2018-07 Südfrankreich

So, der Pössl ist gepackt, gleich gehts los. Ziel ist, morgen irgendwo im Süden zu sein, z.B. in Pézenas. Unterwegs müssen wir den Mietwagen vom Kollegen holen, damit meiner auch wieder etwas leerer wird

;-)



Er hat über Paulcamper einen Weinsberg Kasten gemietet, nicht ganz billig in der Saison, aber gut ausgestattet mit Solar, Wechselrichter, Ebike Kupplungsträger, etc., so daß er auch halbwegs autark stehen kann.

Als Route werden wir die vom Oster-Urlaub bewährte Strecke nehmen, Mülhausen – Besançon – Dole Autobahn, dann die Abfahrt 2 runter und weiter mautfrei über Montceau-les-Mines auf die A75 bei Clermont-Ferrand. Die A75 ist kostenlos und landschaftlich auch sehr schön, es geht auf über 1000 Meter hoch. Die Brücke von Millau werden wir durch den Ort umfahren, schließlich zahle ich als >3m da nicht unerheblich Geld für.

hier noch 2 Bilder vom April als Einstimmung:




Die erste Übernachtung im Süden plane ich mal auf dem normalen Parkplatz von Pézenas, danach schauen wir mal, welche Ziele von France Passion in Frage kommen.

Soweit der Plan.

so das war etwas stressig heute. Die Übergabe vom Miet-Weinsberg hat sich etwas gezogen. Der Vormieter hat ein paar Dellen reingefahren und da war noch der Gutachter da, als wir kamen. Zudem mußten wir unterwegs noch beim Händler einen neuen Wassertankdeckel holen, den hat der Vormieter ebenfalls verschlampt. Zudem war recht viel Verkehr, und wir dachten eigentlich, schon etwas weiter zu kommen, aber gut, jetzt haben wir gegen 21 Uhr in Montceau-les-Mines am kostenfreien Stellplkatz unseren Stop eingelegt.
Immerhin habe ich diesmal bei beiden Zahlstellen erfolgreich von Klasse 3 auf 2 runtergehandelt, also mauttechnisch gut gelaufen.
Hier im Vordergrund der Miet-Carabus vom Kollegen und hinten rechts meiner.



Nach einem kalten Bier bin ich jetzt bettreif!

Die Weiterfahrt gestern war problemlos, kein Stau oder sonstige Behinderungen, wir kamen recht gut durch. Lediglich der Bus vom Kollegen konnte bei den langen Steigungsstrecken der A75 teilweise nicht mithalten. Multijet 130, so große Leistungsunterschiede … außerdem haben einige Franzosen eine komische Fahrweise. Nicht nur einmal mußten wir auf der Autobahn langsame PKW (90 rum) überholen, kurz darauf überholten uns diese wieder (wir mit 110), setzten sich vor uns und machten dann auch wieder auf 90 nach einiger Zeit. Auf der A75 wurden wir dann auch beide geblitzt, dürfte aber kein Ticket kommen, es war 80 aber 50 für LKW. Mit 75 GPS eigentlich auf der sicheren Seite.
So wir haben zwischendrin noch gefrühstückt und sind direkt auf den Campingplatz von Pézenas.
www.campingsaintchristol.com/
Daß der Platz im Juli nur 1/4 gefüllt ist, kommt nicht von ungefähr, ist schon ein bißchen dreckig alles und Duschen haben keine Temperaturregelung etc., aber dem Kollgegen gefällts und er möchte sogar noch eine Nacht bleiben. Immerhin ist es ruhig.



Wir haben 2 schöne Schattenplätze, und mein Solarmodul darf schon 91W ins schattige Mobil liefern.




Da ich Pézenas schon kenne, habe ich bei Anreise telefonisch noch einen Tisch in meinem Lieblingsrestaurant reserviert. Es war traumhaft, Vorspeise Muscheln mit Knoblauchsoße, Hauptgang Filet Mignon, superb!



Auch in einer der bars der Altstadt kann man es gut aushalten, Leute beobachten etc.




Dann kam ein heftiges Gewitter mit starkem Regen, es war es auch passend zu Ende, so daß wir trocken zurück zum Campingplatz laufen konnten.



Noch einen Cocktail am Bus – ich habe perfekt geschlafen.

Am Morgen habe ich dem Kollegen erstmal ein paar grundlegende Dinge zeigen müssen – er hat noch nie was mit Camping gemacht. Zum Beispiel Toilette leeren

;-)

schade daß ich das nicht gefilmt habe!
Na ja, er hats überlebt! Er ist vom Platz eigentlich ganz begeistert und so haben wir noch eine weitere Nacht gebucht.
Für heute waren 34°C angesagt – wir wollten mit den Rädern nach Marseillan ans Meer bzw. den Étang de Thau zum Muschelessen.



Die Tour, die der Nyon Fahrradcomputer vom Kollegen als „Schöne Strecke“ rausgesucht hat, war wirklich ein Traum, allerdings eher für Mountainbikes als für Tourenräder. Ich bin voll auf meine Kosten gekommen, es hat tierischen Spaß gemacht, die steinigen und engen Weinbergwege zu fahren.








