Vorgelaber
Alle paar Monate höre ich Stimmen, und wenn ich sehr genau lausche, so kommen sie aus dem Norden und rufen mich. Präziser: von einer Insel. Großbritannien.
Diesmal kamen die Stimmen aus dem Süden der Insel.
In Südengland war ich bereits zweimal mit Auto und Zelt unterwegs und habe durchaus sehr positive Erinnerungen daran. Das war zwar schon einige Jahre her, aber da dann auch noch im Freundeskreis der Wunsch nach einem England-Trip aufkam, war das grobe Ziel gesetzt und wir buchten die Fähre Dünkirchen-Dover. Wir nahmen Flex-Tickets, auch weil ich mir die Rückfahrt noch offen lassen wollte.
Meine Freunde, eine Familie mit zwei Kindern und Hund, hatten leider kein echtes Wohnmobil zur Verfügung, sondern „nur“ einen T4 mit Dachzelt, und so waren wir leider an Campingplätze gebunden, was mir etwas widerstrebte, aber was macht man nicht alles für einen harmonischen Urlaub
Die ersten zwei Wochen wollten wir zusammen umherfahren, eine grobe Planung existierte zwar, aber vorgebucht hatten wir nichts, um flexibel zu bleiben. Danach wollten meine Freunde nach London und hatten den Abbey Wood Campingplatz gebucht. London kam für mich nicht in Frage, da fliege ich lieber mal separat hin und muß nicht meine wertvolle Wohnmobilzeit dafür verschwenden; fürs Hotel zahle ich auch nicht viel mehr als für den Campingplatz und bin dann direkt in der City.
Da durch meine Mitfahrer die Reisezeit auf die Sommerferien festgelegt war, blieb nur noch der August, und so waren wir zur absoluten Hauptsaison unterwegs.
Aber … hä? Südengland im August? Ist da nicht die Hölle los? Findet man da überhaupt einen Platz ohne Reservierung? Und ist nicht alles total überlaufen? … Wir werden es sehen.
So startete die Mini-Karavane aus Pössl und voll beladenem VW-Bus am Morgen des dritten August gen Westen.
Montag, 03.08.2015 – 1. Tag
Die Abfahrt war relativ pünktlich um 9:30. Wir wählten die Strecke über Pirmasens-Saarland-Lüttich-Brüssel.
Bei einer Kaffeepause bei Lüttich aber zeigte das Navi auf einmal eine Verzögerung von mehr als zwei Stunden bei Brüssel an, so daß wir die Route änderten und über Lille in Frankreich fuhren.
Die belgischen und auch die von uns befahrenen französischen Autobahnen waren zwar kostenlos, der Zustand aber entsprechend schlecht. Und für sowas (in Belgien) wird demnächst sogar Maut fällig, zumindest für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen. Bei den Franzosen sind die mautpflichtigen Straßen ja zumindest in gutem Zustand.
Trotzdem kamen wir, etwas später als mit dem Navi berechnet, gegen 18 Uhr in Dünkirchen an. Hier sei jedem nochmal geraten, den Tank vollzumachen, denn der Sprit kostet in Großbritannien doch etwas mehr; die Preise sind meist wie bei uns, nur eben in Pfund. Bei einem Kurs von 1:1,40 zum Reisezeitpunkt nicht ganz unerheblich.
Allerdings darf man in Frankreich nicht an der Autobahn tanken. Am günstigsten sind Supermarkttankstellen, und der Carrefour mit großer Tankstelle liegt quasi am Weg.
Also nochmal für 1,09 vollgetankt und dann weiter zum Fährterminal.
Dank Flex-Ticket waren wir nicht an eine bestimmte Überfahrt gebunden.
So bekam ich auch problemlos meinen Slot für die 20:00 Uhr Fähre, während meine Mitfahrer erstmal mit ihrem Fahrzeug einen anderen Weg zugewiesen bekamen.
Der britische Zoll kontrollierte die Fahrzeuge – Kofferraum und Innenraum. So auch bei mir, im Hochbett haben sie aber nicht nachgesehen. Allerdings ist der problematische Übergang auch eher bei Calais, hier sind mir keine Besonderheiten aufgefallen.
Meine Freunde meldeten sich dann nochmal über Funk, wir haben bei gemeinsamen Fahrten immer Kontakt über einfache PMR-Funkgeräte. Sie meinten, es müsse nochwas geklärt werden, und sie kommen gleich nach.
Ich stand dann also erstmal alleine in der Wartereihe der Fähre …
… und machte mir etwas zu Essen, als auch bald schon die Meldung meiner Mitreisenden kam, sie würden heute nicht überfahren können. Die Papiere vom Hund wären wohl nicht korrekt, sie müßten erst nochmal zu einem Tierarzt und eine Wurmkur machen … (also beim Hund) …
Na egal, in England kann man auch alleine etwas unternehmen, ich suchte mir im Brit Stops schon ein schönes Pub zum Einkehren und Übernachten in der Nähe von Dover aus und freute mich auf mein Bierchen.
Nebenan wurde schon Party gemacht, der Bus hatte ein US-Kennzeichen. Wo auch immer die herkamen und was sie vorhaben, es muß Spaß machen!
Und hier ein neuer Stellplatztipp:
Die Zeit verging, es war schon nach 20 Uhr, als pötzlich jemand von der Fährgesellschaft umherlief und eine Verspätung von mindestens einer Stunde ankündigte.
Gegen 21:30 ging es dann los, die Fähre war recht schnell beladen und wir legten ab.
Das mit dem Bier in England würde trotz Zeitverschiebung eng werden ….
Die Überfahrt war sehr ruhig, die Fähre voller Menschen, die aufgrund der wenigen Sitzgelegenheiten auch am Boden lagen und teilweise sogar im Schlafsack schliefen.
Nach der Ankunft ging es unerwartet schnell durch den Zoll, so fuhr ich dann doch zum Pub, um mein Glück zu versuchen, immerhin war es noch vor 23 Uhr lokaler Zeit.
Leider war schon alles geschlossen, aber mehrere Wohnmobile am Parkplatz signalisierten, daß ich hier bleiben sollte.
Mitten in der Nacht kam sogar noch ein weiteres Mobil, den schrägen Parkplatz versuchte er durch lautstarkes hin- und hermanövrieren auf seinen Auffahrkeilen auszugleichen. Das ist der Nachteil an der Nähe zur Fähre.
Dienstag, 04.08.2015 – 2. Tag
Morgens habe ich mir erstmal die Umgebung bei Tag angeschaut. Viel war nicht um das Plough and Harrow in Tilmanstone herum, lediglich ein kleines Wohngebiet.
Meine Nachbarn, die nachts noch lärmend umherrangierten, waren auch Deutsche. Sie entschuldigten sich für die späte Anreise und erzählten von ihren Problemen.
Zuerstmal wegen ihrer mitfahrenden Enkelkinder – da diese andere Namen hatten, wollte man eine Vollmacht der Eltern sehen. Hatten sie natürlich nicht dabei, nach langer Diskussion konnte das aber mit einer Email (!) der Eltern geklärt werden. Da fragt man sich wirklich, was das soll, so eine Vollmacht kann doch vor Ort gar nicht überprüft werden. Solange die Kinder nicht als vermisst gemeldet sind, ist alles andere doch nur Bürokratie.
Nachdem das geklärt war, gab es noch Probleme mit ihrem Hund. Der Tierarzt hatte bei der Entwurmung zwar das Datum, aber nicht die Uhrzeit eingetragen, und er wäre nicht der einzige gewesen, der Probleme hatte. Da war wohl auch eine Familie mit zwei Kindern und demselben Problem. Der Beschreibung nach eindeutig meine Freunde.
Diese wurden zum Tierarzt geschickt, während meine Stellplatznachbarn hartnäckig blieben und dann sogar ohne Tierarztbesuch überfahren durften.
Dann gab es wohl noch einen Unfall im Hafen, so daß sie erst weit nach Mitternacht fahren konnten.
Gut, verständlich, daß man dann auch schnell einen Platz aufsucht.
Ich habe mir ein kleines Notprogramm gemacht. Erstmal brauchte ich Internet, also nach Dover, an Marine Parade parken, 3£ in den Automaten und bei bestem Wetter in die Stadt laufen. Déjà-Vu.
Hier habe ich schon mit dem Nugget übernachtet. Marine Parade ist nachts kostenlos und ein guter Übernachtungsplatz für Fähr-Abfahrer und –Ankommer. Das Pub ist aber noch besser.
Übrigens fotografiere ich meine Parktickets immer mit dem Handy; man weiß nie, ob nicht irgendwann mal ein Ticket zugestellt wird, weil ein Wächter nicht genau hingeschaut hat.
Von The Cooperative gibt es wirklich alles, inklusive Bestattungen. Die „Größte Kette von Beerdigungsunternehmen, Krematorien und Beerdigungsplätzen des Vereinigten Königreichs“ hat immerhin 865 Filialen. [Quelle]
Ich habe 15£ Guthaben für meine noch gültige ee-Karte aufgeladen und das Paket EP15 mit 2GB Daten gebucht. Im Nachhinein hätte ich besser das 20£-Angebot von Three nehmen sollen, da ist nämlich (quasi) unbegrenztes Internet mit drin, aber ich dachte, mit 2 GB würde ich auskommen.
Mittags habe ich dann noch eine Kleinigkeit gegessen. Als es ans Bezahlen ging, zückte ich eine schottische 10£-Note. „Sorry Sir, British Pound only.“ Tja, ich war mir ja schon bewusst, daß es Probleme geben könnte, aber in einer größeren Stadt??? Schnell mal den Geldbeutel durchsucht: nur noch schottische Banknoten vorhanden, also sagte ich „Sorry Miss, only Scottish …“. Die Dame fragte noch nach Euro oder Kreditkarte, das sah ich aber auch nicht ein, schließlich wollte ich ja auch die schottischen Pfund loswerden. Mein Vorteil war, daß ich schon konsumiert hatte, insofern nahm die Dame nach telefonischer Rückfrage mit ihrem Chef meinen schottischen Schein an.
Da die Parkzeit noch nicht abgelaufen war, habe ich das Fahrrad befreit, schließlich sollte es diesmal tatsächlich auch genutzt und nicht wie im Schottland-mit-Nugget-Urlaub nur am Träger rumgefahren werden.
Diesmal habe ich ein altes Klapprad wiederbelebt. Aus zwei Gründen. Doch dazu später. Sieht doch geil aus, oder?
