2019-08 Südfrankreich

Wie letztes Jahr auch schon, fuhren wir wieder mit zwei WoMos in den Süden. Durch ähnliches Ziel und Route wie 2018 wird sich auch einiges im Bericht wiederholen.

Der Schwerpunkt lag diesmal auf biken und erholen. Daher haben wir nicht so viel Neues besichtigt und es sind auch nicht wirklich viele oder spektakuläre Fotos dabei rausgekommen. Ich habe meistens nur das Handy benutzt.

Am Sonntag, 04.08.2019, war der Pössl dann voll bepackt und abfahrbereit, mit vollem Gepäck auch vom Kollegen, dessen Mobil wir erst unterwegs in Empfang nehmen würden.



Doch da kam mir dann noch etwas komisch vor. Ist mir jetzt das erste Mal aufgefallen: die Plane verdeckt die dritte Bremsleuchte! Also runter damit, dann muß das Rad halt nackt mit.

Wir starteten am Montag, 05.08.2019, um 6 Uhr.
So früh ist eigentlich gar nicht mein Ding, aber wir mußten unterwegs noch den Camper meines Mitfahrers abholen. Da er letztes Jahr mit seinem 6m Weinsberg-Kasten nicht zufrieden war, habe ich ihm diesmal einen Teilintegrierten rausgesucht. Seine Kritikpunkte waren hauptsächlich die Enge, sowohl Bett, Wohnraum als auch Bad, ständiges Kopfstoßen im Eingangsbereich und zum Fahrerhaus und schlechte Motorisierung (MJ130 Handschalter). Also einen TI mit großem Längsbett, nach vorne offenem Fahrerhaus (Panoramadach), TI-typischer hoher Tür und 150 PS Automatik über Paulcamper gemietet.
Die Abholung lag quasi auf der Strecke, bei Freiburg, etwa zwei Stunden von zu Hause, und so fuhren wir wieder mit meinem vollgepackten Vario los. Kurz nach 8 Uhr kamen wir auch am Abholort an, der nette Vermieter Herbert hat uns auch noch zum Frühstück bei sich zu Hause eingeladen und selbstgeräucherten Schinken mitgegeben.
Das Fahrzeug war soweit ok, ein 7-Meter Carado mit einfacher Ausstattung von 2015, hat aber schon ein paar deutliche Verschleißerscheinungen im Aufbau. So sprang die Kühlschranktür in den Kurven öfters mal auf, die Kunststoffhaltebügel fürs Offenhalten der Aufbautür waren ausgelutscht und man mußte sich mit einem Expandergummi behelfen. Zudem hatte er keinerlei 12V Steckdose (außer den Fiat-Dosen, die ja nur mit Zündung funktionieren), der Absorberkühlschrank machte bei den Temperaturen schlapp und kühlte nur „lau-kühl“, ein Verdunkelungsplissee war schon gerissen und das Fahrzeug quietsche laut, wenn man sich bewegte.
Vor allem aber verhielt sich die Comfortmatic etwas seltsam. Ab und an gab es mal längere Schaltpausen und vor allem beim Runterbremsen und wieder Beschleunigen kuppelte der Knecht sehr hart, teils schlagartig, ein. Ganz das Gegenteil von meiner. Der Vermieter sagte uns auch, daß er schon einmal einen Ausfall hatte.