Der Kollege mit seinem Tourenrad mußte teils absteigen, aber war trotzdem begeistert von der Landschaft. Da ein leichter Wind ging, kamen einem die hohen Temperaturen gar nicht so schlimm vor. Wir haben sogar schon das Meer gesehen, also er bei einer Abfahrt einfach nicht hinterher kam.
Tja, dumm gelaufen, er hat sich einen Platten gefahren …



Gut, sag ich, Flickzeug raus, das machen wir schnell wieder.
Er: „Flickzeug? Hab ich nicht.“
Ich: „hmmm ja da war was, das wollte ich noch mit einpacken ….“

Gut, wir haben vereinbart, daß ich zurückradle und ihn mit seinem Wagen abhole. Wollte auch den 6 Meter mal fahren als direkten Vergleich. Das durfte ich dann auch sehr intensiv: im Ort Castelnau-de-Guers war die Straße gesperrt, das ganze aber von Pézenas aus schlecht beschildert, und so stand ich in dem engen Dorf und mußte einen halben Kilometer rückwärts fahren mangels Wendemöglichkeit, und das mit nicht wirklich funktionierender Rückfahrkamera (man konnte so gut wie nichts erkennen auf dem Dynavin Display)! Zum Glück war ein 40-Tonner der gleichen Route gefolgt und so ging es nur im Schritttempo rückwärts, was mir sehr gelegen kam.
Das verlängerte natürlich die Wartezeit vom Kollegen, aber gut, da mußte er durch

;-)

So, wir sind am Rückweg dann gleich noch 2 neue „pannensichere“ Schläuche kaufen gegangen, er hat diese gewechselt, während ich ein Nickerchen hielt, und jetzt gehts in die Stadt zum Abendessen!

So also gestern abend noch ins Städtele gelaufen. Dabei konnten wir auch schon das neue Jumper-Facelift sehen! Wirklich gut gelungen und schaut auch qualitativ top aus, damit dürften die Qualitäts-Diskussionnen nun endgültig vom Tisch sein.



Hier könnte man einen schönen WoMo-Stellplatz einrichten, aber nur für Joghurtbecher, die schwimmen dann oben, wenns Wasser kommt.



Gegessen haben wir beim Spanier, ein fantastisches Stück vom Ibérico Schwein, hat wieder mal super gemundet!



Überhaupt – ich war ja schon öfters hier, schlecht habe ich noch nie gegessen. Der Ort ist voller kleiner Restaurants, und neben google und tripadvisor kann man sich auch auf die Logos von Le Routard verlassen.
fr.wikipedia.org/wiki/Guide_du_routard



Für den Ausklang am Campingplatz hatten wir noch einen kleinen Beutel französisches Wasser …




Heute morgen sind wir dann nochmal in die Stadt, frisches Baguette holen, und nach dem Frühstück haben wir ein Weingut aus France Passion nur wenige Kilometer weiter angesteuert.
Wir wurden sehr freundlich empfangen und stehen jetzt zwar in der Sonne, aber bis auf das Zirpen der Zikaden sehr ruhig und angenehm. Es steht und sogar eine Toilette zur Verfügung. Solar bringt knapp über 300W, also darf mal alles geladen werden – Notebook, Ebike Akku, und der Ventilator laufen.



Jetzt wird etwas entspannt, danach kosten wir mal den Wein hier und dann wollte ich nochmal mit dem Rad nach Marseillan (7,5km) oder Marseillan Plage (15km) oder beides. Ich hätte mal wieder Lust auf Muscheln

;-)

Das Weingut hat einen kleinen Hofladen mit Honig, Olivenöl und anderen regionalen Produkten. Wir bekamen eine kleine Weinprobe und haben auch ein paar Flaschen erworben, ich Rotwein, hat mir ganz vorzüglich geschmeckt. Dann haben wir die Räder gesattelt und sind Richtung Marseillan aufgebrochen. Über die Felder erstmal Richtung Wasser (Étang de Thau).




Der Radweg ist auch beschildert, eigentlich als MTB-Strecke gekennzeichnet, konnte der Kollege mit seinem Tourenrad aber problemlos fahren. Hier war die Beschilderung eindeutig, an anderen Stellen aber wäre ein Richtungspfeil sinnvoll gewesen.




Es geht dann entlang der Austern- und Muschelzüchter am Étang, hier hätte ich gerne ein paar Huîtres gratinées gegessen, aber wir hatten was anderes vor.




In Marseillan war eigentlich fast genau so wenig los wie im April.



Also weiter nach Marseillan-plage, fast komplett auf einem Radweg zu fahren. Der Strand war gut besucht, …



… und auch die Flaniermeile mit den 1000 Bars, Restaurants und Touri-Nepp-Läden. Hier bei La Moule en Fête war das Ziel: Muschel soviel man essen kann!



Für einmalig 13,90 kann man sich immer wieder neue Muscheln auch mit neuer anderer Soße holen.



Zugegeben: die Qualität kam nicht an die Muscheln in meinem Lieblingsrestaurant ran. Sowohl die der Muscheln, als auch die der Soße. Im Lieblingsrestaurant werden die halt frisch für jeden Gast einzeln gekocht, hier sind die Muscheln in einem Riesen-Topf auch mal länger im kochenden Wasser, dadurch schon teilweise von der Schale gelöst und man findet viele leere Muscheln bzw. das Fleisch unten im Bodensatz. Aber trotzdem war es gut und jetzt kann ich erstmal keine Muscheln mehr sehen!