Die Planung für das Solo-Programm sah erstmal so aus: Kreidefelsen, dann Küstentour über Sandwich nach Favesham, dort Brauereibesichtigung, Übernachtung wieder in Tilmanstone (diesmal aber mit Einkehr) und morgen nach Canterbury.
Die weltbekannten White Cliffs of Dover kann ich natürlich nicht am gut beschilderten und sicher überfüllten Touri-Spot mit horrenden Parkgebühren (6£) besuchen. Geht gar nicht.
Fährt man etwas weiter, so kommt man nach St. Margaret-at-Cliffe und kann über einen sehr steilen Weg bis ans Wasser zur St. Margaret’s Bay fahren. Im Ort hätte ich kostenfrei parken können, unten am (Stein)Strand kostete es für den Rest des Tages noch 1,20£, also vertretbar.
Es war ganz schön was los, ein beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen.
Von hier aus kann man sogar bis zum offiziellen White Cliffs Parkplatz laufen. Ich ging aber in die andere Richtung gen Osten – absichtlich, da ich an der offiziellen Stelle vor Jahren bereits gewesen bin.
Kurz darauf kommt man zum Dover Patrol Memorial, dort hätte man auch kostenfrei parken können, sogar übernachten. In der Tat ist das Denkmal auch bei einschlägigen Seiten als inoffizieller Übernachtungsplatz gelistet.
Und die Cliffs waren auch zu sehen – doch das wirklich Tolle an dieser Wanderung aber die Einsamkeit.
Mit der Einsamkeit war es zurück am Parkplatz dann auch wieder vorbei.
So, es war schon Abend, die Fahrt nach Favesham habe ich nicht mehr geschafft, und außerdem wollte ich heute ja im Plough and Harrow einkehren.
Ich fragte hier mal sicherheitshalber vorher, ob denn die schottischen Pfund ein Problem wären. „Sorry, we cannot accept this, this is no money, you can pay in Euro or by card.“
Na gut, Karte habe ich ja, aber am Ende war dann die Chefin da und meinte, daß sie natürlich gerne auch die schottischen Pfund nehmen würde, es seien ja schließlich auch Pfund.
Am Parkplatz waren etliche weitere Wohnmobile, neben mir ein Weißwand-Dickschiff aus Deutschland, muß wohl ein übler Choleriker sein, denn nachts plärrte da einer mehrfach rum „Du dumme Sau“ und „Du bist zu blöd zum sch…“ … peinlich …
Mittwoch, 05.08.2015 – 3. Tag
Mit Brauerei und Canterbury wird nichts (ooohh), denn nach dem Aufwachen erfuhr ich, daß meine Mitfahrer unterwegs waren (freu!) und gegen Mittag in Dover ankommen sollten. Wir verabredeten uns auf der Marine Parade, um noch kurz nach Dover zum Einkaufen und Essen zu gehen. Und mein Freund brauchte ja auch noch Internet – bzw. eigentlich die Kinder.
Gegessen haben wir Pizza im Ristorante Dino, hat aber nur Note 3 verdient.
Dann war erstmal eine längere Fahrt angesagt. Ziel war ein Campingplatz am Meer, die East Fleet Farm in der Nähe von Weymouth.
Wir starteten gegen 13 Uhr. 335 Kilometer lagen vor uns, aber mit teils sehr heftigem Verkehr und Stau. Dabei ging es an der befürchteten Problemzone, der M25 südlich von London, noch flüssig vorbei. Danach ging fast nichts mehr. M3 Winchester, A31, alles dicht. Wir machten nur einmal Pause, was gar nicht einfach war, denn die Raststätten waren meistens komplett voll oder die freien Parkplätze waren hinter 2-Meter-Höhenbalken. So kamen wir erst sechs Stunden später am Ziel an, um dann festzustellen, daß der Campingplatz komplett ausgebucht war.
Google zeigte uns aber direkt in der Nachbarschaft noch weitere Plätze an, so fuhren wir zur Sea Barn Farm , ebenfalls mit Meerblick.
Doch auch hier: komplett ausgebucht.
Also zum nächsten, der West Fleet Farm .
Und siehe da, hier war noch viel frei. Was auch seinen Grund hat, denn der Platz war genauso teuer wie die anderen, hatte aber keinen Meerblick. Aber das war uns jetzt nach der langen Fahrt egal.
Während die anderen erstmal ihr Zelt aufbauen mußten, habe ich schonmal ein Bierchen genossen.
Der Abend war dann auch nicht mehr lang, wir waren alle müde und sind früh schlafen gegangen. Das aufgebaute Zelt war übrigens nur Versorgungs- und Abstellzelt, geschlafen haben die Kinder im Dachzelt und die Eltern im VW-Bus.
Donnnerstag, 06.08.2015 – 4. Tag
Nach dem Ausschlafen sind wir zur platzeigenen Verpflegungsstätte gegangen, um quasi als Brunch ein British Breakfast zu uns zu nehmen. Mein Ratschlag an der Stelle: immer erstmal schauen, was das die Küche verlässt. Wir haben es nicht gemacht und bitter bereut.
So ein Full English Breakfast mit Toast, Würstchen, Baked Beans, Ham, Fried Eggs etc. kann lecker sein.
Muß es aber nicht.
Es war wirklich grauenhaft. Ich konnte es nicht aufessen. Alles war total fettig, aus den Würstchen spritze Fett beim Schneiden, das Ei schwamm in Fett, und zur Krönung gab es frittierten Toast!
Kein Witz: ich habe die Toastscheibe auf einen Stapel Servietten gelegt und beim Drücken kam Fett wie aus einem Schwamm. Einfach nur ekelhaft. Und genauso furchtbar war der Anblick der meist sehr fülligen anderen Gäste, die sich teilweise sogar doppelte Portionen reindrückten.
Ich überlege gerade, ob ich je was Unappetitlicheres gegessen habe. Selbst der fermentierte Ammoniak-Hai aus Island war dagegen lecker.
Wesentlich angenehmer war das Wetter. Wow, England und immer noch Sonne!
Heute wollten wir Fossilien suchen an der Jurassic Coast .
Ein guter Ort sollte Lyme Regis sein, also nichts wie hin und nach etwas Stau haben wir tatsächlich und zufällig einen Parkplatz bekommen. Dank großem VW-Bus durfte der Pössl am Campingplatz bleiben.
Eigentlich wollten wir einen guided fossil walk machen, aber in der Hauptsaison hätten wir das schon früher buchen müssen. Dann sind wir halt auf eigene Faust los.
Man kam über einen begehbaren Küstenschutz zum berühmten East Cliff Beach.
Es war ganz schön was los, viele Sucher waren mit Hammer und Rucksack unterwegs.
Hier übrigens der Grund für die Verspätung meiner Freunde – ein schlechtes Gewissen hatte er aber nicht.
Am Strand lag auch allerhand Abfall rum, …
… aber, wenn man sich genauer umschaut, muß man sich einfach nur bücken und hält Millionen Jahre alte Ammoniten in der Hand.
Nun hat Lyme Regis nicht nur den Fossilienstrand, sondern auch einen Badestrand (Town Beach) …
… und einen touristisch erschlossenen Ortskern.
Die Ammoniten sind auch hier überall präsent, beispielsweise an den Laternen.
Mein Freund ist dann dem erstbesten Imbiss-Stand erlegen und hat für 7£ ein Crab Sandwich gekauft.
Trotz intensiver Suche konnte er aber kaum Krebsfleisch finden – das sauteuere Teil bestand nur aus Mayonnaise. Außerdem mußte der Rest der Familie ebenso-sauteueres Eis für 2£ pro Kugel haben. Touri-Abzocke.
Im The Cobb Arms haben wir dann zu Abend gegessen, mein Pulled Pork Burger war ganz hervorragend.
Hier hatte man keine Probleme, schottische Pfund-Noten anzunehmen.
Später haben wir am Campingplatz noch etwas relaxt und das ein oder andere Bierchen aus meinem Vorrat vernichtet.
Freitag, 07.08.2015 – 5. Tag
Aus dem Frühstücks-Desaster vom Vortag haben wir gelernt: heute gab es was Eigenes. Im Campingplatzladen wurden auch Fleischprodukte der Farm verkauft, die gefrorenen Rindfleisch-Burgerpaddies sahen gut aus und wir haben da mal ein paar mitgenommen; natürlich wurden meine schottischen Pfund wieder mal verweigert.
Unsere Strategie war, immer ein paar Tage am gleichen Campingplatz zu bleiben, um Tagesausflüge mit dem VW-Bus zu machen. Deswegen mußte ich auch das Klapprad mitnehmen, denn am Radträger des T4 waren bereits vier Räder. Mein Rad paßte dann noch schön in den Kofferraum.
Der Transport von vier Rädern am Träger allerdings erforderte eine gut geplante Stapelung mit teilweisem Entfernen der Pedale. So dauerte es auch immer eine knappe halbe Stunde, bis die Räder einsatzbereit bzw. wieder am Träger verstaut waren.
Wir packten den Bus, es sollte nach Weymouth gehen. Dank den Zweirädern parkten wir kostenlos in einem Wohngebiet bei Preston und radelten am Meer entlang Richtung Weymouth.
Kurz vor dem Ort lag das Sandland .
Frau und Kinder meines Freundes wollten da unbedingt rein – ein no-go für mich. Sowas habe ich in Portugal am Strand kostenlos bzw. gegen freiwillige Spende gesehen.
Ich habe kein Problem, Eintritt für ein tolles Museum, ein altes Castle oder einen botanischen Garten zu bezahlen. Ich schaue mir das aber vorher im Internet an und entscheide, ob es mir das wert ist. Für einen Haufen Sand gebe ich sicher kein Geld aus.
Ich bin dann schonmal vorgefahren und habe mir Weymouth etwas genauer angeschaut.
Die Lieblingsbeschäftigung der Briten: queuing
Für mein Mittagessen bin ich mit 3,17£ incl. Getränk ausgekommen, aus dem Supermarkt, und es war sogar essbar.
Dann kamen auch schon die Sand-Gucker nach und wir wollten bis zur Isle of Portland radeln.
Von dort kommen übrigens die berühmten Portland-Schafe.
Was, nicht gewußt?
Na gut, ich auch nicht, stand im Wikipedia-Artikel oben.
Bis Portland haben wir es nicht geschafft. Unterwegs bei Wyke Regis machte jemand schlapp – der Hund, die Frau, die Kinder? Wer weiss … Der Papa auf jeden Fall nicht, denn der ist mit mir zurückgefahren, um das Auto zu holen, während sich der Hund im Wasser von der anstrengenden Strecke erholte.
