hier inne.



Im Europa-Center inspizierte der Kollege die Wasser-Uhr ganz genau, will sie sogar nachbauen.



Das Teil kenne ich schon vom ersten Besuch hier, die muß es schon ewig geben. Dann sahen wir im Keller das Irish Pub mit täglicher Live-Musik. Ist natürlich voll das Touri-Teil, aber dann eventuell auch nicht so schlimm, mit Kindern hinzugehen … also mal für abends vorgemerkt.

Essenszeit. Was wollen die Kinder? Na klar, den nächsten Haken in der Burgerliste setzen!




War auch super! Respekt. Nun aber doch etwas Kultur.


Das Technik-Museum ist im Bereich Eisenbahn sehr gut aufgestellt.



sdtb.de/technikmuseum/startseite/

Teilweise auf einem ehemaligen Bahngelände mit zwei Lokschuppen gibt es genug Platz für alte Züge, Lokomotiven und auch eine kleine Modellbahnanlage.










Sehr interessant auch eine aufgeschnittene Dampflok mit Funktionserklärung.



Einige der Ausstellungen waren geschlossen, sonst hätte unsere Zeit aber auch gar nicht gereicht. Die Bereiche Schiff- und Luftfahrt haben wir dann auch nur gestreift, hier bietet das Deutsche Museum deutlich mehr.




Auf jeden Fall sehr empfehlenswert!

Der Tag war aber noch nicht vorüber. Pünktlich für den ermäßigten Eintritt ab 18 Uhr sind wir dann ins Computerspielemuseum.



www.computerspielemuseum.de/

Alte Spiele, alte Automaten, Klassiker! Der Nachbar meiner Großeltern hat früher so Automaten vertrieben und so durfte ich als Kind die aktuellsten und tollsten Spiele testen! Ja die alten Zeiten.






Oh – das hatte ich auch mal …




Die Jungs waren anfangs nicht so begeistert. „Äh, voll schlechte Grafik“ und quengelten schon rum. Doch dann fanden sie doch noch Spaß an den Klassikern!




Genug Nostalgie! Die Uhr sagte uns, wir sollen ins Irish Pub

;-)

Musik war gut, …



…. das Guinness auch …



Nur konnten wir den Kindern heute nicht mehr so ganz für die irische Kultur begeistern. Der Große durfte einen Baileys oder ein kleines Guinness bestellen, er wählte den Baileys. „Bier schmeckt nicht.“ Die Bedienung schaltete aber schnell und brachte eine halbe Portion. Na ja, immerhin ist er 15, und mit 16 darf er legal Bier kaufen. Und ab 14 konsumieren, wenn ein Erziehungsberechtigter dabei ist. In seiner Klasse ist er (nach eigener Aussage) einer der wenigen, welcher bisher noch keinen Rausch hatte. So siehts aus in der Realität, da darf man die Kinder durchaus an den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol ranführen.
Nun waren aber dann ihre Handy-Akkus leer, so daß sie dann doch anfingen zu nerven

;-)

Mensch, gerne hätten wir noch etwas die Musik und das internationale Publikum genossen, aber ok, Rückzug, war ja auch ein langer Tag. Das nächste Mal packe ich 2 Powerbanks ein …

Die Currywurst zur Nacht durfte dann aber nicht fehlen.

Am 5.1. buchten wir eine Tour der Berliner Unterwelten.

Wir nahmen die Tour M. Das kann ich nur jedem mal empfehlen, sehr interessant. Startpunkt für diese Tour ist quasi direkt am Stellplatz um die Ecke.
Leider waren unterwegs keine Fotos erlaubt.

www.berliner-unterwelten.de/fuehrungen/o…in-die-freiheit.html

Für den Nachmittag stand dann ein leichteres Programm an. Erstmal wieder 4 Tickets lösen und ab Richtung Alex.

Als Mittagsessen gabs Kaffee und Kuchen.

Gestärkt liefen wir die 100er Bus-Tour bei nun besser werdendem Wetter zu Fuß ab. An den Grenzübergang Bahnhof Friedichstraße konnte ich mich noch gut erinnern, hatte ich damals direkt nach der Wende öfters mal von hier aus den Osten besucht.