Wir sind dann auch langsam zurückgeradelt, diesmal den schnellen Weg an der Straße entlang, was absolut keinen Spaß macht, so wie die Einheimischen hier fahren. Noch ein, zwei Cocktails am einsamen Platz, und ab ins Bett. Immerhin hat es deutlich abgekühlt, so daß die Temperaturen im Kasten auch erträglich waren.
Die Nacht war ok, man hat aber etwas die Straße gehört. Das Toilettenhäuschen beinhaltete sogar eine Dusche mit Warmwasser, super Service vom Weingut!



Jetzt überlegen wir, wo es als nächstes hingeht. Der Kollege tendiert eher zu einem Platz, wo „etwas mehr los ist“, ihm war das wohl nicht so ganz geheuer, hier so einsam zu stehen.

Auf Wunsch des Kollegen habe ich dann mal was „wo etwas mehr los ist“ rausgesucht.
Aber erstmal noch nach Marseillan reingefahren, erstens ein Frühstücksbaguette kaufen und zweitens zu Noilly Prat –
www.noillyprat.com/la-maison-noilly-prat/
wieder ein paar Vorräte vom Ambré kaufen, den gibts nicht im Laden und schmeckt mir hervorragend pur. 6 Flaschen 60 Euro, bei uns im Versand zu bekommen, aber wesentlich teurer.

Und dann sind wir ein paar Kilometerchen weiter gen Osten gefahren, nach Saintes-Maries-de-la-Mer.
goo.gl/maps/UHt8bAA3YBq
Gut, so schlecht ist der Platz nicht. Man steht zwar press aufeinander, aber dafür direkt am Meer und in den Ort ists auch nur ein Katzensprung (2km).




Saintes-Maries-de-la-Mer ist ein schöner kleiner Ort mit lebhaften kleinen Gässchen und vielen Restaurants.










Erstmal lecker essen!

Nach dem Essen kamen wir an der Arena vorbei – in 20 Minuten eine Show namens „La Camargue aux Arènes“.
www.lessaintesmaries.fr/la-camargue-aux-ar%C3%A8nes
Pferde, Rodeo, „Stierkampf“ – hörte sich ganz gut an, also ab in die Manege!
Diese Sorte „Stierkampf“ hatte ich schonmal gesehen, am Atlantik, Nähe der spanischen Grenze. Die ‚Torreros‘ – hier „raseteur“ – müssen den Tieren irgendwelche Rosetten von den Hörner klauen, und dabei natürlich auch dem Publikum etwas Show bieten. Das waren damals spannede Spiele, wo auch mal der ein oder andere etwas auf die Hörner genommen wurde. Man hat mitgefiebert und in der letzten Runde durften Freiwillige aus dem Publikum mitmachen. Ein Kumpel hat sich damals 50 Francs verdient

;-)



Das hier dagegen war miserabel. Etwas gehässig könnte ich jetzt sagen, eine Mischung aus Ritterspielen für Arme und Katzenquälen am Kindergeburtstag (jedes Kind will die arme Katze streicheln).



Ein paar Spiele auf Pferden – zum Beispiel hier eine Art „Reise nach Jerusalem“



Dann werden mal „wilde“ Pferde eingefangen oder Stiere zusammengetrieben, und ein wagemutiger junger Mann versucht sich im Rodeo, was er auch etwa 15 Sekunden schafft, ein anderer reitet rückwärts im Kreis …





OK, 9 Euro und 2 Stunden Unterhaltung, es kann ja nicht alles super sein. Aber da sind wir wohl auf Touri-Nepp reingefallen. Tipp: lieber einen richtigen Wettkampf der „Course Camarguaise“ anschauen.

Hier noch ein Video aus den Arènes. Habe das grad hochgeladen, leider hat youtube wohl in der Hintergrundmusik der Arena eine Audio-Urheberrechtsverletzung festgestellt und ich mußte den Ton löschen. Nachvertonen oder nur die kritische Passage rausnehmen ist mir jetzt zu viel Aufwand.



Als wir dann gegen Mitternacht zum Platz zurückkamen, wollten wir noch schön ein Bierchen trinken, aber der Platz war wie ausgestorben. Keiner mehr wach, alles totenstill, fast schon unheimlich. So haben wir uns in seinen Kasten zurückgezogen und noch etwas geklönt.


Am nächsten Morgen – ich war noch im Halbschlaf – hämmerte es an die Tür. Es war der Stellplatzbetreiber, der wissen wollte, ob wir noch einen Tag blieben. Hallo? Das hätte der schon rechtzeitig mitbekommen. Ich sagte nein, und er meinte, daß wir dann bis Mittag fahren müßten.

Rüpel.