Also holten wir den Bus, und während wir die Räder verstauten, hatten wir noch ein Gespräch mit einer älteren Frau, die erzählte uns, daß hier früher mal eine Torpedofabrik war und von hier aus Testschüsse ins Meer gefeuert wurden, bevor diese dann „againgst the Ger …….. I mean … the enemy“ eingesetzt wurden.
Die Fahrt nach Portland haben wir dann aber trotzdem noch durchgeführt, nur halt mit dem Bus.
Und wir mußten gestehen, daß das eine gute Idee war, denn die Strecke zog sich dann doch ziemlich und wurde auch bergig. Für einen Nachmittags-Familien-Radelausflug wäre das zu viel gewesen.
Östlich im unteren Drittel der Insel gab es einen schönen Aussichtspunkt, Befahren war zwar nicht möglich, wir haben das ausgemessen …
… aber immerhin das Parken vor der Einfahrt.
Eine Attraktion von Portland sollte der Leuchtturm Portland Bill Lighthouse sein.
Der riesige Parkplatz war fast leer, trotz fortgeschrittener Zeit war er gebührenpflichtig. Wie fast überall.
Und was gab es zu sehen?
Einen Leuchtturm von außen.
Eine Stein-Müllhalde.
Wir sind dann zügig zurück zum Campingplatz und haben Burger gegrillt. Lecker.
Samstag, 08.08.2015 – 6. Tag
Heute wollten wir den Platz wechseln, es sollte Richtung Portsmouth gehen. Wir hatten keine feste Planung, aber eine grobe Übersicht, wann es wo sinnvoll wäre zu sein. In der Vorplanung drucke ich mal gerne eine A2 Karte, die wird einlaminiert und kann mit Overhead-Stiften beschrieben bekritzelt werden.
Da ich ja kein Zelt abbauen mußte, konnte ich etwas länger schlafen, und nach dem Frühstück starteten wir gegen 11 Uhr, Ziel war der Platz Riverside Holidays Camping .
Aber irgendwie haben wir aus der letzten Erfahrung nicht gelernt. Ein Anruf hätte uns verraten, was wir vor Ort feststellen mußten: ausgebucht.
Am nächsten Platz, Sunnydale Farm Camping , meinte man auch zuerst, es wäre ausgebucht, man fand dann aber doch noch zwei Plätze.
Allerdings war dieser Platz nochmal teurer als der erste, mich kostetet die Nacht hier 25£, weiteren Kommentar dazu gebe ich aus Höflichkeitsgründen nicht ab.
Nach einer Ruhepause sind wir nach Southampton gefahren.
Die Stadt empfand ich als ziemliche Enttäuschung, obwohl ich hier vor Jahren schonmal war. Keinerlei Flair, regelrechte Antipathie. Wenigstens war das Wetter super.
Die anderen waren auch nicht sonderlich begeistert, wir suchten noch ein Restaurant, mußten aber feststellen, daß der Hund nirgendwo willkommen war, und so besorgten wir uns im Supermarkt Zutaten und grillten am Campingplatz leckere Burger.
Sonntag, 09.08.2015 – 7. Tag
Zum Frühstück gabs Burger. Also wenn man Frühstück als die erste Nahrungsaufnahme des Tages definiert. Von der Uhrzeit her wäre es Mittagessen gewesen.
Für heute stand Portsmouth auf dem Programm, weiterhin wollten wir dann die nächsten Tage auf der Isle of Wight verbringen. Allerdings war dort auch gerade Cowes Week , so daß wir mit vollen Campingplätzen rechneten. Wir buchten daher für den Dienstag ein Fährticket für einen Tagesausflug, Hin- und Rückfahrt am gleichen Tag mit nur einem Fahrzeug war günstig zu haben.
Dann ging es nach Portsmouth, es war schon Nachmittag und die erste Attraktion, der Historic Dockyard , wurde gerade geschlossen. Dafür bekamen wir direkt einen kostenfreien Parklplatz.
Der neu gestaltete Bereich der Gunwharf Quays war noch rege besucht, hier gibt es viele Geschäfte inklusive einem Factory Outlet, Restaurants und den Spinnaker Tower mit Aussichtsplattform.
Mein armer Kumpel mußte mal wieder auf den Hund aufpassen, während wir in letzter Sekunde noch auf den Turm gefahren sind.
Eine schöne Aussicht über die Stadt, den Hafen und bis zur Isle of Wight hat man ja.
Für die Schwindelfreien und Fußpilzresistenen gibt es ein Glasfeld zum drüberlaufen; ist klar, daß ich das nicht gemacht habe.
Dann wollten die anderen unbedingt nochwas essen, obwohl wir den Tag ja schon mit deftigen Burgern begonnen hatten, so setzte ich mich solange ins einzige (und angeblich auch älteste) Pub im Viertel , trank ein organic Honey Dew und stöberte im Pösslforum.
Ich persönlich empfinde das gesamte neue Gelände als seelenlos und verkommzerzialisiert. Optisch zwar ansprechend, aber kein Ort, an dem ich mich wohlfühle.
Alles zu sauber, ordentlich … und tot. Den Shopping-Wahn mit Outlet kann ich sowieso nicht nachvollziehen.
Etwas besser sah es dann schon im alten Hafen aus .
Teile der alten Festungsanlage sind frei begehbar, zum Beispiel der Round Tower.
Trotzdem sieht man auch hier einen Wandel weg vom Ursprünglichen hin zu Kommerz und Luxuswohnungen. Es fehlt die Dirtyness, der echte Dreck, die echten Arbeiter, alles wirkt wie eine große Filmkulisse.
Abends ist hier nicht mehr so viel los.
Auf dem Heimweg machten wir noch einen Abstecher zur Clarence Pier , der Vergnügungsmeile, hier wurde aber auch schon gerade alles zugemacht.
Mein Fazit zu Portsmouth: Mehr Schein als Sein.
Montag, 10.08.2015 – 8. Tag
Das Wetter hatte umgeschlagen. Es war trüb mit Nieselregen.
Das erste Mal ‚typisch englisches Wetter‘.
Wir wollten John besuchen.
John – wer?
Den John kenne ich auch nicht. Mit ihm hatte mein Kumpel vor Jahrzehnten, in den 1980ern, mal einen Schüleraustausch. Er wohnte hier irgendwo bei Portsmouth, die Adresse war bekannt, und den wollten wir jetzt besuchen, auch wenn seitdem kein Kontakt mehr bestand.
Das Navi lotste uns kilometerlang durch militärische Gebiete nach Gosport .
Wir parkten. Er ging erstmal alleine vor.
Es war spannend – wohnte dort überhaupt noch jemand aus seiner Familie? Waren wir zu fünft überhaupt willkommen? Würde überhaupt jemand aufmachen?
Nach ein paar Minuten holte er uns nach … eine ältere Frau, John’s Mutter, hieß uns alle willkommen! Und das, obwohl sie sich nicht mehr im Geringsten an meinen Kumpel erinnern konnte. Wir hätten ihr auch sonstwas erzählen können.
Seit dem Tod ihres Mannes lebt sie hier alleine, die Kinder sind schon lange aus dem Haus. Der gesuchte John wohnt in Greenwich, sie gab uns die Adresse, denn da die anderen sowieso noch nach London wollten, konnten sie ihm dann direkt einen Besuch abstatten.
Das Haus, bestehend aus zwei nachträglich zu einer Einheit verbundenen Doppelhaushälften, hatte einen kleinen Garten und direkten Zugang zum Wasser des Stoke Lake; man könnte mit einem Boot direkt ablegen und bis in den Channel fahren.
Die ältere Dame war sichtlich froh über unseren Besuch. Sie erzählte uns viele interessante Geschichten, beklakte sich aber immer wieder über ihren anderen Sohn, Peter. Während der gute, John, sie fast täglich anruft, meldet sich Peter nur zum Geburtstag oder Weihnachten.
Offensichlich war lange niemand mehr zum Zuhören da.
Wir bekamen Tee angeboten. „Do you like some tea?“
„What kind of tea?“
„….. well …. tea tea???“
Da wir jetzt schonmal hier, sind wir mit der nahe gelegenen Fußgänger-Fähre nochmal nach Portsmouth übergesetzt.
Hatten sich die Attraktionen von Portsmouth gestern noch in bestem Licht gezeigt, fristeten sie heute eher ein bescheidenes Dasein.
Der Hafen, der Spinnacker Tower sowie die HMS Warrior wirkten trist, blass und wenig einladend.
Für den Historic Dockyard war es – wer hätte es anders vermutet – schon wieder zu spät.
Also sind wir ins City Centre gelaufen. Leider war auch hier nicht mehr besonders viel los, obwohl die Geschäfte noch offen hatten.
Etwas später kam dann aber doch nochmal die Sonne raus, was immerhin für einen angenehmen Abend sorgte.
Wir nahmen die Fußgängerfähre zurück nach Gosport, …
… verabschiedeten uns von Southampton und fuhren zurück zum Campingplatz.
Am 11.08.2015 sind wir zu einem Tagsausflug auf die Isle of Wight übergesetzt. Da wir eh nicht übernachten wollten, sind wir mit dem VW-Bus gefahren und mein Pössl blieb am Campingplatz zurück. Die Fähre von Southampton war eh schon teuer genug.
Angekommen in East Cowes war schonmal richtig was los. Saison halt.
Mit der Fähre noch über den River Medina, dann nach Westen zum Fort Victoria Country Park .
Hmm. Ein Parkplatz. Ein Backsteingebäude. Ein paar Bänke zum hinsetzen am Ufer.
Die auf der Webseite beworbenen Attraktionen im Gebäude konnten so toll nicht sein, alleine von der Größe des Gebäudes her. Ich hatte keine Lust, Planetarium oder Reptilarium anzuschauen, die anderen schon. Hätten sie mal auf mich gehört, es war die reine Geldverschwendung.
Etwas gemein, aber was bei Engländern zieht: „Each attraction is a very short walk from your car.“.
Nun denn, welche Bilder sieht man immer in den Reiseführern oder Prospekten? The Needles
Doch schon die Anfahrt gestaltete sich langwierig. Denn tausende andere Touristen hatten das auch auf der Liste. Ich wollte eigentlich umkehren und eine weniger überlaufene Stelle ansteuern, wurde aber überstimmt.
