2015-04 Schottland

Dienstag, 28.04.2015

Ehrlich gesagt, so richtig hatte ich den Urlaub nicht vorbereitet. Eine ganz grobe Vorstellung, welche Gegenden man besuchen könne, hatte ich zwar, aber das nicht wie sonst üblich minutiös in Tagesetappen geplant. Warum auch, der letzte Schottland-Urlaub verlief auch anders als geplant. Einfach mal drauflosfahren und schauen, wo man bleibt.
Und genau das war ja auch der Grund, das Fahrzeug zu wechseln. Autarker sein, nicht so oft auf Campingplätze angewiesen zu sein, irgendwo hinstellen und trotzdem mal schnell duschen zu können. Mein Ziel war, maximal drei Nächte auf Campingplätzen zu verbringen.
Und doch wäre der Urlaub fast mangels Fahrzeug ausgefallen. Der für vor Ostern geplante Pössl Vario 545, Anfang November 2014 bestellt, ist dann später gekommen und ein paar wichtige Einbauten mußten auch noch erledigt werden – zumindest Rückfahrkamera, Solaranlage und der Wechselrichter für die Kaffeemaschine, die ist natürlich unterwegs unverzichtbar!
Aber es hat gereicht – inclusive Speed-Umbau; auch wenn ich vorher keine Testübernachtung mehr durchführen konnte.
In der Hoffnung, mit 4x 100Wp Solarpanels genügend Leistung für Kaffee, Notebook, Licht & Co zur Verfügung zu haben, packe ich das Stromkabel gar nicht erst ein. Ob sich das wohl als etwas zu leichtsinnig herausstellen sollte?

ENDLICH URLAUB!

So konnten wir gegen 8 Uhr 30 auch bis zur Grenze beladen starten. Ja, wir waren tatsächlich auf der Waage, mit vollem Diesel-, Wasser- und Gastank, Gepäck und Vorräten und zwei Personen zeigte uns die Waage 3520kg an! Dabei waren aber auch diverse Vorräte an Flaschen-Trinkwasser (36 x 1,5 Liter) und einige Flaschen Pfälzer Bier – zum Eintauschen gedacht.

Leider hatte ich vorher kaum Gelegenheit, mich mit dem Fahrzeug vertraut zu machen. Daher war die Spannung um so größer – immerhin ist das aktuelle Mobil schwerer, breiter und länger als das vorherige.

Die ersten Kilometer zeigten jedoch, daß zur Sorge kein Anlaß bestand. Der Pössl ließ sich gefühlt genau so gut wie der Nugget fahren.
Ein kleiner Zwischenstop bei McDonalds – wo ich normalerweise nur für ein McSundae halte – mußte sein, Hunger kam auf. Ein Egg McMuffin mit irgendwelchem Chicken drauf erwies sich als durchaus eßbar, wider Erwarten.

Ansonsten war die Fahrt durch Rheinland-Pfalz, NRW und die Niederlande unspektakulär und wir kamen gegen 15 Uhr in Ijmuiden , nordwestlich von Amsterdam, an. Kurz noch Diesel aufgefüllt, und schon waren wir in der kleinen Schlange an der Fähre.




Check-In und Befahren waren absolut problemlos, man wollte nicht mal unser Ticket sehen, Ausweise reichten. Im Gegensatz zur Dünkirchen-Dover-Überfahrt im September hat auch niemand ins Fahrzeug geschaut. Da hätte man einige illegale Einwanderer unterbringen können

;-)



Auf der Fähre war der Pössl dann auch der letzte auf dem Deck – würde bedeuten, daß wir einige Zeit bei der Ausfahrt verlieren könnten. Zum Trost würde aber auch niemand von hintendran beim Vorbeilaufen mit Rucksack oder Koffer ans Mobil schrammen können.
Die Fahrzeuge müssen an Bord verlassen werden, dafür ist die Kabine eine Zwangsoption; die Codekarte für die Kabinentür bekommt man gleich beim Check-In vor der Fähre.



Wir bezogen unser luxuriöses Zimmer und die Princess Seaways der Reederei ‚Det Forenede Dampskibs-Selskab‘ – hä? Ach so – verließ kurz nach 18 Uhr bei herrlichem Wetter den Hafen von Ijmuiden.





Auf dem Schiff gab es einen recht großen Shop, der sogar halbwegs humane Preise hatte, der Kollege hat sich gleich mit einer Flasche „Wasser“ eingedeckt.



Weiterhin ein Spielcasino mit Automaten und Roulette-Tisch, zwei Kinos, mehrere Restaurants, die wir aber links liegen ließen, und ein paar Bars.
Die Bar auf dem Oberdeck, die Mermaid Bar, schloß auch kurz nach der Hafenausfahrt, war es doch vielen Gästen einfach zu windig dort oben.
Im Columbus Club lief diverse bum-bum-Musik, im Navigators Pub war immerhin ein gut aufgelegter Alleinunterhalter, der dann doch ganz gut seiner Aufgabe nachkam und durch diverse Witze immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich zog. Zum einen war er der Meinung, wir würden gerade von Newcastle nach Amsterdam fahren, zumindest bekam man den Eindruck, denn ich glaube nicht, daß es in Newcastle Coffeeshops mit rauchbarem Grünzeug gibt. Nun ja, vielleicht lebt er ja dauerhaft auf dem Schiff, da kann man schon mal durcheinanderkommen. Und zum anderen erfüllte er auch Musikwünsche, tat aber so, als ob er die lautstark rufende Schottin überhaupt nicht verstünde. „I’m from Wales, I speak English …“.



Auf jeden Fall ein ganz netter Zeitvertreib, wenn weit und breit nur Wasser um sich hat. Das Guinness und Newcastle Brown Ale liefen gut rein, Urlaubsstimmung kam aber noch nicht auf .



Die Nacht war ruhig, die Nordsee zeigte sich freundlich.

Im Gegensatz zum letzten Urlaub hatte ich mir diesmal zum Ziel gesetzt, überwiegend frei zu übernachten, um den – hoffentlich vorhandenen – Mehrwert des neuen Mobils auch zu nutzen. Als Maximum legte ich mir 3 Übernachtungen auf dem Campingplatz fest, da es z.B. für größere Städte einfach sinnvoller ist. Mal schauen, ob das Ziel erreicht werden kann!

Mittwoch, 29.04.2015

Die Fähre legte zwar pünktlich kurz nach 9 Uhr Ortszeit in der Tyne-Mündung in Newcastle-upon-Tyne an, wir mußten aber wie befürchtet ewig warten und waren in der Tat bei den letzten fünf Fahrzeugen, die den Zoll passierten, dabei – gegen 11 Uhr.



Immerhin hatten wir so die Gelegenheit, zahlreiche Oldtimer bewundern zu können, die auf dem Rückweg von einer niederländischen Ausfahrt waren.



Der heutige Tag würde ein Reisetag werden, wir wollten als erstes Richtung Orkney-Inseln im hohen Nordosten. Doch zur Eile gab es keinen Grund, und so fuhren wir erstmal ins nahegelegene North Shields, einem kleinen Ort nördlich der Tyne. Dort stockten wir Vorräte auf und holten uns Internet; wie immer nahm ich eine EE ‚pay-as-you-go‘ Card mit dem 15 £ Everything-Paket. Dieses beinhaltet auch 2GB Daten incl. LTE.

Im Nachhinein hätten wir zusätzlich zur EE Card noch eine Vodafone holen sollen. Auf den Inseln war teilweise nicht mal Telefonnetz verfügbar, an den meisten Stellen hätte der Kollege mit seiner deutschen Karte über Vodafone auch Datennetz gehabt.

Wir besprachen, erstmal nach Fort William zu fahren, einem Ort, den ich zwar schon mehrfach durchfahren, aber nie angesehen hatte. Über Carlisle und Glasgow stießen wir dann an Loch Lomond vorbei in die Highlands vor … ohne viel Pausen, jetzt galt Vorankommen.



Doch je weiter wir in die Highlands kamen, desto faszinierender wurden die schneebedeckten Berggipfel – so beeindruckend sah es im September nicht aus.





Haupteinnahmequelle in dieser Gegend und bei diesem Klima ist die Zucht von Dachlatten.



Jetzt hielten wir öfters an, so daß die Kilometer – oder besser gesagt Meilen – nur langsam weniger wurden.




Und ruckzuck war es Abend – wir checkten mal die Übernachtungsmöglichkeiten. Eine sehr gute Informationsmöglichkeit bietet das Forum www.wildcamping.co.uk .
Leider scheint Fort William als ‚mobile home unfriendly‘ verschrien zu sein, auf den öffentlichen Parkplätzen ist Übernachten untersagt. Ein Tip war, beim örtlichen LIDL zu übernachten, da es aber schon recht spät war, und wir nicht wußten, ob noch offen war, um zu fragen, fuhren wir ein in der Nähe von Fort William gelegenes Restaurant an, ein Stop aus dem Brit Stops Buch, mit welchem ich schon im September gute Erfahrungen gesammelt hatte.

Das Lochleven Seafood Café sah dabei so einladend aus, daß wir dort noch leckeres, aber auch teures Seafood verzehrten – wahrlich in der letzten Minute, der Koch wollte schon Feierabend machen.




Wir übernachteten am Parkplatz direkt am Loch Leven. Herrlich!

Donnerstag, 30.04.2015

Am nächsten Morgen fuhren wir dann gleich nach Fort William, am Parkplatz neben dem Bahnhof war zur Ankunftszeit noch nicht viel los und alle Motorhome-Parkplätze – wohlgemerkt nur für den Gebrauch tagsüber – waren noch frei.

In Fort William dreht sich alles um den Ben Nevis , den höchsten Berg Großbritanniens. Alles heißt Nevis, der Name scheint ein Selbstläufer. So ein Brot von der Nevis Bakery muß einfach schmecken!

Anscheinend nutzen viele Wanderer und Wintersportler Fort William als Basis für schottisch-alpine Sportarten. Fort William ist auch Ende des West Highland Way , man hätte also auch von Glasgow bis hier einen berühmten Weg laufen können, genügend Zeit vorausgesetzt.

Der Marktschreier eines Fischstandes zu Beginn der kleinen Fußgängerzone versuchte lautstark, dem unbeeindruckten Laufpublikum seine pure beef Steaks anzudrehen, verkaufte aber während unserer Anwesenheit kein Stück. Da lief das Gemüse besser.