Noch umladen, und dann ging es los, gegen 10 Uhr waren wir auf der A5 Richtung Süden, bei Müllheim habe ich nochmal vollgetankt und dann ging es gen Westen nach Frankreich.
Zur Route hatte ich mich im letzten Bericht schon geäußert, ich schreibs aber nochmal für die Interessierten.
Meine mautoptimierte Strecke nach Pézenas ist ein guter Kompromiss aus Kosten und Fahrzeit.
Navigation mit google maps nach Clermont-Ferrand und bei Dôle Centre, Abfahrt 2, raus und das Navi auf „Mautstraßen vermeiden“ umstellen. Man fährt dann alle möglichen Straßen, die meiste Zeit aber gut ausgebaute, teils 4-spurige Landstraßen und natürlich über 300km die mautfreie A75 “La Méridienne“, die auch landschaftlich reizvoll durchs Zentralmassiv geht. Das belastet die Bilanz etwas, weil mehrfach starke Anstiege bis über 1000m den Dieselverbrauch hochschrauben, aber ist auch recht schön und nicht so stark frequentiert wie die Strecke über Lyon.
Die Alternativroute über Lyon wären bis Pézenas 913 Kilometer und würde einfach zwischen 94,70 und 141,30 Euro Maut kosten (Klasse 2 / Klasse 3).
Die oben genannten Strecke ist mit 974 Kilometern nur unwesentlich länger und kostet zwischen 22,20 und 36,30 Euro, je nach Einstufung. Außerdem habe ich nur zwei Mautabschnitte, was bei mir wichtig ist, weil ich automatisch auf Klasse 3 eingestuft werde. Ich muß dann immer die Ruftaste drücken und mal mehr, mal weniger lang diskutieren, um auf Klasse 2 runtergestuft zu werden.
Gut, ganz klar: rein formal bin ich Klasse 3, da über 3 Meter Höhe. Es gibt keine Ausnahme für kleine, aber hohe Camper. Das ist hier nochmal zusammengestellt:
www.leviaducdemillau.com/sites/default/f…hicules_01-01-19.pdf
Nur … in der Praxis bekommt dann doch meistens den Tarif auf Klasse 2 reduziert. Ich sehe auch nicht ein, wie ein Reisebus behandelt zu werden. Aus dem Grund enfällt bei mir auch die Möglichkeit, die Maut elektronisch erfassen zu lassen, dann wäre ich immer auf Klasse 3.
Auf dieser Reise hat das bei allen vier Mautstellen problemlos geklappt.
Auf der Strecke liegt dann nur noch die mautpflichtige Brücke von Millau, die für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen problemlos durch den Ort umfahrbar ist. Ich habe jetzt keinen Zeitvergleich, aber google sagt, 17 Minuten und 7 Kilometer mehr. Also durchaus im Rahmen, und man fährt im Ort direkt an einem Einkaufszentrum vorbei, kann sich also hier noch mit Vorräten eindecken.
Mein üblicher Übernachtungsplatz ist in Montceau-les-Mines; …
park4night.com/lieu/23099//montceau-les-…t-loire#.XVzzM3tCTIo
… den steuerten wir auch erstmal an, liegt ja am Weg. Der Platz war komplett leer.



Es war allerdings deutlich früher als sonst, 16 Uhr erst, und so entschieden wir uns nach einer kleinen Pause und Nahrungsaufnahme, noch etwas weiter zu fahren.
Kurz hinter Clermont-Ferrand gibt es einen Stellplatz quasi direkt an der Autobahn in Montpeyroux.
park4night.com/lieu/2648//montpeyroux-90…e/france/puy-de-dome
Der Platz war ziemlich voll, PKW und Wohnmobile quer über den gesamten Parkplatz verteilt, als reiner Übernachtungsplatz jedoch vollkommen in Ordnung.

06.08.2019 – Anreise Pézenas

Am Morgen weckte uns das Rangieren eines LKW, da hatte sich ein Italiener einen Platten gefahren und mußte abgeholt werden.



Leider haben wir den Ort Montpeyroux nicht besucht, im Nachhinein gesehen denke ich, daß wir etwas verpaßt haben. Beim nächsten Mal dann!
www.france-voyage.com/frankreich-tourismus/montpeyroux-1410.htm




Der Rest der Strecke war fast nur Autobahn. Es war wenig Verkehr, und so kamen wir gut voran.




In Millau führt die Umfahrung der Maut-Brücke direkt an einem großen Géant Einkaufszentrum vorbei, hier haben wir uns dann mit Lebensmitteln eingedeckt.



Übrigens, ich achtete aus bestimmten Gründen 😉 speziell auf 3,5-Tonnen-Beschränkungen … die Umfahrung der Brücke durch Millau wäre hiermit nicht legal.




Die Autobahn führt direkt nach Pézenas, meinem Lieblingsort, etwa 20 Kilometer vom Meer entfernt.


Wir hatten aus Sicherheitsgründen den dortigen Campingplatz für 3 Nächte reserviert, man weiß ja nicht, was da im August so los ist.

Am Platz angekommen, mußten wir gar nicht aussteigen, die Chefin kam schon auf uns zu und schickte uns auf unsere reservierten Plätze. Da ich die komplette Gebühr schon vorab überwiesen hatte, waren auch keine weiteren Formalitäten notwendig. Wir hatten zwei schöne zusammenhängende Schattenplätze am Rande des Platzes. Für August war exstrem wenig los, zeitweise hatten wir die komplette Reihe für uns. Der Schatten war natürlich gut für uns, weniger gut für mein Solar, aber mal sehen, wie lange ich auskommen würde.