Eine Stunde und 20 Minuten später (8 Kilometer!) hatten wir einen Parkplatz und staunten nicht schlecht. Ein Souvenir- und Fressladen neben dem anderen. Ein kleinen Funpark, und ein Haufen Menschen!
goo.gl/maps/jHFbYRKZXsz
Zum Strand führte eine kleine Treppe, …
…. die aber kaum genutzt wurde, denn es gab ja noch die Sesselbahn. Da steht man gerne eine Stunde an, oder?
Der Strand war keine Schönheit, ein Stückchen berühmter farbiger Sand und im Hintergrund die Needles. Ich bin jetzt vielleicht etwas negativ, aber das war nichts! In Schottland gibts sowas an jeder Ecke, und zwar einsam und kostenlos, und oft viel spektakulärer.
Da Frau und Kinder noch ausführlich die Touri-Nepp-Läden abklappern mußten, haben mein Kumpel und ich uns im Café ein Bierchen gegönnt.
Am Rückweg zur Fähre wollten wir in der Inselhauptstadt Newport noch etwas essen gehen. Am Weg kamen wir an Freshwater Bay vorbei, der einzig schöne und positive Ort. Kaum was los und schöner Strand.
Ein Spaziergang durch die Stadt, auch nichts sehenswertes, und Essen im Smokehouse Burger Restaurant, das war zumindest ganz ok.
goo.gl/maps/MHmasUCTDrH2
Gegen 22 Uhr waren wir wieder am Campingplatz Sunnydale Farm. Vermutlich war ich an den falschen Ecken, oder das trübe Wetter trübte auch mein Gemüt, aber mein Fazit zur Isle of Wight: Hier gibts nichts zu sehen – gehen Sie weiter!
Mittwoch, 12.08.2015
Es sollte nach Brighton gehen. Erstmal zum Campingplatz, leider komplett ausgebucht. Der nächste Platz war ein exklusiver Caravan Club Platz, keine Chance ohne Mitgliedschaft. Also ans Telefon und herumtelefoniert.
No chance anywhere around … bis zum Barn Caravanpark . Eigentlich nur Vorreservierungen, aber man sagte uns am Telefon, 2 Nächte könnten wir bleiben.
Dazu mit 18 Pfund pro Nacht noch recht günstig.
Wir fahren hin, auf der Zufahrt begegnen wir der Frau vom Betreiber, sie weist uns ein und wir haben einen schönen ruhigen Platz. Der Platz ist bei weitem nicht ausgebucht, aber sie nehmen normalweise keine spontanen Gäste. Booking-only policy.
Durch die rumgurkerei und Platzsuche war es schon Nachmittag, wir sattelten aber mal die Räder und fuhren ins benachbarte Worthing .
Ähnlich Brighton, auch mit Pier, allerdings viel ruhiger.
Während meine Freunde mit Krabben-Sandwiches zufrieden waren, mehr oder weniger, war ich im Harry Ramsden World Famous Fisch & Chips …. auch mehr oder weniger zufrieden. Nichts Besonderes, aber essbar.
Wie überall in England darf Spaß & Fun nicht fehlen. Mein Lieblingsspiel – Krokodilschlagen!
Aber auch die Kinder durften mit 2-Pence-Stücken eine ganze Zeit lang den Coin Pusher bespielen.
Gegen 22:30 kamen wir zurück und positionierten uns im Freien, um die Perseidenschauer zu beobachten. Die waren auch schon ganz ok, aber wir stellten uns nochmal den Wecker auf 4 Uhr.
Um vier habe ich den dann gleich wieder ausgemacht und weitergeschlafen, und wie ich am nächsten Tag erfahren habe, mein Kumpel ebenso.
Donnerstag, 13.08.2015 – 11. Tag
Trotzdem habe ich nicht gut geschlafen. Heftiger Regen und Gewitter haben mich immer wieder aufwachen lassen. Immer wieder blitzte und donnerte es in direkter Umgebung. Es war ein typisches England-Vorurteil-Wetter.
Es regnete und gewitterte weiter. Der Höhepunkt war, als in unmittelbarer Nachbarschaft ein Blitz niederging. So einen Rummser habe ich selten gehört.
Danach war auch das Internet vom Campingplatz ausgefallen. Ich machte mir auch noch Sorgen über meine Stromversorgung. Kamen beim Schottland-Urlaub trotz Regen noch über 100 Watt durch Solar rein, so waren es jetzt einstellige Werte. Zudem wollte ständig jemand Kaffe oder Milchschaum – eine echte Belastungsprobe.
Dank Regenradar war aber Hoffnung in Sicht. Und das ging schneller als erwartet: nach dem großen Rumms wurde es zusehends heller und das Gewitter war auch wie „weggedonnert“. Auch die Batterie hat klaglos alle Verbraucher gespeist – und jetzt wurde schon wieder mit dreistelligen Werten geladen.
Wir machten uns dann auch langsam fertig, um Richtung Brighton aufzubrechen. Per Bus diesmal, der Coastliner 700 hält in der Nähe und fährt im 10-Minuten-Takt nach Brighton.
— RÜCKLBLENDE —
In Brighton war ich schon mehrfach, diese Bilder von einer Camping-Tour 1993 sind mir gerade unter die Finger gekommen.
Zuerst mal unsere Campingwiese, natürlich kein CP, sondern nur „geduldet“.
Und hier die zwischenzeitlich durch Feuer und Sturm weitgehend zerstörte West Pier .
Die Brighton Palace Pier dagegen ist heute noch belebt.
— ENDE RÜCKLBLENDE —
Wir sind also mit dem Bus in die Stadt, irgendwo ausgestiegen und etwas herumgebummelt.
Achtung, ganz viele Bilder
… und noch mehr Impressionen …
Oh, hier werden ungarische Produkte im Keller gehandelt … muß ja was sehr geheimes sein!
Als wir bei diesem Spanier vorbeikamen, kam Lust auf Paella und wir reservieren für den Abend einen Tisch. Ist außerdem nicht ganz einfach, mit Hund einen Platz im Lokal zu bekommen.
Natürlich mußten wir auf die Pier, aber leider sind dort Hunde nicht erlaubt.
Gut, also durfte die Familie meines Kumpels auf die Pier, während er und ich uns eine Kaltschale gönnten – die Pier immer im Blick.
So, die Mädels waren recht schnell zurück, also noch eine Runde zum Royal Pavilion .
Im Garten gab es handzahme Eichhörnchen.
Allerdings erzählte uns ein Passant, man sei überhaupt nicht gut auf diese grauen Eichhörnchen zu sprechen, da sie die einheimischen roten verdrängen.
Es war immer noch recht früh, kurz vor 7, und wir hatten noch eine Stunde Zeit bis zum Abendessen. Also setzten wir uns in dieses Pub und bestellten.
Die Getränke kamen dann auch, und plötzlich, wenige Minuten später, sagte man uns, die Kinder müssen gehen. „No children after 7 pm“.
Mein Kumpel war dann doch etwas ungehalten, da wir nichteinmal zehn Minuten da waren, und so blieben wir dann auch sitzen. Hätte man ja auch beim Bestellen mal erwähnen können. Man war zwar not amused, hatte aber keine Konsequenzen.
Beim Spanier erwartete uns dann eine richtig schlechte Paella, dazu eine düftige Flamenco-Show – nun ja, warum gehen wir auch in England zum Spanier? Außerdem war es das teuerste Essen des ganzen Urlaubs.
Gegen 22:30 machten wir uns auf die Suche nach einem Bus zurück. Obwohl wir erst spät loskamen, was es ein langer Tag.
Immerhin saßen wir im Doppelstockbus oben ganz vorne.
Freitag, 14.08.2015 – 12. Tag
Unser Ziel war die Eastbourne Air Show . Eigentlich hätten wir da am Campingplatz bleiben und mit dem VW fahren können.
Doch man bestand darauf, nur die zwei zugesagten Übernachtungen zu gestatten, obwohl der Platz nicht voll war. Merkwürdige Praxis.
Wir suchten ein paar neue Campingplätze in der Nähe von Eastbourne raus, wollten diesmal aber nicht auf gut Glück hinfahren, sondern riefen an.
Alle belegt.
Erst ein ganz schönes Stück im Landesinneren bei East Hoathly erreichten wir den am Telefon sehr netten Betreiber des Honeys Green Farm Caravan Park .
OK, wir sind ja mobil, also nichts wie hin.
Bei Google ist da übrigens kein Campingplatz bekannt.
goo.gl/maps/FUD4jLWZz1o
Bei der Ankunft kam ein leicht verpeilter Typ aus den Klos, es roch stark nach Desinfektionsmittel. Er meinte, die Chlorbleiche habe sein Gehirn zerfressen … und bellende Hunde werden erschossen.
Äh ja … im weiteren Gespräch stellte sich aber heraus, daß es ein ganz netter Kerl war und er nur eine sehr sonderbare Art von Humor hatte.
Wir konnten auf die Zeltwiese, die fast komplett leer war, hatten also ein riesiges Areal für uns alleine. Auch das war ungewöhnlich – bisher waren alle Plätze numeriert und abgesteckt. Hier nicht. Er erzählte uns dann noch, daß Zelte auf der Wiese eigentlich nicht erlaubt wären, dafür hätte er keine Genehmigung. „But we don’t care“ fügte er dann noch dazu.
Und das war der mit Abstand günstigste Campingplatz! 7,50 pro Nacht für mich mit Wohnmobil!
Trotz eines Platzes im Baumschatten lieferte die Solaranlage noch 130 Watt.
Den Rest des Tages lagen wir einfach nur faul rum. Die Air Show konnte noch einen Tag warten – sie geht normal Donnerstag bis Sonntag.
Samstag, 15.08.2015 – 13. Tag
Heute fuhren wir nach Eastbourne zur Air Show.
Es war die Hölle los. Schon lange vor der Stadt Stau.
Dieser Park wurde als einer von vielen Parkplätzen ausgewiesen.
goo.gl/maps/ydXD9CbXSfn
Die Show findet über dem Meer statt, am besten zu sehen entlang der Grand Parade.
Aber schon in gewisser Entfernung haben sich Besucher niedergelassen.
Es war noch etwas Zeit, und wir sind weiter ins Getümmel.
Dann ging es auch schon los.
Also die Show ist schon Wahnsinn! Irgendwie kann ich die Briten verstehen, das ganze ist auch noch kostenlos (ein Versuch, Eintritt zu verlangen scheiterte früher). Andererseits kostet das Spektakel etliche Millionen und es passieren auch immer wieder schwere Unfälle. Aber ich will das auch gar nicht werten, hier einfach ein paar Bilder.