In der ehemaligen Ausreisehalle ist nun ein (kostenloses) Museum. Sehr interessant, Fotos leider verboten.

Wir liefen am Reichstagsufer der Spree entlang bis zum Reichstag.

Die Kinder hatten kein Interesse, die Kuppel zu besuchen, war für mich auch kein Problem, denn ich durfte 2009 eine Privatführung genießen. Ein Schulkamerad sitzt im Bundestag.

Ein paar Schritte weiter, und wir waren am Brandenburger Tor.




Noch ein paar Schritte weiter – am Holocaust-Mahnmal.



In das Museum wollten die Jungs auch nicht, nun denn, dann weiter zum Potsdamer Platz.







So richtig warm werde ich damit nicht, und schon gar nicht mit Shopping-Malls, doch die anderen wollten unbedingt mal durch „The Mall of Berlin“ laufen.




Völlig unnötig meiner Meinung nach, aber gut …

Einmal zurück nach Gesundbrunnen, nochmal kurz in den Aldi und ein schnelles Abendbrot im Alkoven zubereitet.

Der 6.1. begrüßte uns mit Sonne!
Also wieder in die U-Bahn, 4 Tickets lösen und nochmal zum Alex.
Wie anders das bei schönem Wetter nun aussieht, und sowohl die echte als auch gefühlte Temperatur stieg an.



Ideales Wetter für einen Rundblick über Berlin. Um die Aussicht zu genießen, kann man auf den Fernsehturm.
Muß man aber nicht, man kann auch gegenüber auf die Dachterrasse des Park Inn, für 4 Euro.



Der Fahrstuhl war unglaublich schnell, ruckzuck waren wir in der obersten Wohnetage. Noch ein paar Treppen und wir konnten Berlin überblicken!
Nun, nicht ganz, die Dachterrasse geht leider nicht rundum, aber immerhin konnte man westwärts alle Sehenswürdigkeiten bis zur Siegessäule sehen.





Ein kleiner Fußmarsch Richtung Unter den Linden, …




… und zum schon weit fortgeschrittenem Stadtschloß. Im Humboldt-Forum gab es noch eine kleine Ausstellung.



www.humboldtforum.com/de-DE/


Dann weiter über den Kunstmarkt am Spreekanal …



… und dann wurden wir langsam hungrig.
Die Arminiusmarkthalle stand noch am Programm, wir erhofften, dort etwas leckeres zu Futtern zu bekommen. Google sagte uns, wir sollen den Bus nehmen. Gesagt, getan, und schon waren wir auf dem Weg Richtung Moabit.

Auf einmal stiegen zwei BVG-Kontrolleure zu … Fahrscheinkontrolle. Gut, kein Problem dachten wir, doch mein Kumpel hatte leider ein Kinder-Ticket verloren, es muß ihm beim letzten Bezahlen aus der Tasche gerutscht sein!

Der Kontrolleur machte sich schon bereit, seine 60 Euro (oder was auch immer) zu kassieren, und fragte nach dem Alter der Kinder. „13 und 15“. „Ok, alles in Ordnung.“ – Ahhhh …. der 13jährige braucht noch gar keinen Fahrschein. Also haben wir die ganzen Tage einen zuviel gelöst! Lesen spart Geld. Na besser als andersrum. Und auf seine Quote kam der Kontrolleur dann noch, als eine ausländische Großfamilie ganz ohne Ticket erwischt wurde.


In der Markthalle gab es einge Lebensmittestände, nur irgndwie machte uns keiner davon Appetit.





arminiusmarkthalle.com/

Wir sind noch ein bißchen rumgelaufen und haben letztendlich am einem kleinen Dönerstand „Ayasofya Döner“ gespeist, und das war richtig lecker.

Die U-Bahn war so assi wie das ganze Viertel – und das ist jetzt nicht böse gemeint, gehört halt zu Berlin auch irgendwie dazu.



Zur Oranienburger Straße gefahren und durch Rosenhof und die Hackeschen Höfe gelaufen.





Im Ampelmann-Shop wundert man sich, mit was man alles Geld verdienen kann. Ampelmann-Seife, Quietscheentschen, Schokolade … hmm … ich gönne es den Machern.

