26.02.2022 – Honningsvåg

Zuerst aber sind wir noch am Nordkapp, und ich werde morgens durch heftiges Klopfen an der Tür aus dem Schlaf gerissen. Draußen stand ein Typ in Warnweste und meinte, es gäbe eine Unwetterwarnung und wir müßten hier weg. Die Straße wird dann auch gesperrt. In 40 Minuten fährt er mit einem Schneepflug voran.

Müssen? Nein, sagte er, wir müssen nicht, aber man weiß halt nicht, wie lange die Straße dann gesperrt bleibt. Da wir dann auch nicht unbestimmt am Nordkap bleiben wollten, haben wir uns eingereiht und auf Abfahrt gewartet.

Tja und was dann kam, hat die Hinfahrt noch übertroffen. Der Schneepflug und der Wind wirbelten den Schnee dermaßen umher, daß man abschnittsweise überhaupt keine Sicht mehr hatte. Weder die Begrenzungsstangen, noch Straße oder das vorausfahrende Fahrzeug. Man sollte mit Warnblinker und Sichtkontakt zum Vordermann fahren … das mit dem Sichtkontakt war schon nach wenigen Metern nicht mehr möglich. Und als man dachte, gut, da die Straße jetzt gesperrt ist, könne man schön in der Mitte fahren …. kam da ein anderer Schneepflug entgegen.

Diese 12 Kilometer – die Fahrt ging bis zum Abzweig nach Skarsvåg – waren schon abartig. Zudem auch immer die Angst, daß einen nachfolgendes Fahrzeug hinten reinfährt. Wir haben beide Blut und Wasser geschwitzt! Ab hier war wieder „normales“ Weiterkommen möglich. Puh. „Normal“ zwar auch nicht, Sturm und Schnee, aber immerhin konnte man die Straße erkennen. Wir sind dann nach Honningsvåg und haben uns erstmal am Parkplatz des Rema 1000 etwas ausgeruht.

Wir sind dann mal durch den Rema 1000 geschlendert, eine Packung Kekse für 4 Euro, nochwas Süßes, schwuppdiwupp ist eine Menge Geld weg.

Der Parkplatz scheint aufgrund seiner Größe und Lage am Ortseingang auch immer ein Treffpunkt für Nordkappreisende zu sein. Einige Fahrzeuge unterschiedlichster Art der Baltic Sea Circle Winter 2022 Rallye fanden sich hier ein, sie waren auf dem Weg nach Helsinki. Ich habe hier eine Seite gefunden, auf der man sie tracken kann, aber so ganz genau tut das nicht funktionieren, da aktuell kein Team in der Nähe angezeit wird.

Ein UAZ Buchanka, nein, damit wollte ich so eine lange Strecke auf keinen Fall fahren!

Ich legte mich nochmal eine Stunde aufs Ohr, dann sind wir in den Ort gefahren. Samstags nach 15 Uhr konnte man auch kostenfrei parken, vom Supermarkt in den Ort laufen wollten wir aufgrund des unangenehmen Wetters nicht.

Der Ort ist schnell abgelaufen. Im Hafen verabschiedete sich gerade ein Hurtigruten-Schiff.

Entschuldigt den teils schlechten Weißabgleich, die Bilder sind alle unbearbeitet, und mit automatischem Weißabgleich machen weder die Fuji noch das Handy immer einen guten Job. Da es aber ein Reisebericht ist und kein Fotowettbewerb, werde ich das jetzt nicht bearbeiten.

Vor einem Hotel parkte gerade ein älterer Franzose sein Gefährt. Respekt.

An der Kirche war dann auch gleich der Friedhof, eingeschneit bis zur Oberkante der Grabsteine.

Interessant: zwei Gräber wurden mit einer speziellen Heizvorrichtung gewärmt. Wir hatten uns auch schon gewundert, wie man hier im Winter beerdigt wird.

Nach dem Dorfspaziergang suchten wir uns ein ruhiges Eck hinter dem Supermarkt.

Von Ruhe war da aber keine Spur, es stürmte die ganze Nacht und schüttelte zumindest meinen Wagen kräftig durch.

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