Nach der Show sind wir noch ein wenig durch den – überfüllten – Ort gelaufen und haben im Supermarkt Sandwiches gekauft. Das Essen an den Buden vor Ort war sehr teuer und es hatte lange Schlangen.
Ansonsten hat die Älteste meines Kumpels noch irgendein unhandliches Ding gewonnen, aber ich mußte es ja nicht tragen.
Das war auf jeden Fall mal ein interessanter Tag. Abends sollte es noch ein Feuerwerk geben, wir waren dann aber recht müde und mußten ja noch zum Campingplatz zurückfahren, also haben wir verzichtet.
Sonntag, 16.08.2015 – 14. Tag
Wir frühstückten Pancakes mit Nutella. Fertige Pancakes – aus dem Supermarkt. Oh Gott! Hmmm … aber gar nicht so schlecht.
Wir wollten auf jeden Fall erstmal am Campingplatz stationiert bleiben, ein Tagesausflug darf aber sein. Das Ziel: Hever Castle .
Die Anfahrt erfolgte über abenteuerliche Straßen.
Das Castle-Anwesen war schon sehr groß. Man kann da locker den ganzen Tag verbringen.
Die Ritterspiele waren eher eine Kinderveranstaltung, aber wir hatten ja zwei dabei, insofern alles gut.
Sehr schön war das Wasserlabyrinth, man ging auf Platten, von denen einige bei Betreten Wasser spuckten.
Doch auch der restliche Garten war sehenswert.
Danach sind wir am nebenan befindlichen Pub noch ein Bierchen trinken gegangen.
Die St Peter’s Church nebenan haben wir natürlich auch noch mitgenommen.
Zurück am Campingplatz haben wir dann nochmal den Grill angeschmissen und dann müde wie ein Stein ins Bett.
Montag, 17.08.2015 – 15. Tag
Sonne! Der Pössl durfte sich am Campingplatz ausruhen, der VW durfte uns nach Hastings bringen.
Am Pelham Place konnte man kostenlos parken. Es standen auch ein paar Wohnmobile rum, die mit Sicherheit übernachtet haben.
Von hier aus kann man zu Fuß oder mit dem Rad am Meer entlang in die Stadt.
Hastings fand ich sehr schön, es verkörpert das „typisch Englische“, hat ganz viele kleine und große Läden, Restaurants, Cafés, Meer und ein Castle. Ist das meine neue Lieblingsstadt in England?
Damit man auch weiß, daß die Altstadt beginnt …
Auf dem Weg zum Castle …
Das Castle selbst ist eigentlich nur noch ein Fels mit ein paar Ruinen. Trotzdem schön und eine tolle Aussicht über die Stadt!
Hier noch ein paar Bilder ohne viele Worte.
Der hat seine besten Tage auch schon hinter sich.
Ach ja, Hastings … toller Tag!
Auf dem Weg zurück zum Campingplatz haben wir spontan noch eine einsame Klippenwanderung gemacht, muß irgendwo bei Bexhill-on-Sea sein.
Alles in allem ein supertoller Tag.
Dienstag, 18.08.2015 – 16. Tag
Heute war Trennungstag. Während die Mitreisenden sich auf den Weg nach London machten, sollte es mich in den Westen führen – wieder, denn ein gutes Stück weiter sind wir ja schon gewesen.
London finde ich für so eine WoMo-Tour einfach nur Zeitverschwendung. Da ist man schnell und günstig mit dem Flieger dort, ein Hotel kostet auch nicht mehr als ein Stellplatz und Zugticket. Aber gut, die anderen hatten ja den Hund noch dabei.
Es war also ein Fahrtag, ich wollte nach Exeter, dem Tor zum Dartmoor Nationalpark .
Doch zuerstmal war Wegkommen angesagt. Wir frühstückten noch in Ruhe, Pancakes mit Nutella und Kinderschokolade, ein Traum!
Bis dann auch noch ver- und entsorgt war, hat die Uhr schon Mittag geschlagen. Die Fahrt über Basingstroke und Winchester zog sich aufgrund sehr hohem Verkehrsaufkommens …
… noch ziemlich in die Länge, so daß es für einen Stadtbesuch in Exeter schon spät zu war.
Die Straßen sind übrigens auch problemlos 3-spurig nutzbar …
So, es war spät und ich telefonierte mit einem Pub aus dem Brit Stops Führer.
Sehr netter Kontakt, kein Problem, man reserviert mir einen Parkplatz.
Als ich dann endlich im Ley Arms in Kenn ankam, war der Parkplatz ratzevoll, aber einer mit einem Bierfaß abgesperrt. Und während ich noch davorstand und rätselte, ob das meiner sei, kam schon jemand gesprungen und rollte das Bierfaß weg.
Nach einem Burger und Bier hab ich dann auch recht schnell geschlafen.
Mittwoch, 19.08.2015 – 17. Tag
Heute bin ich für meine Verhältnisse früh aufgebrochen, kurz nach 8 Uhr! Dartmoor Nationalpark war das Ziel. Aber es regnete.
Daher bin ich erstmal nach Exeter in die Stadt, da könnte man sicher auch etwas indoor machen.
Wenn man etwas Fußweg in Kauf nimmt – und das mache ich gerne -, findet man auch meistens kostenfreie Parkplätze. Jetzt konnte ich das erste Mal meinen Regenschirm nutzen, den ich schon seit Jahren in meinen Fahrzeugen mitführe!
Ups, und das Internet war auch schon leer … 2 GB verbraten, wofür eigentlich??? Mußte also nochmal 15 £ investieren für weitere 3GB. Immerhin hat man hier bei ee sehr oft LTE, wenn nicht, dann meistens H+.
Exeter war ich 1993 auch schonmal.
The House that Moved
und berühmte steile Gasse Stepcote Hill
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— ENDE RÜCKLBLENDE —
und heute:
Das Viertel um The Quay an der Exe ist komplett neu. Restaurants, Veranstaltungsräume, ein kleines Museum.
Und zurück zum Wagen, oh er stand noch
Der Tag war aber noch nicht zu Ende. Es war zwar noch feucht, aber davon ließ ich mir den Spaß nicht verderben.
Ich fuhr in den Nationalpark. Eine Karte mit verschiedenfarbigen Straßen gab einen Überblick, wo ich fahren konnte.
Der erste Stop: Moretonhampstead .
Es ging weiter in den Dartmoor Forest.
Hier wäre ein einsamer Übernachtungsplatz – mitten im Nichts.
Aber noch war es nicht Abend, auch wenn das trübe Wetter den Eindruck erweckte.
Nächster halt war Postbridge .
Was gab es denn hier zu sehen?
Richtig, Brücken!
goo.gl/maps/MjrabtxtYx52
Aber auch diese Brücke hatte ich 1993 schon gesehen, und sie hat sich auch überhaupt nicht verändert!
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— ENDE RÜCKLBLENDE —
Nächster Halt: Princetown
goo.gl/maps/5bgXo16xrnK2
Jetzt kam auch noch eine richtig unheimliche Stimmung dazu.
Nebel. Und keine Menschenseele unterwegs.
Wie bei The Hound of the Baskervilles … in der Tat – wie im Museum erklärt wurde.
Die Straßen wurden immer enger. Steigungen und Gefälle von 20% wechselten sich ab.
Das war Quälerei für den Pössl. Wegen dem Gegenverkehr und der schmalen Straßen war mehrfach Anfahren bei großer Steigung angesagt. Auch wenn die Automatik bisher brilliant arbeitete, hier kam sie an die Grenzen. Sie schaltete beim Anfahren viel zu früh in den 2. Gang, der schaffte aber die Steigung nicht und der Motor ist schneller abgestorben als die Automatik zurückschalten konnte.
Ich fuhr deshalb manuell, das hat aber prima geklappt, insofern alles bestens.
Ja, die single track roads waren der Hammer. In Schottland gabs es zumindest kaum Gegenverkehr. Und die passing places reichten oft von der Breite nicht aus, so daß entweder ich oder das Gegenüber teils einhundert Meter rückwärts fahren mußten. So langsam arbeitet sich die Rückfahrkamera zum sinnvollsten Zubehör hoch.
Das war teilweise richtig Streß. Natürlich muß man so nicht fahren. Auf der offiziellen Touri-Karte waren diese Straßen in braun eingezeichnet – als nicht geeignet für größere Fahrzeuge.
Aber ich habe ja extra dafür einen kompakten 540er, insofern wollte ich die Strecke auch fahren.
Der Hammer war aber, als dann eine Steinbrücke auftauchte, die mir viel zu eng vorkam. Nun, werdet Ihr fragen, war da denn kein Schild? Natürlich war ein Schild, aber ich rechnete halt mit 2,05 Metern.
Hier ist die Brücke, habe keine Bilder vom drüberfahren gemacht, es war nämlich verdammt eng und ich mußte mich konzentrieren.
goo.gl/maps/hHN6iYo21co
Nach dem Stress habe ich erstmal im nächsten Ort, Widecombe-in-the-Moor, Pause gemacht.
goo.gl/maps/xtkQqvYXpSr
Und noch war der Tag nicht zu ende!
Ponsworthy Bridge sollte noch nicht das Schlimmste gewesen sein.
Wenig später kam mir auf der single track Road ein Geländewagen entgegen und wir mußte uns Zentimeter um Zentimeter aneinander vorbeiquetschen. Schwitz! Bezeichnend ist, daß fast alle Straßen in Streetview zu sehen sind – diese nicht.
Die herrliche Landschaft und die wilden Dartmoor Ponies entschädigten aber für alles!
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Und, ups, hier war ich auch schonmal!
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Es folgten noch ein paar enge Straßen …
Schweißgebadet (literarische Übertreibung) kam ich dann gegen 19 Uhr im Pub The Kestor Inn an Ich wurde freundlich empfangen und hatte auch einen super Parkplatz. Es gab ein lokales Dartmoor Ale und tollen Lachs – für weniger Geld als eine Campingplatzübernachtung.
Der Wirt erklärte mir noch, daß man im Nationalpark problemlos übernachten könne – die Ranger machen um halb sechs Feierabend und die Polizei interessiert das nicht. Nun gut. Wenn schon Warnschilder aufgestellt sind, werde ich das mal nicht ignorieren. Soviel Respekt sollte sein.