Natürlich hatte ich für den Abend wieder im Pomme d’Amour zwei Plätze reserviert, voller Vorfreude liefen wir dann auch in die Stadt.




Doch leider wurden wir diesmal von meinem Ex-Lieblingsrestaurant ziemlich enttäuscht. Vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber die immer hervorragende Soße zu den Muscheln war diesmal lau und sahnelastig, zudem waren viele Muscheln nicht offen. Hätte ich natürlich reklamieren sollen, leider war die Bedienung auch noch im Schlaf-Modus. Unseren bestellten Wein bekamen wir gleich, aber keine Gläser, und als ich diese nach geraumer Zeit dann selbst holen wollte, sagte man mir, ich solle nicht so ungeduldig sein, sie kommen ja gleich. Das dauerte dann auch nochmal 10 Minuten.



Als Hauptgang hatte ich filet mignon, auch hier wieder ein Soßenproblem, vollkommen geschmacklos, so war ich es von da nicht gewohnt. Das Bezahlen hat dann auch noch ewig gedauert, leider kann ich als Gesamtnote diesmal nur eine 4 vergeben.

Zurück am Platz war es immer noch schwül und drückend, ich schmiss dann mal die Klimaanlage für eine Stunde an, und hatte angenehme Schlaftemperaturen.

07.08.2019 Pézenas

Der Morgen erwartete uns trüb. Ideales Wetter zum biken!
Wir machten uns auf Richtung Meer, Marseillan und Marseillan Plage. Den ersten Teil der Strecke kannten wir vom letzten Jahr, da hatte sich der Kollege mit seinem Tourenrad einen Platten gefahren. Nun hat er ein Mountainbike, und wir Werkzeug und Ersatzschlauch dabei. Laut Murphy passiert dann auch nichts.

Der Offroad-Abschnitt hat mal richtig Laune gemacht! MTB-Profis können auch etwas spannendere Wege fahren, das haben wir mal gelassen. Brauche im Urlaub keinen Beinbruch oder schlimmer.





Hier hatten wir unsere Akku-Kettensäge vergessen, aber man konnte das Hindernis mit etwas Kraftaufwand überwinden.



Die Beschilderung und google maps führten uns nach Süden, ein Super U am Weg versorgte uns noch mit kalten Getränken.




Einen Teilabschnitt mußten wir auf der Straße fahren, nicht ganz ungefährlich bei dem Verkehr, aber machbar. Anders wären wir auch nicht über die Autobahn gekommen (bzw. unter dieser hindurch).


Bei Marseillan Plage sind wir erstmal an den Strand, allerdings nicht ins Wasser, nur zum schauen. Gut was los, aber ich habe es mir noch schlimmer vorgestellt.




Am Campingplatz La Plage fragten wir dann mal nach, ob nicht zufällig noch Plätze frei wären. Nein, natürlich nicht, wie erwartet, aber wir könnten jetzt schnell noch die letzten freien Parzellen für August 2020 buchen …



In der Party- und Freßmeile gönnten wir uns dann ein kühles Blondes, …




… und schauten dann mal am örtlichen Stellplatz vorbei. Hier habe ich ein Video über diesen gefunden:

https://www.youtube-nocookie.com/embed/L193cmy6PJg

Es gibt eine digitale Anzeige der freien Plätze, ich staunte: 9 freie Plätze am Nachmittag in der Hauptsaison. Ein super Platz für alle, die gerne im Trubel sind, aber rund 800 Meter vom Strand entfernt.

Wir sind dann zurück zum Platz geradelt, Gesamtstrecke waren 55 km, der größte Teil der Strecke ohne elektrische Unterstützung.

Für den Abend wollten wir mal ein anderes Restaurant ausprobieren. Auf dem Weg vom Stadtzentrum zum Campingplatz liegt das Les Cerdeliers.
goo.gl/maps/gihue9C4kYvvRYmd6 (auch wenn ich jetzt erstmal positiv schreibe, kann ich es auf keinen Fall empfehlen, dazu später mehr)
Es gibt viele Plätze im Freien, eine Bar und einen Pool. Die Speisekarte steht mit Kreide auf geständerten Drehtafeln, dazu gibt es ein täglich wechselndes Menü für 20 Euro, welches bei der Bedienung zu erfragen ist.
Wir entschieden uns beide fürs Menü, Vorspeise und Hauptgericht stehen fest, Nachtisch frei wählbar. Ich kanns kaum glauben, daß ich mich nicht mehr erinnern kann, was ich als Hauptgericht hatte, aber es war wirklich hervorragend! Vorspeise war eine „plat ibérique“ u.a. mit Schinken und Salami, dazu Baguette und Butter, und Nachtisch ein Fondant Chocolat, köstlich! Dazu einen schönen Rotwein.
Die Bedienungen waren freundlich und wir haben deutlich weniger bezahlt als im Pomme d’Amour. Super!
Für den Abend habe ich die Klima wieder für eine Stunde vor dem Schlafengehen angeworfen, besonders das Trocknen der schwülen Luft war angenehm.