Der Kollege hat dann beim Frühstück vorgeschlagen, noch einen Tag hier ranzuhängen, obwohl es nach Pferd stinkt. Die Ranch direkt nebenan liegt direkt im Wind. Um meinen Ruf als Urlaubsdiktator etwas zu verbessern, habe ich zugestimmt

;-)

OK, ich kann ein bißchen entspannen, und man kann hier schön radfahren habe ich gelesen. Und der Kollege will ans Meer, da kann er dann aber alleine hin, ist ja nicht weit. Für 13 Euro ist der Platz eigentlich in Ordnung. Ver- und Entsorgung ist im Preis drin, also kann ich auch 2x am Tag duschen, ohne immer auf den Wasserstand achten zu müssen.
Ich habe mir dann ein bißchen Ruhe gegönnt, Kollege ist zum Strand, und gegen frühen Nachmittag wollten wir mal wieder die Räder satteln.
Der Kollege hat dann erstmal seine Dusche im Weinsberg ausprobiert, habe ihn nur fluchen hören. Begann schon mit dem Gas für Warmwasser. Für den Gaskasten mußte er die Hecktüren öffnen, der Thule Radträger mußte dafür aber komplett runter. Der Duschvorhang hatte einen Knaus-typischen Fahrradschlauch, leider hatte er keine Pumpe für das Ventil zur Hand. Dazu noch extrem niedriger Wasserdruck und der ständig am Körper klebende Vorhang – „nie wieder einen Kasten!“ – „schau Dich mal um, kein Kasten hier, die haben alle richtige Wohnmobile, das hat schon seinen Grund“ – „komplette Fehlkonstruktion“ – „lebensgefährlich“ (im Hinblick auf seine Beulen am Kopf von verschiedenen Holzteilen ….
In der Gegend gibt es etliche Kilometer Radweg, und wir wollten eigentlich zur Salin de Giraud, ganz rechts auf der Karte.



Das wären einfach 33 km gewesen, aber wir hätten den gleichen Rückweg gehabt. Uns war ein Rundweg lieber, und so haben wir uns zur Umrundung des „Réserve Naturelle Nationale de Camargue“ entschieden.

Hier der Leuchtturm an Pos. 2





Der als Radweg beschilderte Teil war auch super zu fahren, die Landschaft beeindruckend und mehrfach sahen wir die typischen Flamingos in Gruppen. Mangels passendem Glas (Teleobjektiv nicht dabei) keine Bilder davon.











Bis Station 3 war es auch noch wirklich angenehm, dann nahm der PKW-Verkehr über die Schotterpiste zu (Staub!) und zudem war es recht unangenehm zu fahren – trotz Federung.
Zwischen 3 und 4 dann teilweise D-Straßen mit schnellen und unvorsichtigen Fahrzeugen, zudem schon etwas Schmerzen vom vielen sitzen, war nicht mehr so angenehm. Als wir uns schon fast am Ziel wähnten, tauchte dann plötzlich dieses Schild auf …



Google hat dann aber eine um 10km kürzere Strecke rausgesucht, schöner einsamer feiner Schotter entlang diverser Stierzüchter-Anwesen.



So haben wir es dann doch noch zurück in den Ort der heiligen Meeres-Marien geschafft, dort gleich ins erstbeste Restaurant und die Kalorienvorräte wieder befüllt.



Zurück am Platz mußten wir feststellen, daß es windstill war. Oh, schade, denn der Wind war sehr angenehm, und doppelt doof, weil auf einmal jede Menge Steckmücken um uns kreisten.
So haben wir uns in den Kasten zurückgezogen und noch einen Film geschaut.

Heute habe ich auf die Uhr geschaut. 8 Uhr 13 – klopf klopf! Wieder wollte man von uns wissen, ob wir blieben. Nein, heute nicht mehr. Alleine schon wegen dieser Ruhestörung mitten in der Nacht 😉 hätte ich den Platz verlassen. Und wegen der Mücken. Gut daß ich vor dem Bett mein zweites Moskitonetz habe, es waren noch mehrere dieser Viecher im Kasten! Ich hasse sie.

Wir haben uns dann einen Platz wieder etwas Richtung Westen rausgesucht:
goo.gl/maps/jAGKGaqdhj62



Der Platz ist mit einem großen elektrischen Tor verschlossen, der Zahl- und Öffneautomat in einem kleinen Glashäuschen. Brauch ich nicht zu erwähnen, daß es darin Ofentemperatur hatte.




24 Stunden kosten 16,50 und man kann innerhalb dieser Zeit den Platz verlassen und mit einem Code wieder einfahren. Ein Platz bleibt für den Automaten reserviert, so daß man nach Rückkehr auch bei viel Betrieb immer wieder irgendeinen Platz bekommt, was aber laut Bewertungen dazu führt, daß freie Plätze durch vor 24-Stunden-Frist abgereiste Gäste auch erstmal nicht neu vergeben werden. D.h. der Automat zeigt voll an, obwohl 15 der 10 leeren Plätze tatsächlich auch frei sind.

Na ja, das Problem hatten wir nicht, neben uns waren nur noch 3 andere Fahrzeuge da.



Nett, jeder Platz hatte Strom- und Wasseranschluß, ohne Ablauf aber sinnlos. Zudem eingezäunt – was natürlich gut für die Sicherheit ist – aber halt durch die Supermarktparkplatzathmosphäre nicht wirklich schön.
Wir sind erstmal in den kleinen Ort Villeneuve-lès-Maguelone gelaufen. Auch hier irgendwie alles kühl und lieblos, Häuser waren mit hohen Zäunen und Codeschloß gesichert. Hmm … Baguette gekauft, zurück zum Platz und gefrühstückt (besser gesagt: genachmittagt).
Es war sehr heiß. 35°C im Kasten, kein Schatten, außen 37°C, lediglich ein Lüftchen macht es noch halbwegs erträglich.
Heute sollte es zwar keine große Tour werden, aber ein bißchen die Gegend erkunden war schon angesagt. Mittlerweile hat es etwas abgekühlt und so sind wir mit den Rädern zur „Cathédrale de Maguelone“ goo.gl/maps/yZt3iPgzgbK2 aufgebrochen.