Donnerstag, 20.08.2015 – 18. Tag
Genug Einsamkeit und Nebel: See the citylights – Plymouth war das Ziel!
Und da es einen citynahen Britstop Pub gibt, kann ich mal etwas länger in der Stadt bleiben! Vielleicht würde sich irgendwo noch etwas live music finden.
Ich machte mich auf den Weg, ohne Frühstück und Kaffee, das wollte ich unterwegs nachholen.
Den besten dafür geeigneten Platz auf einem Hochplateau im Nationalpark habe ich aber dummerweise nicht genommen. Noch völlig einsam, es war kurz nach 9 Uhr, tolle Aussicht nach allen Seiten …
Auch die Becky Falls waren noch nicht zugänglich, der Parkplatz öffnet erst um 10 Uhr. Also keine Wasserfälle schauen.
Ich erwartete gespannt den nächsten Parkplatz, um zumindest den Morgenkaffee zu mir nehmen zu können, leider gab es außer kleinen laybys direkt an der Straße erstmal nichts. Ich fuhr den nächsten Ort, Ashburton, ab, um dort irgendwo zu parken. Aber glaubt man es? Diese Engländer! Außer dem kostenpflichten Hauptplatz im Ort keinerlei Parkmöglichkeit. Residents und gelbe Doppellinien überall. Und sehr enge Straßen, auf denen dann auch noch LKW entgegenkommen. ENG-Land.
Nach einiger Zeit kam dann noch ein etwas größerer Parkplatz, zwar direkt an der Straße und ohne jede Aussicht, aber für einen Kaffee ok. Habe ich es schon erwähnt? Ich fühle mich eingeengt. Hier lernt man unsere Verhältnisse zu schätzen.
Ich habe nochmal nach dem Pub geschaut – glücklicherweise, denn im Text verbarg sich der Hinweis, daß die Einfahrt nur 3 Meter hoch ist. Oh Mann, das hatte ich übersehen. Somit also raus.
Und jetzt? Normaler Parkplatz würde bedeuten, daß ich abends noch woanders hinfahren muß. Nicht so gut, wenn es später werde würde, außerdem – was ist ein Pub ohne Bier?
Also habe ich mich schweren Herzens entschlossen, den örtlichen Campingplatz Riverside Camping aufzusuchen, und von dort mit dem Bus in die Stadt zu fahren. Fast 25 Pfund für die Nacht – war keine Überraschung.
goo.gl/maps/eRW386cofuG2
Mit dem Bus war ich dann auch recht zügig in der City. Die Regenwahrscheinlichkeit stieg.
Als erstes bin ich zum alten Hafen im Barbican Viertel. Sehr schön, alles toll restauriert und auch ein gewisses Flair ist erhalten geblieben.
Mittendrin war die Plymouth Gin Distillery , auf eine Besichtigung habe ich aber verzichtet, zumal ich keinen Gin trinke und noch nie etwas von Plymouth Gin gehört habe. Ins Besucherzentrum bin ich aber trotzdem mal, das einig Erwähnenswerte ist, daß auf den Flaschen die Mayflower abgebildet ist, doch dazu später mehr.
Am Wasser sah ich das erste Mal Leute beim crabbing. Also Leute, viele Kinder, die Krabben fischten. Es wurden tatsächlich eine nach der anderen herausgezogen und in den crabbing bucket verstaut.
Es regnete wieder, daher bin ich mal durch die Höfe in den ein oder anderen Laden gelaufen. Und siehe da, man findet hier nicht die bekannten Ketten, sondern ganz viele kleine Läden.
Auf keinen Fall verpassen sollte man die Läden in der Passage der New Street 27. Im ersten Haus im Erdgeschoss ist ein Buch-Café Corner Stone Books . Jede Menge second-Hand-Bücher stapeln sich im Ladenbereich, man kann sie kaufen oder bei einem Tea Tea drin lesen. Der Inhaber war so nett, mir für die Fotos den Laden kurz „besucherfrei“ zu machen.
Noch unverkennbar aus Zeiten, als dieses Gebäude ein Wohnhaus war, führte die Treppe nach oben. Gebrauchtwaren aller Art, Münzen, Briefmarken, Militaria oder Meißener Porzellan.
Auch im Hinterhaus fanden sich teils richtige Antiquitäten, teils furchtbarer Kitsch-Nippes.
Zurück zum Hafen.
Die Mayflower-Platform erinnert an das Auslaufen der Mayflower 1620 Richtung Amerika. Die Passagiere waren bei den ersten Siedlern, die den Grundstock für New England legten.
Über eine Schleuse kommt man zum National Marine Aquarium , welches ich aber nicht besucht habe.
Zumindest wird rumlaufen noch nicht berechnet. Und rumlaufen kann man in Plymouth viel. Ich bin erstmal vom Barbican am Wasser entlang. Der Regen hatte aufgehört, es war aber diesig und trüb.
Die frei zugänglichen Badeanlagen hatten schon bessere Zeiten erlebt, waren aber meines Wissens schon 1993 nicht in bestem Zustand.
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Was für ein krasser Gegensatz zum Barbican, bei uns wäre das schon längst abgesperrt und nicht mehr zugänglich. Doch die frisch gestrichenen Türen der Kabinen zeugten von aktueller Nutzung.
Hier war es nun, das authentische Britain, der echte Dreck, der echte Verfall, das Abgewrackte … keine Filmkulisse mehr wie im Barbican oder Portsmouth!
Wer sich zum Schwimmen nicht ins Meer traut und es etwas schöner haben will, kann das am kommerziellen Pool machen.
Weiter zum Smeaton’s Tower auf Plymouth Hoe – dem Leuchtturm, der mal woanders stand.
Man kann ihn für ein paar Pfund besteigen, eigenlich wäre ich gerne hoch, aber das trübe Wetter ließ keine Chance für eine Aussicht.
Weiter durch den Hoe Park zum Plymouth Naval Memorial.
Vorbei an einem echten Mini-Golfplatz oder ist es ein Maxi-Minigolfplatz? …
… und einer Mini-Straße, in der unmissverständlich das Parken verboten ist …
… und alten zwischen neuen Häusern …
… und einem Irish Pub …
… zur Church of St. Andrew .
Hier hat der gute Hirte seine Schafe versammelt.
Im Shopping-Viertel ist erstmal alles piccobello! Viel ist zwar nicht los, aber schön gemacht. Ein großes Einkaufszentrum mit bekannten Ketten wie Primark und ziemlich viel Fußgängerzone. Hier gibt es alles zu kaufen, fast könnte man meinen, die Engländer wären konsumsüchtig.
goo.gl/maps/6jEXpBT8fCo
Verläßt man die schöne Pflasterstraße und geht durch ein paar kleine Gassen, findet man wieder das krasse Gegenteil. Second-Hand-Möbel- und Kleiderläden, asiatische und polnische Lebensmittel und …
… eine total einladende griechische Taverne.
Auf dem Weg zurück ins Barbican bin ich dann noch an einem weiteren Einkaufszentrum vorbeigekommen, sowie an vielleicht vor kurzem noch als Bausünde bezeichneten, heute aber schon wieder denkmalgeschützten Gebäuden.
Hier in der Straße der Kirchen – ich habe noch nie eine „Unitarian“ und „All Nations Church“ gesehen –
Noch eine kleine Straße mit Parkverbot …
Am Hafen habe ich den Abend mit Live Musik (lokales open mic) und Korev Cornish Lager ausklingen lassen …
… und bin in einem komplett leren Bus zurück zum Campingplatz.
Freitag, 21.08.2015 – 19. Tag
Auf nach Cornwall .
Die Tamar Mautbrücke verbindet Devon mit Cornwall, man sagt den Cornish People gewissen Eigensinn nach, vergleichbar mit den Bayern.
Die Brücke kostet nur in die Gegenrichtung Maut, insofern ist das Budget erstmal entlastet.
Nach Cornwall fahren ist wirklich wie in ein anderes Land.
Erstes Ziel sollte Looe sein, es war schon ein Stau auf den großen Parkplatz vor dem Ort. Wochenende und Hauptsasison halt. Am Parkplatz der deutliche Hinweis, daß Fahrzeuge, die über die Begrenzungslinien hinausragen, entsprechend auch mehrere Tickets ziehen müssen. Meiner hat gerade so reingepasst.
Das Family Amusement darf natürlich nicht fehlen.
Hier waren wieder viele Leute beim crabbing – so kann man auch seine Kinder eine Zeit lang beschäftigen.
Ansonsten ist der Ort recht schön, wären da nicht die Unmengen an Touristen. Aber was beschwere ich mich, bin ja selber einer.
… weiter in den Gassen von Looe …
In Looe gibt es nur eine Brücke, bevor der East Looe River im Meer endet. Möchte man in Meernähe die Seite wechseln, kann man auch ein Taxiboot nehmen, anstatt zur Brücke in der Ortsmitte zurückzulaufen. 50 Pence pro Fahrt zwischen East Looe und West Looe. Ganz nach „Don’t Pay the Ferryman“ erst bei Ankunft bezahlt
Weiter gehts zum nächsten Ort: Polperro .
Zuvor aber trotz noch halbvollem Tank Diesel auffüllen: bei Tesco für 1,079 geradezu ein Schnäppchen (mal 1,4 [08/2015] aber nicht mehr …). Wobei der Spritverbrauch hier sogar niedriger ausfällt als in Deutschland: mit 11,2 Litern bin ich dabei. Direkt nach dem Tanken kam in den Nachrichten, daß aufgrund des fallenden Ölpreises Tesco ab morgen den Sprit 2 pence günstiger macht … na toll …
Als ich auf dem Parkplatz in Polperro ankam, wollten die 8 Pfund Parkgebühren von mir! Sorry, geht nicht, also weiter nach Fowey .
Man nimmt die Fähre über den River Fowey …
… und ist dann auch schon gleich am Parkplatz des Ortes.
Die Parkgebühren halten sich in Grenzen, aber der Ort war höllisch überlaufen.
Am Hafen spielte die Band Cataclews schottlische Folklore, …
… und im Hafen selbst war gut was los. Kein Wunder, hier war heute die Fowey Royal Regata .
Hätte ich mir eigentlich sparen können, gleiches Prinzip wie Looe.
So, das war heute genug Touri, und ich fuhr in mein favorisietes Pub The Four Lords.
goo.gl/maps/kT3wvxhp4AF2
Es gab Live-Musik, gutes Essen und nette Gesellschaft. Was will man mehr?