08.08.2019 Pézenas

Fürs Frühstück radelte ich in die Stadt, holte zwei Baguettes und beim griechischen Feinkostladen etwas Käse. Das eine „Baguette“ (hieß sicher anders) war dunkel und so hart, daß man es kaum essen konnte. Sicher eine regionale Spezialität 😉
Da es sehr heiß war, wollten wir mit dem Radeln noch bis Nachmittag warten und verfaulenzten die Mittagszeit. Meine Batterien waren auf 60%, was auch angesichts des Schattenplatzes kein Wunder war.
Zudem merkte der Kollege, daß sein Stromanschluß wohkl defekt war, eine andere Steckdose aber funktionierte. Zu Mittag gabs noch ein paar Crêpes, fertig aus der Packung, trotzdem hats geschmeckt.



Irgendwie wars am Nachmittag immer noch sehr heiß, wir sind daher nur eine kleine Runde zu den umliegenden Ortschaften Nizas und Lézignan-la-Cèbe gefahren. Auch hier gab es leider keine durchgängigen Radwege, vermeintliche Feldwege endeten auf einem Feld oder an einem Flußlauf, so daß wir etwa ein Drittel der Strecke auf der Straße fahren mußten.







Diese kleine Runde von etwa 20 Kilometern war uns dann auch genug, wir freuten uns aufs Abendessen in unserem neuen Lieblingsrestaurant, welches dann auch voll unseren Erwartungen entsprach. Die zwei Bedienungen erkannten uns gleich, ich wollte das Menü aber nicht und nahm Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch separat aus der Karte. Die Überraschung kam beim Bezahlen: anstelle der ca. 8 + 19 + 7 Euro für die „Einzelteile“ berechnete man mir ein Menü für 20,- Euro.





Am Abend klaute ich dem Kollegen seinen Strom, schließlich hat er den ersten Tag bezahlt und hing an der defekten Steckdose, so konnte ich die Klima etwas länger laufen lassen und die Batterien wieder auf vollen Stand bringen. Als ich dann ein paar Stunden später ins Bett bin, habe ich richtig gefroren.

09.08.2019 Pézenas

Heute wollten wir eigentlich abreisen, haben aber aufgrund der schönen ruhigen Plätze beschlossen, noch zwei weitere Nächte zu bleiben. Preislich übrigens unter 20 Euro die Nacht in der Hauptsaison, da kann man nichts sagen.

Morgens holten wir wieder „lange Backwaren“, keine Ahnung, wie das hieß, aber Baguette war es nicht.



Gegen Mittag erliefen wir Pézenas zu Fuß.








Hier übrigens rechts vom Flußbett der städtische Parkplatz, auf dem auch immer Camper stehen und wir im April letzten Jahres auch eine Nacht verbrachten.



Es war wieder sehr heiß, lange haben wir es nicht ausgehalten, ausruhen im Schatten am Campingplatz war besser, dazu ein bißchen Fernsehen dank 30 GB Roaming-Datenvolumen.



Mal ins Forum schauen, ein paar Mails machen, Fotos anschauen, Reisebericht stichwortartig verfassen, und schon war es Abend. Und jetzt ging auch ein schönes Lüftchen, so daß wir vor dem Essen erst nochmal durch die Stadt laufen wollten.

Überraschung, in der Stadt fanden wieder die „Les Estivales de Pézenas“ statt, eine Art Weinfest, welches im Sommer immer Freitag abends kulinarische Köstlichkeiten und Weine der Region bietet. Man kauft ein Glas für 5 Euro und bekommt dazu zwei Gutscheine für Weinproben. Verschiedene Winzer der Region haben ihre Stände und beraten und verkosten ihre Weine.






Ich hatte das bei einem früheren Urlaub schon einmal gesehen, damals hatte man einfach ein paar Bierbänke aufgebaut, heute war das professioneller.
Ich kostete zwei hervorragende rote Bio-Weine, zum Kauf hatte ich aber keine Lust, wollte die Flaschen nicht den ganzen Abend mit rumschleppen. Hätte sich aber gelohnt. Wir überlegten kurz, ob wir am Fest etwas essen würden, aber entschieden uns für einen erneuten Besuch unseres Lieblingsrestaurants.