Wir überlegten, ob wir eine Bootstour – natürlich mit Sicht auf den Ben Nevis und andere tolle Sehenswürdigkeiten – buchen sollen, entschieden uns aber dagegen, unter anderem auch, weil wir das Budget noch etwas schonen wollten. Schließlich lag der aktuelle Wechselkurs bei 1:1,40 – das Pfund war schon mal billiger.

Immerhin war der ‚Stadtgarten‘ kostenlos, den ungepflegten Rasen als ‚Historic Area‘ zu bezeichnen ist aber schon etwas gewagt. Niemand käme auf die Idee, hier zu zelten.

Auch kostenlos, aber wesentlich sehenswerter: das Heimatmuseum West Highland Museum .

Sehr liebevoll zusammengestelltes Material …

… inclusive früher Tablet-Computer.

Sehr interessant: frühe Verschlüsselung. Das Geschmiere ergibt im Spiegelzylinder tatsächlich ein Bild.

Und hier wird übrigens die berühmte Flasche von Long John aufbewahrt!

Nach dem Museum hatten wir von der Stadt genug gesehen, so ganz toll gefiel es uns hier nicht, und wir wollten dann auch weiter.

Doch zuvor mußte noch etwas teppichartiges auf den Boden vom Pössl. Im Tesco fanden wir ein paar Fußmatten; ich hätte vorher noch einen Teppich verlegen sollen. Ein weicher Fußbodenbelag ist einfach angenehmer, insbesondere weil ich gerne ohne Straßenschuhe im Mobil unterwegs bin.

Im LIDL kauften wir noch ein paar Lebensmittel, fuhren dann aber zügig weiter in Richtung Loch Ness.

Auf dem Weg kamen wir am Commando Memorial vorbei; einem, so erfuhren wir, der am besten gepflegten Memorials Schottlands zu Ehren der britischen Kommandos während des Zweiten Weltkriegs.

Weiter auf dem Weg lag die Bridge of Oich , eine 44 Meter lange Kettenbrücke mit Steinpfeilern. Heute unnütz, endet sie doch vor einem Privatgrundstück.

Fast interessanter als die Brücke waren die Ausbaggerarbeiten am Caledonian Canal nebenan, welcher parallel zum River Oich, den die Brücke überspannt, verläuft. Die Bagger holten riesige Steine aus dem Wasser und wir fragten uns, ob diese in letzter Zeit irgendwie an diese Stelle fielen oder hier einfach der Kanal vertieft wird. Was verwunderlich wäre, da er eigentlich keine wirtschaftliche Funktion hat.

Fort Augustus , das Dorf mit der mehrstufigen Schleusenanlage, hatte ich im September schon gesehen, es lag aber am Weg und wir machten kurz halt. Das Wetter war noch gut, ab und zu kam die Sonne raus.

Leider waren aktuell gerade keine Boote am Schleusen, so daß es sehr ruhig zuging. Der passende Song von Pete Seeger lag auf der Zunge: „where have all the small boats gone?“

Etwas weiter, bereits am Loch Ness, machten wir eine kleine Wanderung durch einen Zauberwald.

Direkt angrenzend findet sich die historische Steinbrücke The Old Bridge of Invermoriston .

Plötzlich erhob sich ein schlammiges Etwas aus dem Wasser, eine genauere Untersuchung, ob es sich hierbei um das Monster von Loch Ness handelt, steht noch aus.

Die Zeit verging mal wieder wie im Flug, wir mußten einen Übernachtungsplatz suchen.
Suchen?
Nein, da war ich doch schon mal … das Benleva Hotel in Drumnadrochid mit der Loch Ness Brewery war mir noch gut im Gedächtnis und lag auf etwa halber Strecke des Loch Ness.

Ich schwärmte von dem tollen Real Ale Steak Pie, welches ich im September speisen durfte und ein wesentlicher Baustein zum Abbau von Vorurteilen über das Inselessen darstellte. Leider war es gerade aus, so mußte ein ordinäres Fish’n’Chips her, was aber auch nicht schlecht war.

Das Bier auf alle Fälle war sehr gut – Verzeihung, das Ale .
Ja am Ale streiten sich die Geister, aber ich finde es im Urlaub toll. Man ist dann zwar wieder froh, zu Hause trübes Helles zu trinken, aber verglichen mit den Standard-Bieren der Großbrauereien ist es eine sehr gute Alternative.
Ein Highlight stellte der Nachtisch – Sticky Toffee Pudding – dar. Komprimierte Kalorien.
Die Nacht am Hotelparkplatz verlief ruhig.

Freitag, 01.05.2015

Freitag … wird Zeit für etwas Party … Zeit für Inverness !

Einen Stop an der Schleuse Dochgarroch Lock bei gutem Wetter nutzten wir, um das erste Mal im Mobil zu kochen – wenn auch nur Rühreier mit Zwiebeln und Speck. Geschmeckt hat es auf jeden Fall lecker.

Nochmal ein Lob an Pössl, die extra für mich ein Kaffee-Fach eingeplant haben!

Zufällig warf ich einen Blick auf die Solar-Anzeige … und bekam ein breites Grinsen!

Auf dem kurzen Weg nach Inverness hielten wir noch Ausschau nach dem Monster.

Und in der Tat – nachdem wir in einer Parkbucht ausgestiegen und in Richtung See abgestiegen waren, tauchte es plötzlich wie aus dem Nichts auf!

Leider hat genau in diesem Moment der Akku in der Kamera versagt, ich hätte doch noch ein paar mehr Steckdosen verbauen sollen, um nicht ständig ans Abwechseln der Ladegeräte denken zu müssen.

So haben wir es aber wenigstens in unserer Erinnerung.

Hier sieht man den Versuch Schottlands, sich dem Kontinent stärker anzupassen. Versuchsweise werden Fahrzeuge auf die richtige Straßenseite geleitet.

Anlaufstelle für Inverness war wie im letzten Jahr schon der Bught Caravan Park . Der Campingplatz liegt ruhig, ist aber in Laufnähe zur City, und mit 16 £ nicht im obersten Preisfeld. Wir zählen: Nacht eins auf einem Campingplatz.

Es war früher Nachmittag, wir gingen erstmal in die Stadt, um ein paar Kleinigkeiten einzukaufen … ich trau michs ja gar nicht zu sagen, aber ich mußte mir ein USB-Kabel besorgen, um meine Zahnbürste zu laden, ich hatte nur micro-USB mitgenommen – wie doof – und diese braucht mini-USB. Hat schon weh getan, unnötig Geld ausgeben zu müssen, nochmal würde mir das bestimmt nicht passieren!
Der Kollege hat sich – begeistert von den günstigen Preisen – erstmal 10 Pack Ibuprofen kaufen wollen und damit die maximale Abgabemenge überschritten. So habe ich halt 5 genommen.

Den Weg in die Stadt gingen wir über die Ness Islands – einer Art Stadtgarten.

Der beschildere Victorian Market erregte unsere Aufmerksamkeit.

Doch leider handelt es sich hierbei um lieblose Holzkulissen mit Geschäften, die keiner braucht.

Im Tesco holten wir noch ein paar Zutaten, und zurück am Campingplatz wurde dann wieder richtig gekocht, es gab Chicken-Curry mit Gemüse, total lecker!

Nach etwas Ruhepause starteten wir ins Nachtleben. Anlaufpunkt war das Hootananny’s – ein Restaurant und Pub mit zwei Etagen und zwei Bühnen. Im Parterre lief Scottish Live Music, oben eine Coverband, die zwar gut Stimmung machten, aber nicht wirklich gut waren.

Trotzdem ein gelungener Abend – das Zurücklaufen zum Campingplatz fiel dann etwas schwer.

Samstag 02.05.2015 – auf die Orkneys

Am nächsten Morgen fühlten wir uns irgendwie groggy …

Wir kamen erst gegen Mittag weg – nicht daß wir so lange geschlafen hätten, das Ver- und Entsorgen dauerte so lange …
Auf jeden Fall war der Wassertank wieder voll, die Toilette geleert – und Diesel aufgetankt wurde dann auch noch. Aus meinem September-Urlaub hatte ich noch im Kopf, daß die Spritpreise im Raum Inverness deutlich günstiger waren als auf dem Land.
Heutiges Tagesziel: auf den Orkneys ankommen, genauer gesagt: mit der Fähre von Gill‘s Bay nach St. Margarete’s Hope. Die Fähre ist günstig und laut Fahrplan würde die letzte Überfahrt um 19:30 Uhr stattfinden – ideal, um auf dem Weg noch das ein oder andere Ziel mitzunehmen.
Alternativ kann man auch von Thurso nach Kirkwall , der Inselhauptstadt, fahren, aber Ihr wißt schon, unser Budget, wir haben natürlich die günstigere Variante gewählt.
Es bestand also keine Eile; und das erste braune Schild ließ auch nicht lange auf sich warten: das Wardlaw Mausoleum .
Nun steht sowas ja auf vielen Friedhöfen rum, ohne daß es extra beschildert wird, insofern sind wir schon von etwas Besonderem ausgegangen.

Na gut, war es nicht.
Aber mal wieder aussteigen und die Beine vertreten hat es gebracht.

Weiter fuhren wir die A9 an der Cromarty Firth entlang (nicht bis Nürnberg), von einem Stop aus sah man diverse Bohrinseln.

Oh, ein paar mehr Pferde hätte ich mir schon gewünscht …

Direkt angrenzend lag der Rosskeen Burial Ground , mindestens so interessant wie das Mausoleum.

Aller guten Friedhöfe sind drei. Daher noch der Bergfriedhof am Berriedale Braes Viewpoint, schon bekannt aus September.

In der kleinen Stadt Tain gingen wir nochmal kurz einkaufen, da wir auf den Orkneys erstmal den wenig besiedelten Süden besuchen wollten. Im LIDL wurden wir auch gleich von einer Kundin angesprochen, ob wir uns wie zu Hause fühlen? Sie war immerhin begeistert von LIDL, da man da viele regionale Produkte bekommt.

Gerade noch rechtzeitig für die letzte Überfahrt erreichten wir die Pentland Fähre in Gill‘s Bay, es war auch nicht viel los, so daß wir vor Ort noch problemlos ein Ticket bekamen. Auf dieser Fähre gibt es aber nur eine einseitige Auffahrt. Die PKW fahren im U in den äußeren 2 Reihen auf …

… größere Fahrzeuge wie Wohnmobile und LKW kommen in die Mitte und müssen rückwärts drauffahren. Die Rückfahrkamera war da doch wirklich eine große Hilfe.