Hier hätte man aber auch essen können.

Nach der Lauferei brauchten wir etwas Entspannung in Form eines Cafés, und mein Telefon empfahl das Barcomi’s ein paar Straßen weiter. Auf dem Weg dorthin stellten wir plötzlich fest, daß wir nur noch zu dritt waren. Irgendwie fehlte ein Kind … doch dank moderner Kommunikationsmittel konnte es seinen Standort posten und der Vater konnte es dort abholen. War ein ganzes Stück weg, das kommt davon, wenn man nicht in der Gruppe bleibt.

Das Café war proppevoll, und es warteten schon einige Leute. Ich fragte eine Bedienung, und sie stellte ein Reserviert-Schild auf einen Tisch, welcher bald freiwerden sollte. Als sich einige Minuten später diese Personen erhoben, standen schon zwei andere Gruppen sprungbereit, doch dank meiner Kommunikation mit der Bedienung durften wir dann sitzen, und das obwohl die anderen vor uns da waren. Total unfair, aber so ist das Leben.
Die Kuchentheke sah mal interessant aus, und in der Karte stand ein „Probierteller – 4 kleine Stücke“. Ganz klein waren die aber nicht. Trotzdem geschafft.



www.barcomis.de/

Geschafft war das Stichwort … zurück zum Stellplatz und noch eine Flasche Wein genießen.

Am 7.1. war der Stellplatz fast leer. Die Nacht war kalt, -2°C. Aber das darf es Anfang Januar ja auch sein.



Nach gemütlichem Ausschlafen stand das Stasi-Museum auf dem Programm.



www.stasimuseum.de/

Auf jeden Fall die Führung mitmachen, hier erzählen engagierte Leute aus dem Alltag der überwachten Bürger, in unserem Fall eine Zeitzeugin, welche selbst bei der Besetzung der Stasi-Zentrale 1990 dabei war. Sie nahm sich auch nach der Führung noch sehr viel Zeit für Fragen und Diskussionen.

de.wikipedia.org/wiki/Sturm_auf_die_Stas…nnenstra%C3%9Fe_1990

Neben diversen Ausstellungen sieht man auch die privaten Räume von Erich Mielke. Ein wichtiger Ort gegen das Vergessen.








Eigentlich wollten wir auch noch das DDR-Museum besuchen, aber schon bei meinem Vorschlag kam sofort das Veto der Kinder. Ein bißchen zum Hauptbahnhof, na ja, dann einen Kaffee und abends waren wir mit meiner Schwester zum Essen verabredet.
In „ihrem Viertel“ Friedrichshain. Die Pizza im Salami Social Club www.salamisocialclub.de/ war der Hammer! Selten – oder sogar noch nie??? – so eine leckere Pizza gegessen!



Alleine schon deswegen muß ich bald nochmal nach Berlin! Ach das Bier der ständig wechselnden Bierkarte kleiner Brauereien war super, und so wurde das ein toller Abschlußabend in Berlin!

Am 8.1. wollten wir die Zeit zur Abreise noch nutzen, um die Ausstellung „Mythos Germania“ anzuschauen.
www.berliner-unterwelten.de/mythos-germa…auerausstellung.html
Mit unserem Ticket der Unterwelten-Tour hätten wir ermäßigten Eintritt bekommen. Doch vor Ort stellten wir fest, daß die Ausstellung November bis März nur am Wochenende geöffnet ist.

Also traten wir den Heimweg an.
Tschüss Berlin, ich komme bald mal wieder!


Zum Stellplatz noch: ok, er ist nicht schön. Aber in super Lage und mal ehrlich, wenn man in Berlin ist, findet das Leben anderswo statt. Gerade im Sommer kann ich mir vorstellen, daß man eher länger wegbleibt und letztendlich nur zum Schlafen ins Mobil geht.
Der Platz war erstaunlich ruhig, lediglich die Bahn hörte man ab und an. Nachts ist alles abgeschlossen, man bekommt einen Schlüssel für die Personentür. Reservierung würde ich aber empfehlen. Es gibt noch andere Stellplätze, die ich nicht kenne. Tegel zum Beispiel, U und S auch unter einem Kilometer. Oder Köpenick mit S-Bahn-Anbindung.