Dort angekommen wurden wir wieder freundlich begrüßt. Ich sagte, heute haben wir unsere eigenen Weingläser dabei, die Dame lachte und wußte schon, daß wir vom Fest kamen. Kein Problem. Einzig … es wären keine zweier-Tische mehr frei.
Komisch, war die letzten Tage auch kein Problem, und es waren noch kaum Gäste da. Man holte aus dem Lager einen Tisch und setzte uns ans Ende des Pools. Na ja, was solls, dachten wir.



Es vergingen 10 Minuten, aber niemand brachte eine Karte oder nahm zumindest mal die Getränke auf, obwohl nicht wirklich viel los war.
Nach weiteren 10 Minuten kam ein Paar, denen nahm mal gleich einen Vierer-Tisch auseinander und wenige Minuten später hatten sie ihre Getränke. Dann füllte sich der Laden langsam, die Bedienung hat uns auf jeden Fall wahrgenommen, winkte sie uns doch beim Eis holen in der Bar nebenan zu.



Mittlerweile hatten alle nach uns gekommenen Gäste ihre Getränke und teilweise schon Vorspeisen, und bei uns war noch nicht einmal etwas aufgenommen worden. Nach 35 Minuten entschieden wir uns dann, den Laden zu verlassen, es gab am Eck zum Campingplatz noch eine Abholer-Pizzeria, „La Pizz‘ cénoise“.
la-pizz-cenoise.business.site/

Wir sind durch den Hinterausgang über den Parkplatz auf die Straße, und als wir schon gute zweihundert Meter weiter waren, rannte uns einer der Angestellten hinterher und rief „Messieurs, messieurs!“. Es war keiner der beiden Kellner, ich denke, es war der Barkeeper. Oh, dachten wir, hat man es doch bemerkt, daß man sich etwas komisch verhalten hat, aber anstatt einer Entschuldigung wurden wir lautstark beschuldigt, das Lokal ohne Bezahlen verlassen zu haben!
Ähem, ja, das kam überraschend, ich wurde dann auch etwas laut und habe ihn gefragt, was wir denn hatten und wie er darauf kommt, und daß wir 35 Minuten nicht bedient wurden, und was er sich vorstellt, was jetzt passiert. Er hat sich dann ohne ein Wort zu sagen umgedreht und ist zu einem Lokal zurück gegangen und bei uns blieben nur Fragezeichen zurück. Nach den sehr positiven Erlebnissen der ersten zwei Besuche nun sowas!
Da es nur zwei Kellner gab, wäre es sicher nicht das Problem gewesen, im Verdachtsfall mal noch die beiden kurz zu fragen, oder aber wenn man den Gast dann auf der Straße antrifft, einfach mal freundlich fragen, ob wir nicht das Bezahlen vergessen hätten, wir sind ja schließlich nicht weggerannt. Aber gleich für alle hörbar uns der Zechprellerei zu beschuldigen ist schon ein starkes Stück. Wie gesagt, Fragezeichen …

Wir bestellten dann Pizza, aßen am Campingplatz und sie war hervorragend! Da immer noch ein leichtes Lüftchen wehte, war der Einsatz der Klimaanlage gar nicht mehr notwendig.


10.08.2019 Pézenas … immer noch 😉

Heute gönnten wir uns wieder „echtes“ Baguette zum Frühstück, mit Aussicht auf die Unterhosen unserer Nachbarn …




Nachdem wir gestern gar nicht radfahren waren, wollten wir heute mal eine anspruchsvollere Tour machen. Ziel war der Lac du Salagou.
de.wikipedia.org/wiki/Lac_du_Salagou

Die Strecke führte erstmal total schön über Feldwege und Dörfer, …






… dann aber mußten wir der Straße folgen, was nicht angenehm war, aber leider nicht zu vermeiden. Es gab mehrfache längere Aufstiege, die ich auf dem Hinweg komplett ohne Akku-Unterstützung fuhr.

Am See angekommen, stellte wir fest, daß dieser trotz meiner Befürchtungen überhaupt nicht überlaufen war!





Auf einer Tafel waren sogar Mountainbike-Strecken und Parkplätze mit Übernachtungs-Erlaubnis eingezeichnet. Wäre sicher auch nicht verkehrt gewesen, mit dem WoMo herzukommen.