Der Weg führt über eine Pontonbrücke, die nur bis 20 Uhr 30 befahrbar ist – vermutlich wird sie für den Bootsverkehr abends eingeholt.




Die „Kathedrale“ und Nebengebäude haben wir nur von außen angeschaut; als wir kamen, wurde gerade geschlossen.






Wir hatten aber auch nicht den Eindruck, etwas verpaßt zu haben

;-)

Weiter ging es einen langen Strand entlang …





… nach Palavas-les-Flots, mit einem belebten Zentrum links und rechts vom Kanal Lez.







Auf Meeresseite verband eine Seilbahn das linke und rechte Ufer, witzig …



Für das Abendessen wurde diesmal eine Pizzeria ausgesucht, Note 3: war nicht schlecht, hat mich aber auch nicht vom Hocker gehauen.




Der Rückweg zum Platz entlang der Straße war zwar optisch nicht schön, aber der größte Teil war Radweg, insofern auch in Ordnung.
Am Platz waren leider wieder sehr viele Mücken, aber die Temperaturen sind immerhin auf 26°C gefallen, also Fliegengitter zu und noch einen Wein und dann jetzt nochmal ins Forum

;-)

Über Nacht hat sich dann auch noch ein PKW mit Zeltanhänger dazugesellt. Ein junges Pärchen aus Deutschland mit Baby.



Beim Wasserholen lieber erstmal den Kollegen auftanken lassen, ich will ja keine tagelang abgestandene Keimflüssigkeit bunkern …



Nein, Scherz, wir haben vorher natürlich lange laufen lassen.
Weiter gehts – wir wollten nach Montpellier. Dazu hätte man auch von hier aus mit Öffis fahren können, der Bus fährt direkt an der Einfahrt zum Stellplatz ab, und bis zur Tram-Haltestelle. Aber der Platz gefällt uns nicht, so steril und künstlich. Also verlassen wir das Hochsicherheitsgebiet.



Wir fuhren aber nicht weit. Der Platz ist bei France Passion gelistet, aber auch bei Park4Night, kann also jeder besuchen. Die Inhaber selbst haben ihn bei Park4Night eingetragen. Ein Weingut in einem Vorort von Montpellier.

goo.gl/maps/z1T95r383uz

Die Stellplätze, ich sage mal, es passen 6-7 Fahrzeuge hin, wenn man sich eng stellt, sind auch vorbildlich beschildert mit Infos zum Bus nach Montpellier und auch Öffnungszeiten der Weinprobe.



Ein weiteres Mobil stand bei Ankunft, ein schöner Platz direkt an den Weinreben, nur leider ohne jeden Schatten.



Und hier habe ich mir dann das erste Mal eine Klimaanlage gewünscht. Die Sonne brannte runter, es war nur mit Ventilator einigermaßen auszuhalten, und wir verschoben unseren Plan, nach Montpellier zu radeln erstmal nach hinten.



Überall kam Mike Sanders zum Vorschein, und das in nicht geringen Mengen

;-)




Nun, solange es noch tropft, mache ich mir keine Sorgen. Lieber Sauerei als Rost.

Was kann man in der Hitze machen? Na die Weinprobe! Der Hof des Weinguts war zwar völlig verwaist, aber nach dem Betätigen der Klingel am Proberaum wurden wir freundlich begrüßt – vermutlich von der Tochter des Hauses.
Auch hier – vorzüglicher Wein und wir haben ein paar Flaschen Urlaub für zu Hause eingekauft.



Es wurde zwar nicht kühler, aber so langsam machten wir uns auf, vielleiht kühlt der Fahrtwind ja etwas.

Suchspiel: finde den Pössl.



Leider war der idyllische Weg nur kurz und wir mußten auf die Straße, die aber wenig befahren war. Der Vorort Juvinac war schnell durchquert und wir waren schon in Montpellier.




Montpellier hat gute Ansätze, was Radwege betrifft, nur leider nicht zu Ende gedacht. Ja, es gibt Radwege, aber ab und an hören die einfach auf, führen auf eine vielbefahrene Straße oder die Kennzeichnung ist so unübersichtlich, daß man sie nicht auf Anhieb findet. Vielleicht muß man nur die richtige Route recherchieren.
Egal, wir haben es auch so geschafft, erstmal ein Bier im Irish Pub getrunken, das Pint Guinness für 7,40 Euro, was für ein Blödsinn. Warum macht man sowas? Irgendwie hatten wir einfach Bock drauf.






Da ich bereits mehrfach in Montpellier war, habe ich jetzt weder die „richtige“ Kamera mitgenommen noch besonders viele Fotos gemacht. Wir sind ein bißchen umhergefahren bzw. durch die Gassen gelaufen, es ist einfach Wahnsinn, wie das Leben auf der Straße stattfindet. Überall Bars, Restaurants, kleine Plätze, alte Gebäude … ich liebe Montpellier!





Etwas stutzig hat uns gemacht, daß am Place de la Comédie ein paar Schwerbewaffnete rumstanden, ständig Polizei durch die Gassen gefahren ist und auch private Security … Um die Räder mußten wir auf jeden Fall keine Angst haben, die konnte man immer in Sitznähe anschließen.
Das Abendessen war diesmal Budget beim Imbiss-Inder, Hühnchen in Naan Brot, da war ich auch vorher schonmal, extrem lecker!