Als dann etwas später ein paar Gäste noch gerne etwas zu Essen gehabt hätten, die Küche aber schon geschlossen war, durften sie sich Fish’n’Chips vom Imbiss holen und bekamen sogar Teller.
Samstag, 22. August 2015 – 20. Tag
Auf nach St. Ives . Dieser Ort ist in allen Rundreisen und Reiseführern Pflichtprogramm, insofern darf er hier auch nicht fehlen.
Schon weit vor dem Ort waren große braune Schilder aufgestellt: „Day visitors St. Ives – Ignore Sat Nav“. Tatsächlich wollte mich google anders leiten, aber ich folgte brav den Schildern.
Da es gerade nicht regnete, kam mir die Idee, eventuell von einem Pub aus mit dem Fahrrad in die Stadt – äh das Dorf – zu fahren. Das nächste Pub aus Brit Stops war das Balnoon Inn und auch nur 5km entfernt, so hielt ich an und fragte dort, ob man denn auch mit dem Rad fahren könne. „Auf keinen Fall, viel zu gefährlich“. Also fuhr ich weiter, merkte auch bald, was gemeint war. Es ging bergauf und bergab und ständig gab es Engpässe, dazu reger PKW- und Busverkehr. Gut, dann würde ich halt mal wieder ein paar Pfund leichter werden … also den Parkplatzschildern folgend in den Ort.
Der erste Parkplatz war voll. Der nächste auch. Der größte auch, dort meinte man, alle Parkmöglichkeiten im Ort seien erschöpft. Ich solle von außerhalb mit dem Bus reinfahren. Ich probierte noch einen Ausweichparkplatz, der eigentlich auch voll war. Der Parkwächter wollte mich wegschicken, ich versuchte ihn aber mit einem tollen frischen Kaffee zu bestechen, ob er nicht doch noch ein Plätzchen hätte. Und siehe da, ich durfte mich ganz vorne vor seine Garage stellen; Kaffee wollte er aber keinen. 5 Pfund Parkgebühren aber.
Ich lief zuerst zum Strand. Ganz schön was los, aber keine Schwimmer, sondern Surfer.
Ich nutzte die fast regenfreie Zeit aus, um zu einem kleinen Felsen zu laufen. Fast regenfrei, weil immer ein leichter Niesel in der Luft war, der schien von allen Seiten zu kommen. Vor jedem Foto mußte ich das Objektiv freiwischen.
Trotz einem eindeutigen Schild campte sogar jemand bei den Felsen.
Wollte ich nicht, immerhin eine Stelle, an der tausende Touristen vorbeilaufen können.
Können. Tatsächlich aber blieben die meisten Besucher in der Stadt, im gewohnten Mischmasch aus Konsum und Fressen. Mag jetzt bös klingen, aber wenn man 150kg-Engländer mit fast nur aus Zucker bestehenden Fudges in der Hand sieht, kommt man schon ins Grübeln. Gerne hätte ich ein Bild gemacht, in der sicheren Gewissheit, daß ich schneller rennen kann; als anständiger Tourist aber unterließ ich es.
Einsam war es auch am Friedhof.
Weniger einsam dann im Ortskern.
St. Ives hat nochwas mehr zu bieten: die Tate St. Ives . Ein moderner Bau am Wasser, und das hier im fast letzten Eck der Insel!
Ich bin nicht rein, die 8,50 habe ich mir gespart, dafür gab es aber noch ein paar andere Gallerien, die wirklich tolle Bilder und Skulpturen hatten.
Im Osten gab es dann noch weitere Strände.
Auf Essen hatte ich noch keine Lust, also bin ich mal ganz langsam durch den Ort wieder zurück zum Parkplatz gelaufen.
Auf zum Übernachtungsplatz, dem Star Inn Vogue . Kaum angekommen, wurde das Wetter besser.
Ausklang: Lecker Bier und Musik!
Sonntag, 23. August 2015 – 21. Tag
Ich höre gerade, daß einer der Flieger der RAF am Vortag bei der Flugshow in Shoreham abgestürtzt ist.
en.wikipedia.org/wiki/2015_Shoreham_Airshow_crash
www.theguardian.com/world/2015/aug/22/ha…ham-air-show-reports
Das macht einen dann doch nachdenklich. Flugshows sind aber in England trotz horrender Kosten nicht wegzudenken.
Mein Tagesziel: St Michael’s Mount .
Parken Marazion Station für 3,20£ (3 Stunden).
Und, fällt Euch etwas auf? Es kommt mal endlich wieder die Sonne bis zum Boden!
Es gibt einen Fußweg zur Insel, der liegt aber je nach Tidenstand unter Wasser. Also nehme ich ein Taxiboot.
Es ist reger Verkehr – ein beliebtes Ausflugsziel.
Ein paar wenige Dinge kann man sich anschauen, ohne gleich Eintritt zu zahlen.
Wenn man aber schonmal da ist, zahlt man halt auch die 8,50 für die weitere Besteigung bis zur Schloßbesichtigung.
Ich entschloss mich für die Bootsfahrt zurück, der Landweg war mir noch zu nass.
Doch der Tag war noch nicht zu Ende. Ich habe zwischen Newlyn und Penzance geparkt und beide Orte mit dem Fahrrad erkundet.
Newlyn hat einen kleinen aber geschäftigen Hafen, man kann ihn trotz Betrieb komplett erlaufen. Ansonsten würde ich sagen, nichts weiter von Bedeutung.
Penzance ist wieder mehr die Einkaufsstadt, heute am Sonntag hatten aber nur die großen Supermärkte außerhalb der Innenstadt offen und die Einkaufsstraße war verwaist.
Ein Nachtquartier habe ich (und andere auch) im Lion and Lamb
goo.gl/maps/tKwXBtTusEK2
gefunden.
Im Pub war nicht so viel los, daher habe ich mich nach einem Bier auch schon in den Pössl zurückgezogen, ein Tatort lag noch auf meiner Festplatte.
Montag, 24. August 2015 – 22. Tag
Grrr … das schöne Wetter war wieder vorbei. Die ganze Nacht hämmerte der Regen ans Fahrzeug. Auch am Morgen, ich hatte gar keine Lust, aufzustehen. Gegen 10 Uhr wolle ich mir dann doch mal einen Kaffee machen, irgwendwie kam es mir kalt vor. Ich würde doch nicht krank werden? Doch das Thermometer bestätigte: 12,5°C ! Ende August.
Nun, was solls, das Wetter kann ich nicht ändern. Erstmal auf die Straße.
Große Straße.
Mittlere Straße.
Kleine Straße.
Ganz kleine Straße.
Und plötzlich war ich mitten im Exmoor National Park.
Leider bekam ich die Exmoor Ponies nicht zu Gesicht.
Die Tarr Steps sind ein paar Steinplatten, die eine Brücke bilden.
Der Fluß und fast das gesamte Land außenherum sind in Privatbesitz. Man darf vom Parkplatz nur einem beschildeten „permitted Footpath“ folgen und nicht einfach irgendwo in den Wald abbiegen.
Der erlaubte Weg führte etwas den River Barle hoch, über eine Brücke und wieder zurück.
Und wow … SONNE !
Unterwegs sind aber auch ein paar komische Dinge aufgefallen.
Diese Konstuktion dient wohl eher den Eigentümern des Flusses zum Angeln, habe ich den Eindruck. Oder?
Und was ist das für ein pickliger Baum?
Ah, hier scheint das Geld auf … äh … an Bäumen zu wachsen! Es wurde vielleicht vergessen zu ernten.
Aha, „Poetry Boxes“ ! Vielleicht, damit man sich ein paar Minuten mehr verweilt und nicht nach kurzer Rückkehr zum Parkplatz den Nachgeschmack einer Abzocke verspürt.
Später, weiter entlang von single track roads, ein kleiner Streifzug durch den Nationalpark; es gab sogar Gelegenheit zum Aussteigen, allerdings keine Wanderwege, denn ich wäre gerne noch etwas gelaufen.
Ich habe mir dann ein Pub rausgesucht und den Weg dorthin über den Ort Cheddar geplant. Und dann kam eigentlich die beeindruckendste Landschaft des Urlaubs. Nach der Fahrt durch den Ort Cheddar schlängelte sich die Straße durch eine riesige Schlucht !
Gut, die Klippen von Dover, insbesondere bei top Wetter, sind schon der Hammer. Die „Grotte Des Moiselles“ in Frankreich war auch Wahnsinn.
Aber: das hier kam so unverhofft, daß es eine richtige Überraschung war.
Es war nach 20 Uhr und dämmrig, leider, und ich hatte etwas Eile, die nächste Übernachtung zu erreichen, aber ich hätte hier noch einen Tag einlegen sollen.
Die restlichen 20 Kilometer hatten es in sich. Schilder „Flood“ gab es schon öfters, aber diesmal waren Teile der Straße tatsächlich unter Wasser. Nicht tief, aber bei zunehmender Dunkelheit unangenehm.
Angekommen im Red Lion in Bishop Sutton, wußte der Barkeeper erstmal nichts von Brit Stops, obwohl ein entsprechender Sticker an der Tür klebte.
Er hatte aber kein Problem mit der Übernachtung – im Gegenteil, er interessierte sich für ein Wohnmobil und stellte mir eine Menge Fragen.
Etwas später kam auch noch ein Österreicher mit seiner Weißware, wurde ein lustiger Abend.
Ich fragte den Barkeeper noch, wohin ich als nächsten fahren solle.
„Bristol oder Bath?“ – „Wells and Glastonbury“ …
Dienstag, 25. August 2015 – 23. Tag
Tja, Bristol, Bath, Wells, Glastonbury, oder Cheddar Gorges bei Tag?
Jetzt wo es interessant wird, geht die Zeit langsam zur Neige.
Ratet mal, was für ein Wetter mich morgens begrüßte …
Bristol würde ich mit dem Park and Ride Bus fahren müssen, bei Bath war ich mir auch nicht so sicher, wie die Parkplatzsituation vor Ort ist. Ich entscheid mich für die etwas kleineren Städte Wells und Glastonbury, die gerade mal 10 km auseinander liegen.
Wells hat mich gar nicht beeindruckt. Kostenfreien Parkplatz habe ich keinen gefunden, daher war die Zeit auf 3 Stunden limitiert. Was angesichtes des Wetters auch nicht schlimm war.
Ich bin etwas durch die Stadt gelaufen.