Da ich aber kein Bademensch bin, war es so ganz gut, wir fuhren ein Stückchen den See entlang und dann wieder zurück.






Auf dem Rückweg verlor der Kollege dann Luft am Hinterreifen, allerdings so langsam, daß wir es nach Aufpumpen noch bis zum Campingplatz zurück schafften.



Strecke 55 Kilometer und trotz einiger deutlicher Aufstiege nur einen Strich am Akku weg, ich war aber auch fix und fertig.



Der Kollege durfte dann noch seinen Schlauch flicken, es war tatsächlich ein Dorn im Reifen und ein kleines Loch im Schlauch.



Leider das übliche Problem: die Hersteller bestücken die Räder mit den leichtesten Reifen, um das Prospektgewicht runterzubekommen (und natürlich aus Kostengründen). Bei mir waren auch Lite Skin Reifen drauf, bei der allerersten Tour durfte ich das Rad dann 8 Kilometer zurückschieben. Ich war zwar selbst schuld, daß ich kein Flickzeug dabei hatte, aber daß die Reifen so empfindlich sind, habe ich nicht gedacht. Bei mir war es auch ein kleiner Dorn, den konnte ich problemlos durch den Reifen stechen. Ich habe gleich nach diesem Vorfall die Reifen durch pannensichere Double Defense ersetzt und pannensichere Schläuche verwendet, seitdem habe ich keine Probleme mehr gehabt.

Heute war unser letzter Abend am Campingplatz, wir probierten daher mal das dortige Restaurant aus. Meine Vorspeise, Jakobsmuschel und Austern gratinées, war sehr gut, das Hauptgericht, ein Rinderspieß, aber war leider nicht essbar.




Sehr zäh, kaum zu kauen, und extremst unterschiedlicher Gargrad der einzelnen Stücke. Von innen blutig bis Schuhsohle war alles dabei. Leider auch keine Empfehlung. Der Kollege hatte das gleiche Hauptgericht und empfand es genauso.

11.08.2019 – La mer!

Gegen Mittag verließen wir den Platz; Abwasser und Toilette geleert, Frischwasser wieder voll, wir waren startklar. Heute wollten wir ans Meer. Ich habe verschiedene Stellplätze rausgesucht, um nicht so viel Zeit für die Suche zu vergeuden, sollten die Plätze belegt sein.
Für den ersten Platz in Sérignan
park4night.com/lieu/16458//s%C3%A9rignan…A9rault#.XVwG6HtCTIo
rechnete ich mir zwar keine Chance aus, wir probierten es aber trotzdem. Er war hervorragend bewertet, aber wie erwartet komplett voll. Das liegt wohl auch daran, daß man den Platz buchen kann, und da sieht es am Meer im August überall mau aus. Kein Problem, wir sind dann gleich beim nächsten Platz ein paar Kilometer weiter in Portiragnes fündig geworden.
park4night.com/lieu/4213//portiragnes-av…A9rault#.XVwHaXtCTIo

Einhundert Meter zum Meer und dank einer stärker werdenden Brise auch ohne Schatten erträglich. Zunächst war noch ein Fahrzeug zwischen uns, dann aber reiste mein Nachbar ab und wir standen Tür an Tür. Der Kollege ist dann ins Meer gehopst, ich chillte etwas im Pössl, die Räder wollten wir heute mal nicht bewegen.






Unterbrochen wurde die Ruhe von einem Krankenwagen- und Polizeieinsatz. Keine Ahnung, was da am Meer passiert ist, aber es kam dann auch noch ein Hubschrauber. Das ganze hat fast eine Stunde gedauert, so lange war die Straße auch gesperrt, und Abreisewillige mußten sich gedulden.



Ins Ortszentrum waren es knapp über einen Kilometer, wir haben uns gegen Abend mal auf die Suche nach einem Restaurant gemacht. Der Ort selbst besteht aus vielen kleinen Anlagen mit Ferienhäusern, Camps mit fest installierten Zelten und zu vermietenden Privatwohnungen, teils mit deutscher oder englischer Adresse / Telefonnummer. Nicht wirklich schön, um dort einen ganzen Urlaub zu verbringen, aber super für eine Nacht auf dem Stellplatz.
Den Ramsch-Trödelmarkt am Marktplatz haben wir mal links liegen gelassen, das Restaurant „Dolce Vita“ machte einen guten Eindruck. Wir wurden gefragt, ob wir reserviert hätten, leider wäre alles belegt … oh, moment, da wird gerade ein Tisch frei! Glück gehabt, die anderen in der Schlange hinter uns durften alle wieder gehen. Ich hatte Muscheln als Vorspeise, Note 2-, die (mäßige) Soße war leider nur am Topfboden, was es eher schwierig machte, sie zu essen. Die Pizza als Hauptgericht war aber gut, die Bedienung freundlich und flott, also insgesamt eine gute 2.