Und wo geht man in Frankreich hin, wenn man mal ein schöne Bier trinken will?
In die „Beer Tavern“

;-)




Das Blonde aus Marseille gab einen schönen Tages-Abschluß – stilecht auch das Pissoir …



Die Rückfahrt mit dem Rad bei Dunkelheit gelang besser als gedacht. Erstens war weniger Verkehr, zweitens waren die Radwege Stadt auswärts entweder besser beschildert – zumindest es kam es uns so vor.
Die Luft hatte etwas abgekühlt, außen 24°C und im Wagen 29,5°C, immerhin.

Wir hatten eine sehr ruhige Nacht, am Morgen stand auch noch ein viertes Mobil da, das hatte ich gar nicht kommen hören. Wir haben uns dann noch verabschiedet; ein sehr guter Platz für Montpellier und auch zum Wein kaufen, absolut empfehlenswert. Hoffentlich wird die Gastfreundschaft nicht durch dreckhinterlassende Rüpel oder Dauersteher (im park4night schreibt einer, er habe 15 Tage hier gestanden) enttäuscht …



Danach haben wir die nächste Supermarkt-Tankstelle angesteuert. Dabei ist der Kollege im Verkehr „abhanden“ gekommen, war erstmal ein Drama, bis er wieder aufgetaucht ist. Sein Navi ist quasi unbenutzbar, und fürs Handy hatte er keinen Halter. Die Tankstelle hat wie so oft mal wieder die erste Karte von mir nicht akzeptiert, warum ist mir ein Rätsel. Mal geht die, mal die andere, war aber auch in Skandinavien schon so.

Wir sind auf die A75 Richtung Millau, dann vor Millau wieder runter und den Tarn entlang bis Les Vignes in den Gorges du Tarn .

Von da aus geht es in 5km Serpentinen auf den Ort Saint Rome de Dolan in 860 Meter Höhe, Campingplatz Aux Portes du Sauveterre .
Und hier, Überraschung, nur 13,50 pro Nacht und Wagen! Man steht quasi direkt am Abhang und hat dazu noch ein super Ausblick über das Tal!



Direkt hinter meinem Wagen gehts steil runter.



Leider gibt es am Ort kein Restaurant, und auch sonst außer ein paar Gebäuden nichts anzuschauen.





Wir hatten zwar noch Grillware im Tiefkühlfach, aber da keine Lust drauf und wollten uns auch noch etwas bewegen. Also sind wir ins Tal nach Les Vignes gefahren, und dabei haben wir die Bemsen der Räder einem guten Test unterzogen! Ich hätte gerne mal die Temperatur der Bremsscheiben gemessen! Als Nebeneffekt quietschen sie jetzt nicht mehr.






Im kleinen Ort Les Vignes gibt es viel Kanutourismus, mehrere Vermieter und Stellen zum ins-Wasser-lassen, einen kleinen Laden mit regionalen Produkten und drei Restaurants.
Wir fuhren am Le Grillon vorbei, und sahen einen großen Schwenkgrill sowie eine Bühne mit Musikern, die gerade probten. Oh, cool, dachten wir! Die Bedienung erklärte uns, es gäbe Spanferkel und kubanische Nacht. Auf dem Plakat stand etwas von 19 Uhr, sie selbst sagte „ab 9“. OK, noch ein bißchen die Straße entlang, über den Tarn, etwas hin- und herfahren …





… und wir setzten uns zur Bühne. Es war zwar noch nichts los, aber schon fing die Musik an.



Leider auch extrem laut, man konnte es nicht aushalten, zudem jede Menge Fliegen! Als wir dann den Grillmeister beobachteten, der die halbe Sau auf dem Schwenkgrill wendete und zwischendrin irgend ein Mittel aus einer Sprühflasche auf den dreckigen Rost sprühte, dann das Schwein wieder drauflegte, ist uns der Appetit vergangen! Wie beließen es bei einem Bier und wechselten ins Le Parisien , das Menü bestehend aus Metzgerplatte mit verschiedenen Wurstspezialitäten und Baguette als Vorspeise, Rôti de Porc als Hauptgang, hat vorzüglich geschmeckt; eine gute Alternative!





Nun erfolgte der Aufstieg. Trotz E-Bike eine anstrengende Fahrt, von 421 auf 860 Meter. Der trainierte Radler mag darüber lachen, aber insbesondere nach dem Essen war das für uns schon heftig! Völlig verschwitzt erreichten wir unseren Platz und mußten feststellen, daß sich sofort Heerscharen von Stechmücken auf uns stürzten. Nach der Dusche haben wir uns dann zum Kollegen ins Fahrzeug verzogen, trotz Mückengitter aber tauchten immer wieder Stechviecher auf, die wir in gemeinsamer Arbeit – ich leuchtete die Mücke mit der Taschenlampe an und Kollege schlug zu – über den Dachhimmel verteilten

;-)

Das war die letzte Nacht im Süden, gegen Mittag erfolgte der Aufbruch Richtung Heimat.
Der Campingplatz hatte Toilettenentsorgung …




… und Frischwasser, aber kein Grauwasserablauf, was uns komisch vorkam. Bei der Abreise fanden wir am Ortsausgang eine öffentliche VE-Station, so war auch fürs Abwasser gesorgt.