Wer das nicht möchte, muß die von Thurso nach Kirkwall verkehrende Northlink-Verbindung nutzen, die aber auch teurer ist. Wir haben 65 £ (Stand Mail 2015) bezahlt, die Northlink-Fähre hätte 91 £ gekostet.

Die Verbindung mit Pentland Ferries ist praktisch, man kommt im Süden an und kann erstmal mit dem ruhigen Teil beginnen – hätten wir aber besser andersrum gemacht, denn in Kirkwall ist wohl nur am Samstag abend richtig was los.
Aufpassen muß man auch mit seinen Vorräten: entgegen der allgemeinen Praxis, daß viele Supermärkte im Vereinigten Königreich auch sonntags offen haben, ist dieser Tag hier wirklich heilig. Doch dazu morgen mehr.

Wir sind also in St. Magaret’s Hope angekommen – grüne Plakette hat die Fähre wohl nicht …

… wobei – ist ja kein Feinstaub, nur Grobstaub … und haben erstmal eine Touri-Info gesucht, um an eine Übersichtskarte zu kommen. Das war der Tip aus einem Forum: man solle die Karte mit eingezeichneten Aussichtspunkten und Toiletten nehmen, alles potentielle Übernachtungsplätze.

Lange mußten wir nicht suchen.

Sonntag, 03.05.2015



In St. Margaret’s Hope , einem kleinen ruhigen Ort mit kaum mehr als zwei Straßen …



… kauften wir im einzigen Laden lokale Produkte – Lachs, Toast und Cheddar – für unser Frühstück …



… und holten uns eine kostenlose Karte. Viel gab es hier aber nicht zu erkunden, aber ganz im Süden lag eine gut beschilderte Touristenattraktion: The Tomb of the Eagles . Das darf man auf auf keinen Fall verpassen, dachten wir, und fuhren gleich los.



Das Besucherzentrum knüpfte uns 7 Pfund pro Person ab, dafür wurde persönlich durch die Ausstellung geführt und wir bekamen alles genauestens erklärt.



Tolle prähistorische Steinäxte oder sonstige Funde von hier, anderswo oder aus chinesischen Fabriken. Probably – aber auch die Geschichte über die Entdeckung der historischen Stätte durch Ronnie & Morgan Simison .



Eigentlich würde auch ein Besuch der Webseite reichen, wo alles detailliert nachgelesen werden kann.

Nach der Theorie dann zur Praxis. Zur eigentlichen Attraktion durfte man dann noch eine Meile über Felder laufen, einigen Besuchern reichten wohl die Fotos im Besucherzentrum und nahmen den Fußweg gar nicht auf sich.



Wir sind natürlich hin – was bezahlt ist, wird auch mitgenommen. Trotz starkem Sturm und hoher Regenwahrscheinlichkeit.
Unterwegs – als Appetitanreger quasi – wies noch ein Schild auf die Bronze Age Site hin.



Das interessanteste daran aber war ein Bauwagen, welcher wohl mal irgendwann zu einem Unterstand umgebaut werden soll.



Ein Schild erklärte, daß es sich um einen ehemaligen deutschen WWII-Krankenwagen handelte und irgendwann man durch die Sahara fuhr.



Die Inneneinrichtung sah eher einem modernen Messie-Wohnmobil ähnlich.





Die Bronze Age Site selbst bestand aus ein paar Steinen und einem Gitter, zu sehen war eigentlich nichts und selbst mit viel Fantasie konnte ich keinerlei Interessantes entdecken.



Nun gut, dafür war das Tomb ja nur noch weinge hundert Meter entfernt!

Der Wind wurde immer stärker, man konnte kaum noch laufen.
Doch da kam schon ein grasbewachsener Hügel ins Sichtfeld.




Der Eingang war nur einen Meter hoch, man mußte sich sitzend oder liegend mit einem kleinen Wagen ins Innere ziehen. Selbst für Knieschoner ist gesorgt.





Was für ein Abenteuer, und Wahnsinn, wir betraten – berollten – Geschichte!
Im Inneren dann die Ernüchterung. Ein paar aufgehäufte Steine und eine Betondecke. Hmm. Das mußte man erstmal sacken lassen. Nachmachen? Auf keinen Fall.






Das beste war dann der Weg zurück zum Besucherzentrum entlang der Küste.







Fast hätte ich meinen Mitfahrer in den Klippen verloren, dann hätte ich noch mehr Platz im Pössl gehabt!



Nun gut, die viele Werbung schuldet das Grab wohl eher der Tatsache, daß im Süden sonst nichts gibt.

Da es mittlerweile zu regnen begonnen hatte, haben wir am Parkplatz des Visitor Centres noch „gefrühstückt“ (14 Uhr).
Bei dem Wetter hielten wir es für sinnvoll, zur Inselhauptstadt Kirkwall zu fahren, dort könne man sicher einiges in Gebäuden oder Museen machen.
Bei der Einfahrt nach Kirkwall lächelte uns dann eine weitere Attraktion an, die Highland Park Distillery – rein zufällig und ohne jede Absicht hielten wir an.




Es war schon nach 16 Uhr, aber wir schafften es gerade zur letzten Führung.
Die angeblich nördlichste schottische Distillery mälzt zumindest einen Anteil von 20% der Gerste noch selbst, nicht selbstverständlich, denn normalerweise kommt das fertig vorbereitet aus der Großproduktion. Und da es hier im Gegensatz zu den Diageo-Distilleries erlaubt war, Fotos zu machen, gibt es jetzt auch hier im Bericht etwas zu sehen.

Hier wird das Malz befeuchtet und zum Ankeimen einige Tage aufbewahrt, um die Stärke in Malzzucker umzuwandeln. Um die dabei entstehende Wärme gleichmäßig zu verteilen, muß ständig manuell mit Schaufeln gewendet werden.



Damit das Gerstenkorn den Zucker nicht gleich wieder zum Wachsen verbraucht, muß dieser Vorgang im richtigen Moment gestoppt werden, und zwar durch Trocknen. Diese Öfen werden zuerst 22 Stunden mit Torf befeuert, danach 8 Stunden mit Koks, um dem Whisky kein zu intensives Raucharoma zu geben.



Nach dem Trocknen wird das Malz zu Schrot gemahlen und in den großen Holzfässern (mash tun) in mehreren Stufen mit heißem Wasser versetzt, um die Zucker zu lösen, diese Lösung wird dann mit Hefe vergoren.



Die vergorene Flüssigkeit wird dann zweimal destilliert; bei Highland Park hat man nur zwei Brennblasenpaare, eine eher kleine Destillerie.



Abgefüllt wird nur in spanische Sherry-Fässer, auch eine Seltenheit, reifen doch die Hauptmengen schottischen Whiskys in amerikanische Bourbon-Fässern.




Gut, im Grunde wird ja bei jeder Distillery das gleiche erzählt, aber interessant sind die geringen Unterschiede trotzdem.

Ich dachte auch kurzzeitig daran, eine Flasche (12 Jahre) mitzunehmen, bei einem Preis von 35 £, 49 Euro bei aktuellem Kurs, und 32 Euro bei uns aber leider keine Option (dafür wären aber noch 2 Gläser mit dabei gewesen).



Wir kamen noch am Teso vorbei und haben ein paar Lebensmittel eingekauft, sind dann aber nicht nach Kirkwall, sondern nach Stromness gefahren, da es schon spät war und wir erstmal einen Übernachtungsplatz brauchten. Auf der OpenStreetMap erschien uns eine kleine Bucht namens Warbeth Beach geeignet – eingezeichneter Parkplatz direkt am Wasser ist immer ein guter Indikator.
Die Navi schickte mich allerdings auf eine Schweißausbruch-Reise durch die engen Gassen von Stromness – ich dachte eigentlich, es wäre eine Fußgängerzone. In der Tat durfte man durchfahren, überall parkten Autos, so daß man kaum durchkam.
Gut, daß es wenigstens eine Einbahnstraße ist …….. dachte ich.
Bis mir ein Kleinlaster entgegenkam.
Nichts mit Einbahnstraße. Mit Zentimeter-Rangierarbeit kamen wir aneinander vorbei, ich habe drei Kreuze gemacht! Und versprochen, den Ducato positiv für seine Übersichtlichkeit im Reisebericht zu erwähnen.

Der in der Nähe gelegene anvisierte Standplatz erwies sich als gut geeignet, hier die Nacht zu verbringen.



Neben uns parkte zwar ein etwas merkwürdiger Zeitgenosse, ein Kleinwagen mit belgischem Nummernschild, das machte uns aber bis dahin erstmal keine Kopfzerbrechen.

Die Nacht war wieder sehr stürmisch, es zog durch die Zwangsentlüftung des Dachfensters und ich konnte nur schlecht schlafen.

Montag, 04.05.2015

Die Nacht ging auch rum, endlich Morgen.
Die erste Maßnahme nach Rückkehr wird eine Gummidichtung fürs Dachfenster sein. Hintergrund ist, daß vom Hersteller vorschriftsgemäß Zwangsbelüftungen eingebaut sind, die einen Luftaustausch ermöglichen. Für das bei mir verbaute Fenster gibt es diese Dichtung zum Nachrüsten, gedacht für größere Wohnmobile, bei denen mehrere Fenster vorhanden sind. Bei dem Sturm hat es heftig reingezogen, und das Verschließen der Verdunklung führte nur zu Klappern. Geht gar nicht.
Unser Nachbar, der Belgier im Kombi, war auch noch da. Das Fahrzeug war von innen abgeklebt, man sah nur seinen Hintern im Fahrerhaus … strange …

Nach ein paar … oder paar mehr … Kaffee war ich aber wieder fit, die Kaffeemaschine war mittlerweile das wichtigste Utensil im Fahrzeug.
Ein Wegweiser direkt neben dem Parkplatz wies auf einen Wanderweg Black Craig hin, also machten wir eine kleine Tour.

Nachdem der Weg aber nach einiger Zeit von der Küste ins Landesinnere abzweigte …

… und gefährliche Kampfkühe auftauchten, …

… wählten wir den Rückweg und fuhren zu einem nahegelegenen Warbeth Friedhof mit kostenlosen öffentlichen Toiletten.
Diese waren in exzellentem Zustand, sogar weiches Toilettenpapier war vorhanden, ein großes Lob. Und während wir noch im Mobil frühstückten, kam auch schon der Putzmeister, um die sowieso schon saubere Toilette nochmal zu reinigen. Wirklich vorbildlich!