Am Meer entlang liefen wir zurück zum Stellplatz, dort versackten wir noch etwas, wir mußten ja mal langsam unsere Biervorräte leeren.





Die Temperaturen waren angenehm.

12.08.2019 – Le vin!

Ich konnte ganz gut schlafen, zumindest bis 7 Uhr 45! Da kam ein Fahrzeug hupend auf den Platz gerauscht; ich ging davon aus, daß es der städtische Kassierer wäre, so wie es das Schild am Eingang ankündigte (die Stellplatzgebühr würde mehrmals täglich von einem Bediensteten der Stadt kassiert). Der Kollege war aber schon wach und ich rief ihm durchs Fenster zu, er solle das für mich mit erledigen. Nun, wer war es wirklich? Es war der Bäcker, eine Frechheit um diese Uhrzeit, aber nun hatten wir frisches Baguette.

Dann mußte ich mir die Leidensgeschichte des Kollegen anhören. Schön, daß ich so gut schlafen konnte, ihm war es nicht vergönnt. Neben ihm stand einer dieser polnischen Planen-Transporter mit Schlafkabine über dem Fahrerhaus, hier machte offensichtlich der Besitzer mit seiner Familie Urlaub. Dabei waren die Geräusche der Plane im Wind das kleinste Problem, offensichtlich schlief das Kind quer über Fahrer- und Beifahrersitz und kam öfters mal auf die Hupe. Zudem startete mehrmals die Nacht der Motor für eine Stunde, vielleicht wegen Klimaanlage oder Strombedarf. Auch eine Art zu reisen, aber keine, mit der man sich Freunde bei den Nachbarn macht.




Am Vormittag kam dann die Angestellte der Stadt zum Kassieren. Kaum sah das unser polnischer Nachbar, machten sie sich wie vom Teufel verfolgt aus dem Staub. Wir bezahlten natürlich brav unsere Gebühr, 8 Euro! Wahnsinn, das für einen Platz am Meer in der Hauptsaison. Allerdings ist fraglich, ob das so bleibt, laut einem Kommentar bei park4night möchte die Stadt den Platz an einen privaten Betreiber verpachten.

Wir haben den Platz verlassen und sind zu unserem vom letzten Jahr bekannten Weingut „Caveau de Morin-Langaran“ gefahren.
goo.gl/maps/sJ6izKeQmAcQjvxX6



Der Platz ist kostenlos im Rahmen der France Passion Mitgliedschaft, es fragt aber keiner nach. Toilette und Dusche sind vorhanden, und natürlich kann man eine Weinprobe machen. Der Besitzer spricht sehr gutes Deutsch.
Der Wein, den wir letztes Jahr mitgenommen hatten, ist super gut angekommen, daher haben wir uns mal eingedeckt, auch mit Sekt nach traditioneller Methode, Preise liegen zwischen 5,50 und 8,90 Euro für die meisten Weinsorten, knappe 9 Euro für die Flasche Sekt. Zudem gibt es günstigen Wein in Karton-Beuteln und wenn man seinen eigenen Kanister mitbringt für einen Literpreis unter 2 Euro je einen weißen, roten und rosé aus dem großen Fass.





Als wir ankamen, standen noch zwei Mobile aus Belgien am Platz, diese reisten dann aber am Nachmittag ab und wir waren alleine.



Die Temperaturen sind etwas gesunken und es war weiterhin windig, so daß es richtig angenehm war und ich die Klima ausgeschaltet lassen konnte. Wir kochten das erste und einzige Mal des Urlaubs selbst, aufgrund des böenartigen Windes mußte das Fleisch in die Pfanne.



Den Abend beendeten wir mit Gin Tonic, und ein weiterer Urlaubstag ist Geschichte.

13.08.2019 – noch beim Weingut
Obwohl der Platz riesig war, kuschelte sich am Morgen eine Weißwand an mich. Glücklicherweise wollten die nur Wasser holen, da lag ein Schlauch rum.