Und nochwas, am Platz hatten wir kein Internet. Obwohl sich Handy und Router mit verschiednenen Netzen mit 3G/H+ verbunden haben, kam nichts durch. Am Gemeinschaftsraum vom Campingplatz gäbe es zur Not WiFi, aber das reicht kaum aus dem Gebäude raus.

Vom Rande der Tarn-Schlucht waren wir dann wieder fix auf der A75, sind zügig und bei wenig Verkehr …



… bis Clermont-Ferrand gekommen und dann auf die Landstraße über Vichy und Lapalisse wieder nach Montceau-les-Mines zum Stellplatz.
Von den 170 Kilometern Landstraße waren über einhundert richtig nervig.
Ständig langsame LKW und landwirtschaftliche Fahrzeuge, und lange Strecken ohne Überholmöglichkeit. Wobei das einige PKW-fahrer nicht interessierte. Da sind wir beim nächsten Punkt. Tempo 80. Habe da meine Meinung etwas geändert, finde das ist nicht ok. Ich muß wenn ich auf Tempomat fahre, 74 auf der Ebene einstellen, damit ich nach Steigungen nicht über die 80 komme, und bei den Steigungen selbst bin ich dann auf 69. Andere PKW fahren mit 70, wieder andere rasen wie die Bekloppten und drägeln und überholen kamikazeartig ganze Kolonnen vor Kurven. Eventuell haben die den Kurven-Röntgenblick. Das war jetzt bei der Rückfahrt viel schlimmer als auf der Hinfahrt.
Vielleicht wäre es doch besser gewesen, diesen Abschnitt abends zu fahren.
Erst die letzten 50km, die N79, waren super zu fahren und oft mehrspurig und keine Kreisel.
Eventuell wäre eine Option, der A71 (Verlängerung der A75) weiter zu folgen bis Montmarault, dann hätte man die komplette Strecke von dort die N79. Müßte man mal ausprobieren.
Montceau-les-Mines finde ich ein wirklich ideales Ziel. Auf der Hinfahrt ist man für die übelste Landstraßenstrecke vor einem gut ausgeruht, und auf der Rückfahrt kann man sich nach eben dieser zur Ruhe setzen.
Wir wollten dann auch noch etwas Geld am Ort lassen und sind in die Stadt gelaufen.





Die Restaurants um den Bootsanleger sprachen uns nicht so an, die google-Funktion „erkunden“ spuckte einen Pizza-Laden einiges entfernt vom Zentrum aus.
goo.gl/maps/ZKpxWVhKqV12
Warum nicht, ein bißchen durch den Ort laufen ist sicher nicht verkehrt. Abseits vom Zentrum aber eher trostlos.



oh, ein Reise-Immobil.



So, der Pizzaladen war eigentlich nur eine Küchenzeile, Ofen, Theke und 2 Stehplätze. Ein reiner Abholer-Laden, keine Lieferung oder Restaurant.
goo.gl/maps/nHDaYbYZWzN2

Wir nahmen trotzdem zusammen eine große Pizza (und die war wirklich groß!), sie wurde vor unseren Augen gemacht und wir haben sie direkt im Laden gegessen – und waren sehr überrascht. Top Geschmack, top Preis-Leistung – 17,50 mit 2 Dosen Bier! Man kann gegenüber sogar mit dem Wohnmobil parken, beim nächsten Mal werde ich die beste Pizza Frankreichs

;-)

dann im eigenen Wagen genießen.

Am Stellplatz gab es dann zum Urlaubs-Abschluß noch zwei Bierchen und etwas Palawer, auch ein kleines Fazit, dazu aber später mehr.

Da die Rückgabe des Wagens vom Kollgen bis zwanzig Uhr erfolgen konnte, durften wir uns schön viel Zeit für den restlichen Weg lassen. Im Ort holten wir noch zwei Baguette und wählten als ersten Abschnitt bis Beaune die vermeintlich reizvolle Strecke am Canal du Centre . Wunderschön – es geht lange direkt am Wasser entlang und man sieht viele Schleusen und auch Freizeitboote! Ideal für ein Picknick, aber wir hatten noch keinen Hunger. Jedoch kommt man auch nur langsam voran, die Orte haben oft Tempo 30 und erhöhte Zebrastreifen, an denen man nochmal deutlich runterbremsen muß. Wer den Weg als Ziel sieht, ist hier richtig!
Ansonsten kann man über Chalon-sur-Saône fahren, das ist schneller und man fährt etwas mehr Autobahn, aber auch nicht wesentlich teurer.

Im Vergleich:
Gesamtstrecke Pézenas bis deutsche Grenze Mulhouse ohne Brücke von Millau
ab Montceau-les-Mines am Canal du Midi nach Beaune Klasse 3 46,50 Euro, als Klasse 2 28,70 Euro
ab Montceau-les-Mines über Chalon-sur-Saône Klasse 3 51,60 Euro, Klasse 2 32,20 Euro

Im Vergleich dazu die schnellste Strecke über Lyon Klasse 3 138,70 Euro, Klasse 2 91,20 Euro. Mit >3m Höhe ist man eigentlich Klasse 3, man kann davon ausgehen, daß man durch guten Willen der Mitarbeiter auf Klasse 2 reduziert wird, aber das ist halt nicht sicher. Dazu auch später mehr. Wenn ich nochmal für so kurze Zeit da runterfahre, und auch noch einen (mitzahlenden) Mitfahrer im Fahrzeug habe, werde ich die schnelle Strecke über Lyon fahren. Die habe ich mit dem PKW bereits mehrfach genommen, man ist ohne Zwischenübernachtung ruckzuck unten (unter 9 Stunden mit dem PKW).