Die Dusche im Pössl ist übrigens wunderbar nutzbar, lediglich eine Halterung für den Brausekopf und diverse Magnete für den Vorhang werde ich noch nachrüsten. Der Vorhang muß nach dem Duschen noch etwas austropfen, der obere Teil ist aber dann auch ruckzuck trocken und kann wieder verstaut werden. Lediglich der untere beschwerte Saum braucht ein paar Stunden, das kann aber in Aufbewahrungsstellung erfolgen. Selbst bei Regen klappt das wunderbar, da im Bad auch ein Heizungsauslass vorhanden ist. Zehn Minuten Heizung an, und der Vorhang ist trocken. Die Heizung mußten wir über Nacht übrigens dezent auf 14°C einschalten, bei Außentemperaturen von 7°C wurde es etwas frisch. Ein Blick auf die Gasanzeige zeigte einen Verbrauch bis jetzt von ¼ Flasche. Hm, ganz schön gewaltig. Vielleicht ist das dem Wind geschuldet?
Dafür erfreute die Solaranlage; sobald die Sonne rauskam, waren Werte von über 400W die Regel.

Selbst bei Regen kamen noch über 100 Watt, und in den späten Abendstunden noch 40-50W. Wahnsinn!

In der Karte war etwas weiter an der Küste eine Wellenenergie-Testanlage eingezeichnet, diese wollten wir uns noch anschauen und wanderten dorthin. Zuerst versperrte uns wieder ein Gruppe Kampftiere den Weg, …

… und dann war die EMEC Wave Test Site Billia Croo noch durch einen Zaun abgesperrt, was uns aber nicht daran hindert, diesen zu überwinden. Leider war nicht viel zu sehen, ein paar Rohre und Technik-Container. Schade.

Zumindest das Panorama war unschlagbar.

Hier ein Suchbild: find den Pössl …

Wir fuhren weiter …

… zur Touristen-Abzocke … äh … Attraktion, Skara Brae , genauer Skara Brae Prehistoric Village and Skaill House . Der große Parkplatz mit einigen Bus-Plätzen, das Besucherzentrum und die professionelle Machart versprachen ein besonderes Erlebnis.
Im Besucherzentrum wurde kurz das Drumherum, also Theorie, Entdeckung und Ausgrabung, erklärt. Dann durfte man in ein nachgebautes Steinhaus, eingerichtet wie es – probably – damals so üblich war.

Und endlich durfte man sich ins Jahr 3100 v. Chr. begeben, um die Reste der Prehistoric Village von außen bestaunen.

Das wie überall vorhandene kurze Gras wäre eine tolle Spielwiese für Golfer, man lief einmal um die Anlage herum und – das wars.

Das wars? Nein, nicht ganz! Im Eintrittspreis von war noch die Besichtigung des Skaill House enthalten.

Highlight war das berühmte pinkfarbene Badezimmer.

Sieht alles ganz nett aus, aber für 7,10 Pfund stimmt doch das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht.

Weiter nördlich, in einer der nächsten Buchten namens Marwick Bay machten wir halt und eine Wanderung zu Marwick Head .

Der Weg war übersät von rabbit holes, und überall sah man auch welche rumhoppeln, immer in sicherem Abstand. Sie waren früher auch eine Nahrungsquelle der Bewohner, wie man diese einfach fangen konnte, wird später erklärt.

Der unglaublich schöne und einsame Küstenweg führte entlang von Klippen zu einem Turm.

Der Turm, das Kitchener Memorial – leider nicht zu besteigen, die ehemals vorhandene Tür war zugemauert – wurde nach dem Ersten Weltkrieg als Andenken für Feldmarshall Lord Kitchener und seiner Besatzung der HMS Hampshire, gesunken 1916 durch eine Mine, errichtet.

Ein Aufstieg wäre natürlich noch die Krönung gewesen, aber trotzdem eine tolle Wanderung.

Noch etwas weiter nördlich liegt Brough Head mit Blick auf die (Halb-)Insel Brough of Birsay und deren Leuchtturm – bei Ebbe zu Fuß zu erreichen. Dort übernachteten wir auch, der Sonnenuntergang und ein Bier beschlossen den Tag.

Dienstag, 05.05.2015

Nachdem am Abend mein Mitfahrer beinahe das Wohnmobil durch Verwendung eines billigen 12V Steckers abgefackelt hätte, weckten uns am Morgen die ersten Touristen-Busse, die an unseren Stellplatz kamen. Vorbei war es mit der Ruhe, und wir machten uns schleunigst auf den Weg.

Erster schneller Stop war der kleine Ort Birsay mit einer Tankstelle, gleichzeitig auch der Dorfladen …

… dem Friedhof Saint Magnus …

… und der Ruine des Earl’s Palace von Lord Robert Stewart , dem ersten Earl of Orkney.

Die nächste Attraktion: die Click Mill von Dounby .

Gans besonders deshalb, weil hier weder Busparkplätze noch Besucherzentrum zu finden waren. Ein kurzer Fußweg brachte uns zu einem kleinen Steinhaus mit verschlossener Tür.

Nachdem der mitfahrende Ingenieur es nach 10 Minuten geschafft hatte, die Tür zu öffnen, konnten wir auch das Innenleben besichtigen.

Ein toller Stop, sehr gepflegt und kostenlos.

Weiterhin bemerkenswert: Der Rasen war am Gelände der Mühle wieder penibel gemäht, am Eck aber nicht mehr und ein Schild entschuldigte sich quasi dafür.

Das Corrigall Farm Museum – auch kostenlos – toppte die Mühle noch.

Sehr liebevoll bis ins kleinste Detail eingerichtet und unterhalten – ob regelmäßig ausgetauschter Trockenfisch vor der Tür oder das Mehl in der Küche, alles sieht aus, als ob hier tatsächlich jemand wohnen würde.

Wir waren die einzigen Gäste, und der Betreuer erzählte uns lange Geschichten über das Leben und Arbeiten auf der Farm.

Auf der Strecke zu den prähistorischen Sehenswürdigkeiten kamen wir an Maes Howe vorbei. Ein Besucherzentrum und Busparkplatz warnten uns schon: nicht anschauen! Denn bisher waren in der Tat die kostenlosen Sehenswürdigkeiten die besten!

So tranken wir einen Kaffee und schauten es uns im Internet an.

Dann aber … Eintauchen in Geschichte … die Standing Stones of Stenness gehören mit verschiedenen anderen Kulturdenkmalen auf Orkney zum UNESCO Welterbe. Die Steine wurden etwa 3100 v.Chr. aufgerichtet und man kann hier im Gegensatz zu Stonehenge frei herumlaufen – und diese Attraktion ist kostenlos.

Nur einen kurzen Fußweg entfernt findet man das Barnhouse Settlement , oder zumindest einen Teil davon.

Man sieht, das Wetter war nicht absolut brillant, aber zumindest überwiegend trocken. Komischerweise fing es immer an zu regnen, wenn wir ins Auto stiegen, und an den Sehenswürdigkeiten hörte es wieder auf.

Der Höhepunkt der Steinkreise lag noch vor uns: der Ring of Brodgar . Anhand der Parkplatzgröße konnte man schon sagen, daß es sich hierbei um eines der meistbesuchten Objekte der Insel handelt. Ein gut ausgebauter Fußweg führte über die Moorlandschaft.

Das war schon ganz beeindruckend und dazu auch wieder kostenlos. Nun verschlechterte sich das Wetter zusehends, so daß wir in Richtung Stromness, der nächsten Stadt, aufbrachen.
Am Hafen waren genug kostenfreie Parkplätze, wir stellten uns neben ein anderes Wohnmobil und machten uns auf zu einem gut bewerteten Fish’n’Chips-Laden in der Stadt.

Leider hatte der heute geschlossen; es war auch sonst nichts los für einen Werktag und viele Läden hatten eher für immer geschlossen.

Nach einer Stunde hatten wir zu Fuß alles in der näheren Umgebung erkundet …

… und mußten feststellen, daß einzig und allein das Hafenpub, The Ferry Inn , noch für etwas Unterhaltung sorgen konnte. Dort verbrachten wir dann auch den Abend und übernachteten am Hafenparkplatz.

Mittwoch, 06.05.2015

In der Nacht war es erstaunlich ruhig, nur der durchgehende Regen sorgte für ein gleichmäßiges Hintergrundrauschen. Morgens wurde es aber etwas laut, was einfach daran lag, daß wir an der Hauptstraße standen; LKW und Müllfahrzeuge fuhren ja quasi direkt an uns vorbei. Ein Blick auf die Solaranzeige: 95 Watt trotz Regen! Juhu!
Die Wettervorhersage war ungnädig und verkündete den ganzen Tag Regen. Also ab in die Stadt, nach Kirkwall .

Auf dem Weg wollten wir noch der Orkney Cheese Company einen Besuch abstatten, diese hatte jedoch kein Besucherzentrum und war wohl nicht auf Gäste vorbereitet.
Wir hielten kurz noch am örtlichen Campingplatz zwecks Ver- und Entsorgung. Man wollte uns dort nicht mal etwas berechnen, so gab es eine kleine Spende von 3 £ für die Kaffeekasse.
In der Nähe des Stadtzentrums gibt es gegenüber den großen Einkaufsmärkten TESCO und LIDL einen großen kostenlosen städtischen Parkplatz – eigentlich idealer Stützpunkt, würde da nicht das Schild auf „no overnight parking“ hinweisen. Es standen allerdings mehrere Wohnmobile auf dem Platz, unter anderem ein recht abenteuerlicher Selbstausbau.



Und ein Mitarbeiter der Stadt ist auch rumgelaufen. Also erstmal ganz naiv gefragt, ob man hier übernachten dürfe. „Officially not …“, meinte er, dann schob er aber nach: „but nobody cares.“.
Wir haben einen Parkplatz direkt am Wasser, einem kleinen See, genommen. Eine super Aussicht, es kam uns trotz des belebten Platzes einsam vor.



Wir erledigten ein paar Einkäufe und erkundeten die Stadt. Hier war es schon etwas belebter als in Stromness, in der kleinen Fußgängerzone waren tatsächlich etliche Geschäfte geöffnet.







Aufgrund des Wetters machten wir einen Museums-Tag.

The Orkney Museum
Wieder ein liebevoll gestaltetes Stadt-Museum mit Exponaten aus allen Bereichen und kostenfreiem Eintritt. Es ist in einem sehr verwinkelten Gebäude untergebracht; immer wenn man dachte, man sei durch, entdeckte man noch eine weitere Tür.






Mit Bastel-Ecke …



… und Museums-Garten.



Ein absolutes Highlight für Technik-Interessierte ist The Wireless Museum .