Aber heute mußten die Räder mal wieder bewegt werden. Zudem wollten wir noch zum Essen zu einem der vielen Austernzüchter am Étang de Thau. Nach einer kleinen Recherche kam ich auf die Familie Tarbouriech, angeblich bester Züchter weit und breit.
www.lestbarth.com

Über die Webseite habe ich einen Tisch auf 19 Uhr reserviert, hat problemlos geklappt, keine Stunde nach Absenden des Formulars kam die Bestätigung. Zudem habe ich gesehen, daß man auch eine Führung buchen kann, täglich um 15 Uhr. Das wäre doch mal was, also gleich angerufen. Eine Ansage meinte, man solle per SMS buchen, also getan, aber keine Rückmeldung erhalten.

Wir sind dann trotzdem mal losgefahren, zuerst wollten wir in Marseillan eine Kleinigkeit essen, es war ja erst Mittag. Vom Weingut aus muß man nur wenige hundert Meter die Straße fahren, der Rest geht über beschilderte Radwege.



Gegen den kleinen Hunger gab es ein Sandwich von Aldi, da alle Bäckereien über Mittag geschlossen hatten.

Ich hatte zwar keine Rückmeldung per SMS erhalten, aber wir sind dann um 15 Uhr einfach mal auf Verdacht zum Züchter geradelt und konnten an der Tour teilnehmen.
Man fährt mit einem Flachboot zu den Austernbänken, eine nette junge Dame erklärte die Aufzucht von der wenige Millimeter großen, aus der Bretagne angelieferten Baby-Auster bis zum fertigen Produkt.












Die Tour war sehr interessant, vor allem die Methode, den Austern Gezeiten zu simulieren, indem sie alle 6 Stunden angehoben / abgesenkt werden. Dies „huîtres spéciales Tarbouriech“ sollten mehr und besseres Fleisch entwickeln als die sonst üblichen „huîtres de Bouzigues“.

Bis zum Abendessen war noch etwas Zeit, so sind wir die paar Kilometer zum Weingut zurückgeradelt und haben noch etwas Ruhe genossen.

Pünktlich um 19 Uhr waren wir wieder beim Züchter, wir waren die ersten. Die Reservierung war eingetragen, und wir bekamen einen super Platz direkt am Wasser.





Als Vorspeise gab es Muscheln, Note 1, sehr gute Soße, und dann diese speziellen Austern, aber gekocht. Rohe Austern esse ich nicht.




Auch das war eine glatte 1, super lecker, aber nicht ganz billig – 2 Stück 14 Euro. Wir saßen dann noch eine ganze Weile, als Spezialität des Hauses gab es einen Mochito, aber ohne Rum, sondern mit Noilly Prat. Ebenfalls hervorragend, werden wir zu Hause auf jeden Fall nachbauen.





Das war zwar unser teuerster Abend, hat sich aber gelohnt, das mit Abstand beste Essen bisher!

14.08.2019 – Heimreise

Leider war nun unser letzter Tag im Süden gekommen, wir mußten uns auf den Heimweg machen. Wir fuhren wieder bis Montceau-les-Mines, der Platz war aber diesmal schon voll.
Der Kollege quetsche sich dicht an einen Vollintegrierten mit Anhänger, ich mich im Abstand von 50 Zentimetern daneben. Ging leider nicht anders, auch wenn wir da ein schlechtes Gewissen hatten. Die Bewohner vom VI nahmens aber mit Humor. Kurz darauf kamen noch weitere Mobile und quetschten sich irgendwo auf den Fahrweg. Der Platz ist halt ein typischer Halbzeit-Stop für den Süden.

Uns fehlte nur noch etwas für den Magen. Eine schnelle Pizza, so wie letztes Jahr bei La Calzonne sollte es sein.
goo.gl/maps/5t7qHf5YbKD19YYX9

Diesmal probierten wir das La Strada
la-strada-pizza-pizza-restaurant.business.site/
War aber leider ein Reinfall. Trotz guter Bewertungen war die Pizza geschmacklos und fad, im Teig war auch so gut wie kein Salz. Na ja, dafür wars nicht so teuer.

15.08.2019
Ermstal ausschlafen, die Rückfahrt gehört ja immerhin auch zum Urlaub, da muß dann kein Streß sein! Bei den anderen wohl schon, ruckzuck war der Platz leer!



Die Straßen waren leer, wir kamen zügig voran, die Rückgabe des Teilintegrierten klappte auch problemlos, und so kamen wir am Donnerstag abend wieder heil zu Hause an.
Trotz wenig Neuem ein super schöner Urlaub, leider aber wie immer zu kurz. Ich hatte mir das wegen der Reisezeit nicht ganz so entspannt vorgestellt, war aber überhaupt kein Problem.

Ende.