Wer sich die genauen Mautkosten ausrechnen möchte, kann das hier tun:
www.autoroutes.fr/index.htm
Dabei bei den weiteren Optionen „Type de véhicule:“ „Voiture avec caravane“ für Klasse 2 oder „Poid Lourd Camion à 2 essiaux“ für Klasse 3 einstellen.

Bei Beaune kamen wir auf die Autobahn und machten am nächsten Parkplatz erstmal Picknick. Wir hatten ja noch etwas Grillware im Gefrierfach, und so zogen wir uns den Neid der anderen Reisenden auf uns!




Pfälzer Bratwurst, Fleischspieß und französischer Senf auf Baguette! Lecker.

Dann kam die Mautstelle.

Kurzfassung: ich habe diesmal an allen Mautstellen nur Klasse 2 bezahlt (natürlich erst nach Drücken der Ruftaste, von alleine wird immer Klasse 3 angezeigt)!


Langfassung:
Anfahrt Maustelle, Anzeige Klasse 3, wie immer.
Ruftaste gedrückt.
Operator: „Bon jour“
Ich (auf französisch): „Guten Tag, ich bin ein Wohnmobil, es wird Klasse 3 angezeigt.“
Operator: „Einem Moment bitte“
ca. 2 Minuten vergehen.
Operator: „ja, das ist die Höhe.“
Ich: „Normalerweise werde ich auf Klasse 2 reduziert.“
Operator: „Nein, das ist die Höhe.“
ca. 2 Minuten Schweigen. Hinter mir der Kollege, dahinter fahren die Fahrzeuge an andere Mautstellen.
Ruftaste erneut gedrückt, gleicher Operator.
Ich: „Kann man das nicht auf Klasse 2 umstellen, ich bin ein Wohnmobil“
Operator: „Zahlen Sie mit Karte oder bar?“
Ich: „mit Karte“
Ich warte, daß aus Klasse 3 die Klasse 2 wird, aber nichts passiert. Wieder 2 Minuten rum, ich drücke erneut die Ruftaste.
Operator – wieder der gleiche: „Bonjour“
Ich: „ich warte auf Klasse 2“
Operator: „das ist die Höhe“
Ich: „ich werde immer Klasse 2 reduziert“
Operator: „das ist die Höhe“
Ich: „ich warte Klasse 2“
Stille. 3 weitere Minuten stehe ich an der Maustelle, das kann ich auch nur machen, weil der Kollege hinter mir ist. Dann drücke ich erneut die Ruftaste.
Niemand meldet sich, aber plopp, Klasse 2 wird angezeigt, von 38 auf 24 Euro!
Karte rein und durch! Jetzt weiß ich, wie es funktioniert – einfach aussitzen!

Der letzte kurze Abschnitt wurde wieder problemlos auf Klasse 2 reduziert. Ab Belfort ging der Stress aber los. Viel Verkehr, Baustellen, dann auf die A5 und Stau, Stau, Stau. Hätten wir das Fahrzeug vom Kollgen nicht in Offenburg abgeben müssen, wäre die Rückreise auf französischer Seite über Strasbourg sicher angenehmer gewesen.

Wir fuhren noch tanken, der Kollege hat das Fahrzeug noch ausgesaugt, sein Gepäck zu mir umgeladen und dann sind wir zum Vermieter. Die Rückgabe war problemlos, die letzten 100 Kilometer nach Hause auch, und schon war auch dieser Urlaub wieder vorbei.

Der Eindruck vom Kollegen allderings ist etwas zwiespältig. Er konnte sich nicht mit dem Fahrzeug anfreunden. Im Gegenteil – wenn er sich mal irgendwann ein Wohnmobil zulegt, dann sicher keinen Kastenwagen. Alles zu eng, zu klein, überall Kopfstoßgefahr, Bad nicht nutzbar, … Anhand seiner Kritipunkte habe ich aber schon das passende Modell für ihn gefunden:
Hymer ML-T 560
„Ordentliches“ Basisfahrzeug, 190 PS und echte Wandler-Automatik zu bekommen, riesiges Bad, große Sitzgruppe, mit 6,98×2,22 Meter nicht das Größte am Markt, aber noch handelbar …

Und mein persönliches Fazit?
Ich fand es mal wieder absolut super. Ich wäre gerne mehr auf France-Passion Plätzen gestanden, aber gebe zu, daß ich auch die Annehmlichkeiten der Campingplätze genossen habe. Insbesondere bei der Hitze, auf einem Stellplatz habe ich vier mal an einem Tag geduscht.
Zu France Passion: werde das weiter im Blick behalten, finde es eine super Alternative zum Freistehen. Die Plätze sind meist etwas abseits, daher meiner Meinung nach auch sicher. Mit Fahrrädern, insbesondere E-Bikes, kommt man dann auch überall hin.

Und noch immer habe ich keinen Franzosen mit französcher Umweltplakette gesehen.

So, das wars eigentlich, danke fürs Lesen oder nur Bilder schauen!

Hier noch ein Link für alle, die unter der aktuellen Hitze leiden:
www.spiegel.de/reise/fernweh/death-valle…achen-a-1217667.html