Ein einziger Raum, dieser aber vollgestopft mit alten Radios und Funktechnik. Eine Broschüre führt durch die ausgestellten Geräte, man kann hier wirklich Stunden verbringen.









Es regnete weiterhin, nach einer Ruhepause im Fahrzeug sind wir dann abends nochmal in die Stadt.








Im Transit Centre treffen sich die Nuggetfahrer. Leider haben wir während des gesamten Urlaubs keinen einzigen Nugget gesehen.



Endlich sollten wir unser Fish’n’Chips bekommen! Der erste Laden, Happy Haddock, war komplett leer und machte nicht grade einen sauberen Eindruck – war auch nicht bei Tripadvisor zu finden.



Im Gegensatz dazu war im The Harbour Fry richtig viel Betrieb – die Bewertungen auch nicht ganz so schlecht und so bekamen wir eine große Portion Fish’n Chips in guter Imbiß-Qualität für 6 £.



Danach wollten wir ins The Reel für Live Musik, stand doch groß „Wednesday & Thursday traditional live music“ angeschrieben. Da die Eingangstür verschlossen war, mußten wir erstmal noch die Wochentage aufzählen … Monday, Tuesday, Wednesday … sollte doch passen????



Wir sind einmal ums Gebäude und stellten fest, daß es noch einen Hintereingang gibt.
Drinnen war es schon recht voll, aber anscheinend kannten sich alle. Auf gut der halben Fläche saßen die Musiker des Orkney Accordion and Fiddle Club mit einer Begleitung am Klavier.




Der Präsident Jim kündigte die Songs wie ein Pfarrer in der Kirche mit Seite und Nummer des Gesangbuches an. Obwohl alles ähnlich klang, verging die Zeit bei ein paar local pale ale sehr rasch und wir machten noch einen kleinen Hafenrundgang bei Wind und Regen.






Dabei stelle ich auch erstmal fest, daß sowohl die Hose als auch die Jacke tatsächlich Regendicht waren. Obwohl ich sonst keine teuren Marken kaufe, haben sich die Jack Wolfskin Hose und Didriksons Jacke bisher bewährt.





Die Nacht war stürmisch und ständig peitschte Regen gegen das Fahrzeug. Vielleicht hätten wir uns einen etwas geschützteren Parkplatz suchen sollen, aber so ist zumindest die Dichtigkeitsprüfung positiv ausgefallen.

Donnerstag, 07.05.2015

Es war schon spät, nach längerem Frühstück … und vielleicht auch längerem Schlafen … fuhren wir zur etwa 30 Kilometer entfernten Orkney Brewery – die Tour um 13 Uhr 45 würden wir noch schaffen.
Das Wetter zeigte uns neue Facetten – erst Hagel …



… und kurze Zeit später wieder Sonne!





Und was für eine Sonne!

Ich traute meinen Augen nicht …. bester Ertrag bisher!




Die Führung in der Brauerei begann dann tatsächlich erst um 14 Uhr 30, aber dafür war sie sehr exklusiv, denn wir waren alleine.








Besonders aufregend war es nicht, aber das Bier war nicht schlecht. Es hörte auf tolle Namen wie Dark Island, Raven Ale und Corncrake Ale, mit dessen Kauf auch noch die Wachtelkönige unterstützt werden …




Das Bier machte hungrig, so testeten wir auch gleich noch das Restaurant.
Note 2+. Empfehlenswert.



Nach ein paar Kaffee zum ‚nüchtern werden‘ fuhren wir zur nächsten Attraktion, dem Kirbuster Farm Museum .



Auch hier das gewohnte Bild: bis ins letzte Detail super hergerichtete Ausstellung, keine Absperrungen und ‚fass-mich-nicht-an‘-Schilder.







In der Küche war auch ein echtes Torffeuer entzündet.




Da wir auch hier wieder alleine waren – Mai ist in allen Belangen eine gute Reisezeit – bekamen wir alle unsere Fragen ausgiebig beantwortet. So zum Beispiel ernährten sich die Bewohner früher auch von Hasen. Doch wie fängt man die flinken Hoppler am besten?
Ganz einfach: nachts auf die Wiese gehen und die Hasen mit einer Lampe anleuchten. Diese bleiben dann wie versteinert stehen und man kann sie einfach einsammeln wie Ostereier.

Wir sind dann wieder zurück auf unseren Parkplatz in Kirkwall und abends nochmal ins The Reel zu Live Music – diesmal hatte die Orkney Stathspey and Reel Society ihren Clubabend.



Etliche Gesichter waren aber bereits vom Vortag bekannt. Ein kleiner Musiktipp am Rande: The Wrigley Sisters .

Heute war übrigens auch noch der Tag der Britischen Unterhauswahlen .

Die Nacht war besser, wir hatten uns nicht mehr in die erste Reihe am Wasser gestellt, sondern etwas geschützter in die Mitte vom Parkplatz.

Freitag, 08.05.2015

Die Medien berichteten den ganzen Tag über den Ausgang der Unterhauswahlen. Das Ergebnis in Schottland war nicht ganz unerwartet: Die Labour , die 2010 in Schottland noch 42% der Stimmen und 41 der 59 schottischen Mandate stellte, verlor davon 40 Mandate, die Schottische Nationalpartei SNP gewann massiv und stellt nun 56 Abgeordnete. Nach der knappen Abstimmung gegen die Unabhängigkeit im September 2014 stehen etliche Zugeständnisse an die Schotten noch aus – das hat der Wähler nicht vergessen.

Heute wollten wir die Orkneys wieder verlassen, gleiche Route wie auf dem Hinweg. Der Fährhafen St. Margaret’s Hope liegt auf der südlichen Insel South Ronaldsay , die mit der Hauptinsel Mainland über die Insel Burray mit Dämmen verbunden ist, den Churchill Barrieres .




Der wettergeschütze Innenbereich zwischen den verschiedenen Inseln, Scapa Flow , beherbergt etliche Schiffswracks , besonders aus dem ersten Weltkrieg, darunter viele deutsche, wie die SMS Dresden oder SMS Karlsruhe .

Auch an den Buchten zwischen den Inseln ist das ein oder andere Teil im Wasser zu sehen.







Das Wetter war wieder bestens, als hätte es hier nie Regen gegeben. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: einfach unglaublich!




Auf der Fähre, die auch diesmal wieder rückwärts befahren werden mußte, fanden auch zwei ultralange LKW-Trailer Platz.



Hier ergab sich eine tolle Sicht auf die Solarpanel, der Regen hatte alles wunderbar sauber gewaschen.



Aber auch außerhalb der Fähre gab es etwas zu sehen.







Swona , die Schweine-Insel, ist die südlichste der etwa 70 Orkney-Inseln. Im Jahre 1974 haben die letzten Bewohner die Insel verlassen, das Vieh blieb zurück. Seitdem hat sich eine stabile Population aus 17 Rindern in der 5. Generation entwickelt, diese Tiere werden sogar als eigene Rasse geführt.




Kurz nach der Ankunft am Festland frühstückten wir an einem schönen Strand, Dunnet Beach.




Und weiter ging die Fahrt Richtung Inverness, dann nach Westen und über die Skye Bridge auf die Isle of Skye .







Doch die Isle of Skye wollten wir diesmal nicht besichtigen, vielmehr von der Nordspitze Uig auf die äußeren Hebriden Lewis & Harris übersetzen. Ursprünglich hatten wir vor, diese Strecke von Ullapool zu nehmen, aufgrund von Umbauarbeiten am Hafen fuhren von dort aber keine Fahrzeugfähren.

Nun war es aber schon recht spät, und so beschlossen wir, eine Übernachtung einzulegen.



Moment, da kenne ich doch was …
Das alte verwunschene Hotel … The Lodge Hotel !
Das lag direkt am Weg, wir kam gegen 21 Uhr an und sind direkt ins Pub, in der Hoffnung, noch etwas zu essen zu bekommen.
Im Pub war erstmal gar nichts los, niemand da.



Nach einer Weile kam ein Mann, den ich beim letzten Mal nur kurz gesehen hatte; die ältere Dame war nicht anwesend. Ich stellte uns vor – und daß ich vor einem halben Jahr schonmal hier war, als wohl seine Mutter in der Bar Dienst hatte.
Er grinste nur. Wir bestellten erstmal ein Bier. Die Küche war zwar schon geschlossen, er meinte aber „you like lamb?“ und verschwand für zehn Minuten.
Dann kam er wieder mit zwei Tellern – es gab spiced lamb mit Reis. Hat lecker geschmeckt!



Später kamen doch noch ein paar Gäste und es wurde erstmal ein richtig lebhafter Abend. Der bartender Peter erzählte aus seinen Fernfahrerzeiten und wie er das Pub übernahm. Und daß er jetzt die Biersorte gewechselt hat, nämlich von der Isle of Skye Brewery zur Loch Ness Brewery …. und daß er am gleichen Tag in Drumnadrochit war wie wir, um Bier zu holen …
Das Bier floß, wir dachten nicht an morgen, die anderen Gäste waren auch lustig drauf und erzählten von Ihren Bekannten und Erfahrungen aus Deutschland. Auf die Frage meines Mitfahrers, wie denn der Wahlausgang zu bewerten sei, echauffierte sich eine Frau ziemlich. Sie fing an, über Politiker zu schimpfen und sich aufzuregen; kein gutes Thema.
Dann kam auch die ältere Frau … sie erkannte mich gleich, zeigte mir aber gleich mit zwei Fingern böse Geste …. „MOTHER????“
ups …. sah sie jetzt älter aus …. oder er jünger?

Na ja, so tragisch war es nicht, es wurde dann noch Bier und Whisky konsumiert, damit besänftigt man den Wirt wieder.



Uns wurde geraten, frühzeitig zur Fähre zu fahren, da die Wochenendüberfahren wohl immer sehr gut besucht wären. Peter meinte sogar, die frühe Überfahrt wäre in der Regel ausgebucht.
Das würde eine kurze Nacht geben.

Samstag, 09.05.2015

Das war eine kurze Nacht. Irgendwie war es doch etwas viel … aber was solls, nicht meckern, sondern nach Uig. Ich hoffte nur, hier nicht rückwärts auffahren zu müssen.
Die Überfahrt war tatsächlich ausgebucht. Wir wurden auf Warteschlange gestellt, d.h. erst werden die gebuchten Fahrzeuge verladen, und wenn dann noch Platz ist, kommt die Warteschlange dran. Unsere Fährstrecke ging etwa 1,5 Stunden zum südlichen Teil der Insel, nach Harris. Alternativ gab es noch eine 3,5-stündige Fahrt nach Stornoway im Norden, als Ersatzfahrplan zur Route von Ullapool quasi. Da wir die Insel aber von Süd nach Nord abfahren wollten, hofften wir erstmal auf einen freien Platz.
Wir bekamen einen Platz; im Nachhinein wäre es aber andersherum geschickter gewesen, um den Samstagabend in Stornoway zu verbringen.
Wir schmierten noch ein paar Sandwiches, und konnten glücklicherweise gerade auffahren.