Die übliche „englische-Kleinstadt-Einkaufsstraße“ sowie eine Kathedrale …
Der Bischofspalast mit den Gärten kostet ganz weltlichen Eintritt. Fungiert auch als Kino- und Gourmetveranstalter.
Da es mal wieder gereget hat, bin ich nur einmal außen rum gelaufen. Regen macht mir nichts aus, aber wenn ich Eintritt bezahle, möchte ich auch ein paar schöne Fotos machen können.
Der Palast ist ein Wasserpalast und wird von den bischöflichen schweizer Kampfenten bewacht. Hier das Logo des Kampfentenverbandes …
Hinter dem Palast das gleiche wie überall: außer dem direkten Weg alles privat und eingezäunt.
Die Kathedrale hingegen ist auch für umme zu besichtigen, es wird zwar um eine Spende von 6 Pfund gebeten, aber man kommt auch so rein. Allerdings muß man wenn man Fotos machen möchte ein Fototicket für 4 Pfund kaufen. Daher keine Bilder vom Inneren.
Auf dem Rückweg noch ein Sandwich gekauft, dazu einen Kaffee im Pössl und ab nach Glastonbury.
Angekommen in Glastonbury , war kostenloses Parken in einer Nebenstraße kein Problem.
Ich laufe lieber ein wenig länger, als mir an einem Automaten vorab über die Dauer des Aufenthalts Gedanken zu machen.
Da es aktuell nur leicht regnete, war erstmal der Aufstieg zum Glastonbury Tor angesagt.
Am Fuße war noch eine ummauerte Quelle, im Inneren mit etlichen Kerzen ausgeleuchtet. Leider wieder keine Fotos erlaubt, dafür aber gratis.
Beim Aufstieg fing es richtig heftig zu regnen an, so daß ich komplett durchnässt war.
Oben aber hat man eine wunderbare Aussicht auf das Umland, …
… und da kein Bus oder Fahrzeug bis hier oben fuhr, hielt sich der Touristen-Ansturm in Grenzen. Der Glastonbury Tor ist übrigens der Hügel selbst, der Turm ist die Ruine von St. Michaels.
Auf dem Rückweg wurde ich fast von einer wilden Schafherde umgerannt, die unbeeindruckt der Besucher über den Hügel rannten. Zwei Bilder hier sehen etwas aus wie eine billige Fotomontage, sind aber echt so wie sie aus der Kamera kamen!
Die Stadt selbst … ist mal NICHT wie alle anderen englischen Innenstädte!
Hier gibt es handyfreie peace gardens, …
… Läden mit komischen Sachen zum Rauchen, Esoterik-Cafés, verzaubernde Glücksschokolade, magische und mystische Dinge aller Art, und in der Luft lag ein Duft von Räucherstäbchen.
Everything is magic and mystic.
Auch die Menschen sehen anders aus.
Bei der Abbey allerdings bin ich dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgezogen worden. 6,x Pfund Eintritt – nö. Daher hier nur ein Foto eines verfallenen Nebengebäudes von außen.
Da der Urlaub sich langsam zu Ende neigte, bin ich wieder ein paar Kilometer nach Osten gefahren und habe mir dort ein Pub gesucht.
Zuerst habe ich mich schon gefreut: in indisches Restaurant ist auch dabei, dazu noch gut bewertet! Doch google offenbarte: der Parkplatz liegt direkt an einer vielbefahrenen Straße. Das würde keine ruhige Nacht werden, daher weiter zum nächsten.
Das The Crown Inn in Cholderton ist ein nettes Pub mit schön großem und ruhigen Parkplatz. Das Essen war auch mal wieder gut, Chicken breast fillet mit blue cheese & ham.
Mittwoch, 26. August 2015 – 24. Tag
Eigentlich habe ich für 18.00 mein Fährticket. Gebunden bin ich daran aber nicht, mit dem Flex-Ticket kann man +/-72 Stunden ohne Umbuchen fahren. Bei schönem Wetter würde ich gerne nochmal die Cheddar Gorges besuchen. War aber nichts mit schönem Wetter. Und schlecht geschlafen hatte ich auch. Denn im Ort mußte jemand eine Mega-Party gefeiert haben. Zu mir kamen fette Bässe und lautstarkes Gelächter durch. Nachdem Mitternacht verstrichen war, habe ich das Notebook nochmal rausgeholt und einen Tatort geschaut.
Danach den zweiten.
Musik war immer noch an, und keineswegs leiser. Der ganze Ort mußte mitfeieren, ansonsten wäre sicher schon für Ruhe.
Also der dritte Tatort.
Danach, mittlerweile fast 4 Uhr, hab ich dann trotz Musik geschlafen, bin aber auch wieder regelmässig aufgewacht. Zudem wurde es langsam wieder hell, und der Regen setzte ein.
Starker Regen.
Ich habe dann noch bis gegen Mittag vor mich hingeruht, das Wetter und auch das Regenradar überzeugten mich aber, den Rückweg anzutreten.
Es war viel Verkehr, zudem setzte teilweise sintflutartiger Regen ein. In den Verkehrsnachrichten wurden schon einige Straßen gesperrt gemeldet wegen flooding.
Meine Tankreichweite sagte mir noch ausreichend Sprit für die Rückfahrt bis zum Kontinent voraus, da man aber nie weiß, was einen erwartet, habe ich beim Tesco Basingstroke nochmal vollgetankt. Mega-Stau mit Übernachtung auf der Autobahn oder Streik der belgischen Tankstellen … lieber auf Nummer Sicher gehen, gespart habe ich diesen Urlaub sowieso nicht.
An der stark frequentierten Tesco-Tankstelle, immerhin etwa 10 pence pro Liter günstiger als an der Autobahn, hat mich die Kassiererin noch etwas ausgefragt, ob ich Urlaub machen würde und wo ich war und so weiter, trotz der brav und ohne Meckern wartenden Schlange hinter mir. Ist wohl ganz normal, bei uns würde man sich gleich aufregen (einschliesslich mir vermutlich).
Im weiteren Verlauf der M3, noch bevor man auf den Londoner Ring M25 stößt, wurde der Regen so heftig, daß man teilweise anhalten mußte. Auf der Straße haben sich regelrechte Seen gebildet, nur die LKW sausten auf der Mittelspur unbeeindruckt vorbei und hochdruckreinigten den Pössl von der Seite. Vom Alkovendach lief ein regelrechter Bach die Scheibe runter. Das Fahrzeug hat nach Schottland nun seine zweite Dichtigkeitsprüfung bestanden.
Der Regen besserte sich zwar etwas, dafür staute es sich am Übergang M3 zu M25 ziemlich und ich verlor über eine Stunde.
Für die 250 Kilometer war ich nur schon mehr als 4 Stunden unterwegs und immer noch nicht am Ziel. Ich beschloss daher, nochmal im ersten Stop-Pub bei Dover zu übernachten, um morgen ausgeruht und erholt überzusetzen. Lieber die letzten Urlaubstage noch in Belgien verbringen, Gent, Brugge, keine Ahnung, aber das Wetter konnte nur besser werden.
Im Pub war Quiz Night mit Supper. Ich dachte mir schon, daß etwas Besonders wäre, denn der Parkplatz füllte sich schlagartig; ich nahm an der Theke Platz, teilnehmen wollte ich nicht. Als Essen wurden 2 große Auflaufformen mit einem Fleisch- und einem vegetarischen Pie serviert. Sah eher aus wie ein missratener Nudel-Käse-Auflauf, aber den Gästen scheint es geschmeckt zu haben.
Die Quiz Night wurde sehr ernst genommen. Über mehrere Runden wurden Fragen gestellt, zum Beispiel die wirklichen Namen von Zeichentrickfiguren oder der erste James Bond Film mit Roger Moore. Zwischenrufe wurden wie in der Schule geahndet und oberschlaue Besucher verbesserten die Formulierung …
Sorry daß es so wenig Bilder gibt, aber der Tag war nur nervig.
Donnerstag, 27. August 2015 – 25. Tag
Nach einer Nacht voller Regen – gut daß der Platz geschottert ist, von einer Wiese wäre ich eventuell nicht mehr runtergekommen – machte ich mich um halb 8 auf zur Fähre. Ich hatte im Internet gesehen, daß die Fähren 10 und 12 Uhr noch zu buchen waren, danach war der Rest des Tages ausgebucht. Was nicht heißt, daß ich nicht doch noch einen Platz bekommen hätte, aber sicher ist sicher, wenn man nicht zur ursprünglich gebuchten Überfahrt antritt.
War dann auch kein Problem, man mir sagte, daß die Fähre verspätet kommt wegen der „very rough sea“. Na da bin ich mal gespannt!
Ja, es war starker Seegang, gut daß ich da keine Probleme mit habe.
Nach den Ankunft auf dem Kontinent bin ich dann auch zügig heim gefahren, irgendwie hatte ich keine Lust mehr.
Insgesamt war es ein Urlaub mit gemischten Gefühlen. Südengland hatte ich schöner, freier in Erinnerung.
Wie auch immer, erlebnisreich war der Trip!
Hier noch 2 Rückblende-Fotos von 1993 mit meinem Peugeot 205 …
ich sollte vielleicht noch mein persönliches Fazit schreiben. Das war mein dritter Camping-Urlaub in Südengland. 2x vorher mit Zelt 1993 und ein paar Jahre später.
Mit dem Wohnmobil 2015 fand ich alles irgendwie beschränkt und eingeengt. Viel Privatgrund und Wanderwege können nur nach wenigen erlaubten Pfaden abgelaufen werden.
Beim ersten Teil der Reise hat sich natürlich auch gerächt, daß wir keine CPs vorgebucht hatten. Ich alleine wäre ja eher gerne bei Pubs gestanden, aber mit Familie ohne Nasszelle im VW-Bus geht das halt nicht. Vielleicht hätte uns hier die Mitgliedschaft in einem der Camping-Clubs noch geholfen.
So schön die kleinen Ortschaften in Cornwall auch waren, es hatte eher den Anschein, einen Park zu besuchen. Großer Bezahl-Parkplatz und Horden von Touristen …
Aber vielleicht hat auch das Wetter auf die Stimmung gedrückt. Die wenigen Tage mit Sonne sahen auch im Rückblick ganz anders aus.
Ist natürlich nur mein Empfinden und vielleicht auch der Resezeit im August geschuldet, aber so 100% wohl habe ich mich nicht gefühlt. Eventuell auch, weil ich zwischendurch die Freiheit Irlands oder Schottlands kennen gelernt habe.
*** ENDE ***