An Board war sogar ein Baumarkt mit Holzzuschnitt.

Nach der Ankunft in Tarbert …

… kauften wir in einem kleinen Laden noch ein paar Lebensmittel, holten uns in der Touri-Info eine Karte und fuhren einfach mal los – South und West Harris waren dran.

Ein kleiner Exkurs:
Die äußeren Hebriden bestehen aus 15 bewohnten und mehr als 50 unbewohnten Inseln, die größte ist Lewis and Harris mit etwa 20.000 Bewohnern. Auch wenn der Name einen anderen Anschein erweckt, es handelt sich hierbei um eine einzige Insel. Der kleine südliche Teil, Harris, ist durch ein Gebirge vom flachen Norden getrennt, die Landschaften sind extrem unterschiedlich, so daß man durchaus meinen könnte, man sei auf verschiedenen Inseln.
Die im Norden liegende Hauptstadt Stornoway hat etwa 9.000 Einwohner.

Harris ist sehr einsam. Viele Straßen sind single track roads, und es kommt kaum Gegenverkehr. Die Landschaft ist karg und moorartig und man sieht mehr Schafe als Menschen.

Auch hier gab es prähistorische Stätten, allerdings aus Holz und nicht aus Stein.

Wir fanden gegen Abend einen wunderschönen Platz direkt am Meer, holten gleich mal den Grill raus und grillten ein leckeres Sirloin Steak im Sonnenuntergang. Genau so habe ich mir die Reise-Freiheit mit dem Pössl vorgestellt. Unbeschreiblich!

Sonntag, 10.05.2015

War der Samstag wettertechnisch noch absolut fantastisch, so fragte ich mich nach dem Aufwachen, wo auf einmal das schlechte Wetter herkam. Der Himmel grau, als ob es keine andere Farbe gäbe! Regen und Sturm, wer bitteschön hat das bestellt?





Und während wir von oben mit riesigen Mengen Wasser begossen wurden, verknappte es sich im Fahrzeug langsam. Heute würden wir mal wieder nachfüllen müssen, dazu fuhren wir den etwa zwei Kilometer entfernten Campingplatz Horgabost Campsite an.
Der Platz war ohne Platzwart, man mußte für die Übernachtung das Geld in einem Umschlag in einen Briefkasten einwerfen. Aber übernachten wollten wir ja nicht. Duschen gab es auch, mit Automaten für 1 £. So opferten wir 2 Pfund zum Duschen und haben dafür auch noch Wasser aufgefüllt, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Entsorgen war allerdings nicht möglich, dazu mußten wir 15km zurück zum Hafen von Leverburgh, das war dafür aber kostenlos. Wobei uns ein Einheimischer erklärte, daß sowieso alles ungeklärt mit der Ebbe ins Meer gepumpt wird.
Da sich so ziemlich alle touristischen Attraktionen im Norden auf Lewis befinden, peilten wir die Inselhauptstadt Stornoway an, knappe hundert Kilometer Fahrt. Wir wollten unsere Vorräte mal wieder auffrischen, doch leider hat der einzige größere Supermarkt der Insel, ein Tesco, sonntags geschlossen. Auf den Orkneys waren die Geschäfte zumindest in Kirkwall sonntags offen.
Na gut, dann parken und ein bißchen die Stadt erkunden.



Doch was war das? Alles wie ausgestorben. Keine Menschenseele auf der Straße, sämtliche Geschäfte und die meisten Restaurants geschlossen. Dazu starker Regen und Wind. Mmmm.



Aber zumindest wieder Internet. Also ins Fahrzeug, Heizung an und im Web recherchieren.
Oha, hier ist der Sonntag wirklich heilig und anscheinend ist auch der Samstag der einzige Tag, an dem hier abends überhaupt was los ist. Verpaßt, schade. Wären wir doch mit der anderen Fähre direkt nach Stornoway gefahren. Beim nächsten Mal.

Die blauen VW-Busse mit Aufstelldach gibt es vor Ort zu mieten.



Erstaunlicherweise hat sich die Sonne auf einmal wieder gezeigt, so daß wir noch einen Spaziergang durch die Stadt …





… am Hafen entlang …






… zum Lews Castle machen konnten. Das Castle war jedoch eine Baustelle und sowieso nicht zu besuchen, es gehört zur University of the Highlands and Islands .





Aus der Nähe sah es mit seinem modernen häßlichen Metallanbau aber auch nicht besonders einladend aus.





Wir liefen zurück zum Fahrzeug – und es kam wieder Regen auf.



Einzig der Inder gegenüber vom Parkplatz hatte geöffnet – wäre ich gerne hingegangen, aber er hatte aber keine besonders guten Bewertungen, daher gabs selbstgemachtes Rührei mit Toast.

Abends sind wir dann noch in das einzige geöffnete Pub – trotz schlechter Bewertungen im Web. Na ja, sauber ist anders, aber besonders ungemütlich war es nicht. Neben ein paar mehr oder weniger betankten Jugendlichen waren nicht so viele Gäste anwesend, so daß wir nach zwei Tennent’s Lager zurück ins mobile Heim sind. Der Kollege Ingenieur erklärt noch die nächtliche Funktion der Gasheizung. Klack Klack Wuff Wuff.

Montag, 11.05.2015

Heute Nacht wurde die erste Gasflasche leer; bedeutet eigentlich, daß wir über die Runden kommen sollten, ohne nachzutanken.



Nach dem Auffrischen der Lebensmittelvorräte beim Tesco sind wir zum nordwestlichsten Punkt der Insel, zum Butt of Lewis , gefahren. Nicht nur, daß hier wirklich lange nichts mehr kommt – nach Westen Amerika, nach Norden die Arktis – es ist auch noch der statistisch windigste Ort im Vereinigten Königreich.






Auf den 25 Meter hohen Klippen steht ein Leuchtturm, der im Gegensatz zu den normalen weiß getünchten Steintürmen aus rotem Ziegel gemauert wurde, eine Seltenheit.





Man sollte allerdings nicht zu nahe am Rand laufen …




Kurz darauf ein kleiner Strand. Aber keine Schwimmer zu sehen.








Ein Steinturm zwischen Butt of Lewis und Port of Ness – genaue Infos habe ich leider keine, eventuell in Kriegszeiten als Funk-Turm genutzt. Solche Türme stehen an mehreren Stellen der Insel.



Und hier eine Telefonzelle mit großem (ehemals) wettergeschütztem Warteraum.



Das Museum der Ness Historical Society war wie gewohnt: klein aber fein.








Die tradtitionellen Steinhäuser in den Highlands und auf den Inseln werden Blackhouse genannt. Auch auf Lewis gibt es davon einige, wiederaufgebaut und zur Besichtigung hergerichtet, wie das Arnol Blackhouse .



Da man hier aber 4,50 £ nur für die Besichtigung eines Hauses wollte, haben wir es uns nur von außen angeschaut.




Der Bragar Whalebone Arch besteht – wenig überraschend – aus dem Knochen eines 1920 gestrandeten Wals.



Während bei den kostenpflichtigen Anlagen oft große Parkplätze errichtet wurden und dementsprechend auch ein gewisser Andrang herrschte, war bei den kostenfreien Attraktionen meistens nichts los. Ein Pluspunkt mehr. Vielleicht lag es auch daran, daß man ein paar Schritte laufen muß, um vom kleinen Parkplatz zur Sehenswürdigkeit zu kommen, nicht für Busgruppen geeignet.



So auch bei der Shawbost Norse Mill and Kiln . Es handelt sich um zwei Steinhäuser, eines davon eine wasserbetriebene Mühle, eines ein Ofen zum Trocknen des Getreides.






Solche Mühlen wurden früher gemeinsam von mehreren Familien betrieben und bis in die 1930er Jahre hauptsächlich zur Selbstversorgung mit Hafer- und Gerstenmehl genutzt.




Das Garenin Blackhouse Village ist ein kleines Dorf aus Blackhouses. Einige sind zu besichtigen, andere kann man als Unterkunft mieten.



Normalerweise kostet es auch Eintritt, da wir aber 30 Minuten vor dem Schließen kamen, wurden wir einfach durchgewunken.










Nach so vielen Steinhäusern wurde es zur Abwechslung mal wieder Zeit für Steinkreise. Die Anlagen von Callanish ( Callanish Standing Stones ) sind die größten auf den britischen Inseln.



Wir sahen einen riesigen Parkplatz und ein großes Besucherzentrum und befürchteten horrende Eintrittspreise. Doch weit gefehlt: diese Attraktion ist kostenfrei!








Bei der Weiterfahrt entdeckten wir Schilder zu Callanish 2, 3 und so weiter. Es gibt tatsächlich viele weitere, bei wikipedia sind 12 verschiedene zugehörige Stein-Anlagen gelistet. Gut, wir hatten jetzt genug von Steinen und fuhren daran vorbei, weiter zu einem … Steinhaus …



Das Boastadh Iron Age House war leider nicht zugänglich. Es handelt sich hierbei um eine Rekonstruktion eines in der Nähe ausgegrabenen Steinhauses.





Dafür war die Gegend schön und es kam zumindest für kurze Zeit wieder die Sonne raus. Wir überlegten noch, hier zu übernachten, der einzige gerade Platz war aber schon von einem deutschen VW-Bus belegt.





Neben der Sonne kam aber auch Sturm auf, richtig heftig sogar. Wir beschlossen, nicht am Meer zu übernachten, sondern uns einen geschützten Platz im Landesinneren, am besten bei einem Pub, zu suchen.
Wir fanden dann auch bei einer Ortsdurchfahrt einen großen Parkplatz und ein Haus, das einer Gaststätte ähnlich sah. Wir fragten nach, ob wir übernachten dürften, wenn wir ein Bier trinken … da lachten alle nur; übernachten kein Problem, aber Bier hätten sie nicht. Es war nämlich kein Pub, sondern das Bernera Community Centre, und die Herren hatten wohl gerade eine Ratssitzung.
Aber im Kühlschrank lagen noch ein paar Fläschchen, so daß wir trotz Sturm dann doch zum Schlafen kamen.

Dienstag, 12.05.2015

Über Nacht das Übliche: Sturm und Starkregen. Doch daran haben wir uns schon gewöhnt. Auch war es nicht mehr ganz so kalt, so daß die Heizung kaum noch ansprang.
Wir wollten eigentlich auf die Halbinsel Uig , nicht zu verwechseln mit Uig auf Skye, beschlossen dann aber, am nächsten Tag abzureisen und so machten wir noch einen kleinen Abstecher in der Nähe von Stornoway, der Halbinsel Point (auch Eye genannt).



Entlang einer kleinen single track road durch die Pampa …





… fuhren wir über Stornoway, am Flughafen vorbei über die Halbinsel bis zum Ende durch.
Und was ist am Ende einer Halbinsel?
Richtig, ein Leuchtturm!



Das Tiumpan Head Lighthouse war nichts Besonderes, aber ein schöner Platz für das Nachmittags-Frühstück.



Zurück nach Stornoway; wir suchten uns einen Übernachtungsplatz am Hafen …



… und nutzten die aufkommende Sonne nochmal für einen Spaziergang durch die Stadt.






Auf der Insel der Steinkreise und Steinhäuser darf eine hommage en miniature nicht fehlen.




Die Äußeren Hebriden sind auch die Heimat des berühmten Harris Tweed, einem weltbekannten handgewobenen Stoff aus Schafwolle. Dieser kleine Laden in Stornoway sieht eher aus wie ein Museum, man bekommt dort aber alle Sorten von Stoff und Endprodukten aus Harris Tweed.









Das erweckte unser Interesse, und wir fragten, ob der Stoff auch hier im Laden produziert würde. Nein, sagte der ältere Herr, aber er gab uns eine Adresse in der Nähe. Wir sollten einfach dort am Garagentor klopfen …
Also machten wir uns auf zu dieser Adresse. Ein normales Wohnhaus in einer normalen Wohngegend. Eine normale Garage. Kein Schild, keine Klingel.
Während wir noch überlegten, ob wir wirklich anklopfen sollten, öffnete sich schon das Garagentor. Ein junger Mann begrüßte uns und zeigte uns seinen Webstuhl.
Das ganze war schon etwas strange, hatten wir doch ein altes Haus mit einem noch älteren Weber in einer dunklen Ecke erwartet. Statt dessen ein junger Kerl, der seine Banker-Karriere am Festland an den Nagel gehängt hat, um hier völlig streßfrei Harris Tweed zu weben – und zwar in Handarbeit.
Handarbeit? Nein, keine Handarbeit, der Webstuhl hatte einen Fahrradsattel und Pedale!

Darauf saß der junge Weber, schaute Fernseh oder spielte am Tablet, und webte nebenbei seinen Tweed. Er erklärte uns aber alles sehr geduldig.




Harris Tweed wird normalerweise in Heimarbeit hergestellt. Dabei muß man einen Webstuhl kaufen, die Fäden und Aufträge bekommt man von der Wollmühle. Es gibt Richtlinien, wie Herstellungsort (nur äußere Hebriden), handbetriebener Webstuhl (wobei fußbetrieben auch geht), keine Angestellten, etc., und man muß eine kleine Ausbildung machen. Das komplizierteste ist das Einrichten des Webstuhls mit den ganzen Fäden und man muß kleinere Reparaturen selbst erledigen können. Ansonsten kann man damit gut über die Runden kommen, sich Zeit und Arbeitsvolumen selbst einteilen und anscheinend ist die Nachfrage nach Harris Tweed so hoch, daß immer noch Weber gesucht werden.
Die Idee meines Mitreisenden Kollegen, das ganze mit einem Fitneßcenter zu verbinden, ist aber aus verschiedenen Gründen nicht möglich.

Das war sehr interessant, wir bedankten uns mit einer kleinen Spende und gingen zurück in die Stadt.





Wir bekamen etwas Hunger und daher warfen wir einen kleinen (und fettigen) Imbiß in einer Fish’n’Chips-Bude ein.




Beim TESCO kauften wir noch ein paar Frühstückszutaten und buchten noch die erste Fähre für die Rückfahrt. Danach versackten wir noch etwas im McNeill’s Pub; als wir zurück im Fahrzeug waren, bemerkte der Kollege, daß er unseren gemeinsamen Urlaubs-Geldbeutel auf der Sitzbank hatte liegenlassen. Also wie die Verrückten nochmal zurück ins Pub, wo er aber zum Glück noch an gleicher Stelle lag!
Auf den Schreck gab es dann noch ein Bierchen im Pössl und der Tag war auch wieder zu Ende.

Mittwoch, 13.05.2015

Um 7 Uhr aufstehen, und das im Urlaub??? Oh Mann, wer hatte die Idee mit der ersten Fähre morgens???
Na gut, nach ein paar Kaffee war die Idee dann doch gar nicht mehr so blöd, hatten wir ja zum einen dreieinhalb Stunden Überfahrt und dann noch eine ganz gewaltige Strecke über Skye nach Oban vor uns.
Ja, Oban sollte das nächste Ziel werden. Auch wenn es nur 270 Kilometer sind, so wird sich die Fahrt über die kleinen Straßen sicher sehr in die Länge ziehen.
Wir hatten das Ticket am Tag vorher online gebucht, der Fährmann am Eingangsbereich des Hafens schickte uns erstmal ins Büro, um unsere Papiertickets zu holen. Die Dame im Büro wunderte sich und sagte, sie hätte dem Fährmann alles mitgegeben … welcher – während sich schon eine Autoschlange an der Einfahrt bildete – die Tickets nach langem Suchen dann auch unter einem Stapel Papier fand … da war wohl jemand noch nicht ganz wach.
Nachdem alle Fahrzeuge eingecheckt hatten, mußten wir das Fährterminal wechseln, da diese Überfahrt nur aktuell aufgrund der geschlossenen Verbindung nach Ullapool angeboten wurde. Die Strecke nach Uig wird normalerweise nur vom Süden, Tarbert, bedient.
Wir fuhren im Konvoi über die öffentliche Straße zum anderen Fährterminal, sah lustig aus, und wir durften als erstes einfahren – waren also ganz vorne direkt hinter der Ausfahrt!

Nach der Ankunft in Uig, Syke, fuhren wir Richtung Syke Bridge; nachdem die ersten Kilometer noch kaum was los war …

… bemerkten schon bald stark anwachsenden Verkehr. Ich wollte eigentlich noch einen kurzen Abstecher nach Portree machen, um dort am Hafen eine Kleinigkeit zu essen, aber es war einfach zu überlaufen und auch kein Parkplatz zu bekommen. Man merkte deutlich, daß die Saison begonnen hatte.

Egal, ich hatte Portree ja schon gesehen, wir fuhren zügig weiter.

Es kamen viele Wohnmobile entgegen. Viele grüßten. Mein Beifahrer grüßte zurück, obwohl ich ihm den Unterschied zwischen Kastenwagen und Weißwand versucht habe zu erklären … und Weißwände werden nicht gegrüßt! ;-)
Er grüßte weiter, und so begann auch ich, Weißwände zu grüßen …
Beim nächsten Wohnmobil hatte ich schon kein gutes Gefühl, da die Fahrerin schon recht gewagt mittig fuhr. Als sie dann ihre Hand zum Gruß erhob, machte das Mobil einen kleinen Schlenker und es tat einen lauten Rumms …

Ich war erstmal geschockt, mußte aber ein ganzes Stück weiterfahren, bis ich anhalten konnte – auch das Wechseln der Straßenseite war verkehrsbedingt erst nach Minuten möglich.
Wir fuhren zurück zum Ort des Geschehens und begutachteten den Schaden. Glücklicherweise kein Blechschaden, nur der Spiegel … wir sammelten die Reste des Spiegelgehäuses auf und klebten ihn wieder notdürftig zusammen.
Hat auch was …

Die Unfallgegnerin war weg. Das kommt vom Weißwandgrüßen …
Ärgerlich, aber zumindest noch halbwegs nutzbar.
Blechschaden wäre schlimmer gewesen.
Ich bestellte gleich bei ebay einen Neuen, so daß ich zu Hause gleich umbauen kann. 90 Euro, geht ja noch. War nur leider der Falsche, aber das gibt es dann in meinem Fahrzeug-Thread zu lesen.

Wir fuhren ein Dreieck durch die Highlands, über Fort William. Das Wetter wurde zusehends schöner.

An einem kleinen Hotel inmitten der Berge tankten wir zu moderaten Preisen auf.

Kurz darauf zerlegte sich in den holperigen Straßen plötzlich mein Tisch. Der Fuß ist einfach abgefallen. In einer Not-OP mußte der ausklappbare Zweit-Tisch entfernt werden. Der Hammer: im Fuß sind nur stinknormale Holzschrauben, die sich durch die normale Belastung einfach rausreißen lassen! Schon wenn man sich leicht auf den Tisch lehnt, werden die locker! Eigentlich gehören da so Messing-Gewindeeinsätze rein – muß unbedingt nachgearbeitet werden. Gut, daß in der Bodenplatte noch ein paar Löcher waren, so daß der Fuß erstmal wieder verschraubt werden konnte.

Wobei – das ausklappbare Tischteil brauche ich nicht, den lasse ich weg.

In Oban sind wir erstmal durch die Stadt gefahren und haben einen Parkplatz gesucht.

Die City ist gebührenpflichtig, aber etwas außerhalb am Freizeitzentrum ist ein großer kostenloser Parkplatz, laut Beschilderung aber ist schlafen zwischen 23 Uhr und 7 Uhr verboten.

Nun gut, hätte uns jetzt nicht abgehalten, denn wenn jemand klopft, werden wir ja wach und könnten behaupten, wir würden meditieren.
Oder Film schauen.
Und ob überhaupt jemand nach 23 Uhr vorbeikommen würde? Oder vor 7?
Normal kein Risiko. Aber: wir haben eine Straße weiter einen Parkplatz ohne Beschränkung gefunden und uns dort hingestellt.

Es war zwar schon nach 20 Uhr, und eigentlich hatten wir durch die viele Fahrerei keine Lust mehr auf Action, aber einen kurzen Gang durch die Stadt wollten wir auf jeden Fall noch machen. Man weiß ja nie, wie lange das Wetter noch so schön bleiben würde.

Oban ist eine richtige Perle – einerseits am Meer, andererseits geschützt durch die vorgelagerten Inseln. Das heißt: Fischerei und Fährbetriebe, aber kein herber rauer Charakter.

Noch ein kleines Abendessen …

… und wir verbrachten den Rest des Abends im Pössl Pub.

Donnerstag, 14.05.2015

Morgens war der Parkplatz nicht mehr so einsam wie am Abend zuvor. Aber egal, wir standen gut. Unglaublich: trotz Teilverschattung durch Äste kam noch 245W Solarleistung rein!



Wir wollten noch ein paar Stunden in Oban verbringen und abends weiterfahren Richtung Isle of Mull oder Isle of Arran .

Zu Oban gehört natürlich die Oban Distillery , für mich als Friend of the Classic Malts war der Eintritt frei. Da die Destillerie mitten in der Stadt liegt, holten wir uns erstmal Tickets für die letzte Tour und zogen bei herrlichem Wetter durch Oban.








Oban wird auch auch als Seafood Capital of Scotland bezeichnet. Zumindest nach der Anzahl der Händler, Geschäfte, Restaurants und Fish’n’Chips-Läden könnte das auch stimmen.



Also mußten wir das auch testen, natürlich auf unsere budget-orientierte Art. Die Oban Seafood Hut ist ein kleiner Stand mit allerbesten Bewertungen – und dazu noch preiswert …





Es war wirklich exzellent – dazu das gute Wetter, wir waren wirklich begeistert und beschlossen, noch eine weitere Nacht hier in Oban zu verbringen.
Da die Toilette schon orange anzeigte – was nicht wie ursprünglich gedacht halbvoll, sondern fast-ganz-voll bedeutet – mußten wir nochmal eine Entsorgung ansteuern. Am nahegelegenen Campingplatz kostete uns das stolze 5 £, aber egal. Dafür waren wir auch frisch mit Wasser befüllt und würden nun wohl bis zum Ende des Urlaubs auskommen (man kann nämlich mit 4 Litern sauber duschen).
In Oban ist neben Tesco und LIDL auch ALDI vertreten. Wir haben neben den Zutaten für hoffentlich leckere Burger noch ein paar Mitbringsel und Vorräte für zu Hause erworben, hauptsächlich diverse Sorten Bier (oder besser gesagt: bierähnliche Getränke) …



… und Kekse wie Shortbread Fingers und Digestives .

Aufgrund der Menge war erstmal Umräumen im Kofferraum angesagt, die vielen Flaschen sollten ja weder klappern noch umherfliegen. Leider fing es gerade aus heiterem Himmel an zu regnen und daher wurde alles nur provisorisch reingestopft.

Wir fürchteten schon um unseren tollen Parkplatz, und in der Tat war keiner mehr frei, so daß wir uns an den großen schlafen-verboten-Platz stellten. Wir ruhten uns etwas aus und konnten dann noch umparken, bevor wir wieder Richtung Distillery für unsere Tour gingen, wieder bei Sonnenschein.

Da wir noch etwas früh für unsere 15:45 Uhr Führung waren, besuchten wir vorher noch das nebenan gelegene Heimatmuseum. Das Übliche – aber auch nicht größer als ein Dorfmuseum. Zum kurzen Zeitvertreib war es in Ordnung.




Die Distillery-Tour brachte keine neuen Erkenntnisse, fotografieren war natürlich auch wieder nicht erlaubt; aber immerhin hatte ich dann meinen Stempel im Whisky-Paß. Hier wurde der Whisky übrigens mit getrocknetem Ingwer verkostet. Auch mal eine Idee.







Nach einem leckeren selbstgemachten Pössl-Burger …



… beendeten wir den Abend in Aulay’s Bar bei einem Ale.

Freitag, 15.05.2015

So langsam wurde es Zeit, an die Rückfahrt zu denken. Also erstmal Brainstorming. Heute war Freitag, und spätestens am Sonntag kurz nach 16 Uhr mußten wir in Newcastle am Ferry Terminal sein. Machte noch zwei volle und einen halben Tag.
Dazwischen lag eine Strecke von 400 Kilometern kleiner Straßen – 6 Stunden Fahrt.

Eine Möglichkeit: direkt nach Newcastle fahren, dort noch in die City und das sicher belebte Wochenende mitnehmen.
Als Alternative wäre auch das nahe Newcastle gelegene Durham möglich.
Oder zwischendrin nach Stirling .

Da mein Mitfahrer nicht so 100% fit war, haben wir erstmal in Ruhe und relaxt bis Mittag gefrühstückt. Dann etwas Internet-Recherche und entschieden, nochmal einen Tag in Oban zu bleiben. Freitag würde sich sicher ein Pub mit Live-Musik finden …

Wir besuchten nochmal den Seafood-Stand, lecker und preiswert, eine echte Empfehlung!



Leider hat das Wetter nicht mitgespielt, daher sind wir danach wieder ins Fahrzeug und schauten Film, sortierten Bilder, versurften unsere massig übrigen Megabyte und machten uns über das eigentlich als Mitbringsel gedachte Bier her. Wirklich lecker: Crabbie’s Ginger Beer !



Aber an einem Freitag abend kann man doch nicht zu Hause bleiben! Jeder war unterwegs, die Stadt war wie ausgewechselt, und wir versackten etwas im Markie Dans Pub mit Live-Musik.



Der Act hat uns zwar nicht vom Hocker gerissen, die Stimmung und das Bier, Innis Gunn , waren jedoch super.



Und so endet ein fauler Tag ohne viel Action – und mit nur wenigen Bildern.

Samstag, 16.05.2015

Der Tag fing wettertechnisch gemischt an. Sonne und Regen wechselten sich im Viertelstundentakt ab. Immerhin war die Batterie am späten Vormittag wieder randvoll.




Gegen Mittag überwog die Sonne. Aufgrund einer aufkommenden Erkältung meines Mitfahrers fingen wir den Tag locker an und blieben erstmal im Pössl.
Doch was war das? Die letzte Stange Kaffeekapseln ging zu Neige! Uuups, hatten wir soooo viel Kaffee getrunken???? Ist eigentlich schon eine Schande, so viel Müll zu produzieren, aber für den Unterwegs-Einsatz einfach praktisch.



Aber was sollten wir jetzt ohne Kaffee anfangen? Die restlichen Kapseln rationieren?

Glücklicherweise gibt es Nespresso-kompatible Kapseln auch beim LIDL, so auch hier. Bei der Gelegenheit haben wir noch etliche Flaschen von dem Crabbie’s Ingwer-Bier besorgt und ich wollte die Sonne nutzen, den Kofferraum mal richtig aufzuräumen.
Also alles rausgeholt und am Parkplatz verteilt. Und just in diesem Moment kam wieder der Wetterwechsel: Sonne weg und es fing sofort an zu regnen. Toll. So wurde alles naß und mußte entsprechend feucht verfrachtet werden. Grrr.
Wir sind dann noch spaßhalber in den nebenan befindlichen Baumarkt, ich war noch auf der Suche nach einer kleinen Kehrschaufel; es gab aber nur die normal großen Sets.
Zu unserer Überraschung wurden aber tatsächlich Einhebel-Mischer fürs Waschbecken angeboten! Nur warum hat die dann niemand?

Die großen Supermärkte in Oban sind alle in einem Gebiet, so nutzten wir noch die gut gepflegten Toiletten des Tesco.
Dabei fiel auf, daß der dortige Imbiß Pulled Pork Sandwiches anbot! Pulled Pork, lecker, dachte ich, und habe gleich eines genommen. Das war leider ein Fehler, geschmacklich extrem enttäuschend.
Anscheinend springt gerade jeder auf den Pulled Pork-Trend auf, sogar im Subway wurde es angeboten.

Das Wetter besserte sich nicht mehr, und wir überlegten kurzfristig sogar, den Rest des Abends im Fahrzeug zu verbringen.

Aber es war doch Samstag, und im Markie Dans Pub war wieder ein Live-Act angekündigt! Klar mußten wir da nochmal auf die Piste.



Der Abend wurde auch sehr lustig. Wir lernten einige Schotten aus Paisley kennen, die Herren sprachen gälisch … dachten wir, sie waren aber nur betrunken; und deren Damen freuten sich über Leute, die noch nicht (hoffnungslos) betrunken waren.



Es war ein super Abend, wir wurden sogar eingeladen. Aus Höflichkeit haben wir natürlich mitgetrunken, und als wir uns revanchieren wollten, sind die anderen gegangen.
Als der Live-Musiker dann seine Sachen packte, haben ein paar Mädels aus dem Publikum das Mikrofon ergriffen, und trotz unseres erhöhten Bierkonsums hat es sich einfach nur grausam angehört.

So endete der Samstag … oder besser gesagt, so begann der Sonntag.

Sonntag, 17.05.2015

Das Handy war kaputt.
Zumindest klingelte der Wecker viel zu früh.
Viel zu früh.
Viel Viel zu früh.
Oh nein, die Rückfahrt, auch das noch.
Es gibt Dinge, auf die man sowas von null Bock hat.

Hier sind nicht viele Bilder entstanden, wir waren erstmal fix und alle.
Doch es half nichts, wir mußten bis 16 Uhr 30 im Newcastle Ferry Terminal sein.

Wir sind die Strecke dann auch zügig durchgefahren, nur ein kurzer Essens-Aufenthalt am Loch Lomond war drin.



Und wir kamen pünktlich an – 16 Uhr 20 waren wir da und so ziemlich das letzte Fahrzeug.



Das hat uns auch den letzten Platz in der Fähre eingebracht, aber immerhin haben wir sie erwischt.



Wenig später legten wir auch schon ab und es ging zurück Richtung dem europäischen Festland.




Auf Party hatten wir nun keine Lust mehr, wir schauten noch einen Film, den ich mal im Fernsehen aufgenommen hatte. Der Titel Auftragsmord in den Highlands versprach einen Krimi – in Realität war es aber eine Reportage über ein Tötungsdelikt in Kirkwall auf den Orkneys. Es war wirklich fesselnd, auch weil wir gerade wenige Tage vorher am Schauplatz des Geschehens, einem Restaurant, vorbeigelaufen sind.

Diese Nacht konnte ich wirklich gut schlafen. Irgendwie war ich reif für Urlaub.

Am nächsten Morgen weckte uns wieder die blöde Frühstücks-Werbung, aber wir waren gut ausgeschlafen und die Rückfahrt von IJmuiden machte sogar richtig Spaß. Keine Schlaglöcher, keine engen und einspurigen Straßen, einfach nur vorwärtskommen!

Und so kamen wir gegen 19 Uhr wieder zu Hause an – der Urlaub war zu Ende.