Ausbau – Teil 13

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06.04.2021

Die erste Tour ist gefahren. Bisher waren es ja nur Kurzstrecken. Erstmal das Negative. Hinfahrt 530km, bei Abfahrt voll getankt, kurz vor der Ankunft auf Reserve. Bordcomputer zeigte anfangs 20 Liter/100km an, dann um 17. Nach dem Tanken und mit echten Kilometern nach GPS gerechnet 16,0 Liter auf der Hinfahrt. Dabei aber bin ich sehr gemächlich gefahren, auch längere Strecken hinter LKW. Grundsätzlich habe ich schon mit gewissem Mehrverbrauch gerechnet. Beim Pössl waren es 11,5 Liter, Gewicht immer um die 3,5 Tonnen. Scheint darauf hinauszulaufen: +1 fürs Mehrgewicht (was er momentan ja noch nicht hat), +1,5 für den Motor, +0,5 für Heckantrieb, +1,5 für die AT-Reifen, +1 für die Schrankwand, +0,5 für die Automatik und -0,5 für die niedrigere Durchschnittsgeschwindigkeit. Krass. Aber ok, hätte man sich ja vorher informieren können. Warten wir mal ab, obs nach dem Einfahren noch etwas weniger wird.

Dann aber das Positive: Er fährt sich einfach nur gut! Abstandstempomat ist super, man kann lange Strecken einfach hinter einem anderen kleben. Verläßt der Vordermann die Autobahn, so bremst der Sprinter auch noch etwas ab, während der Abbieger noch auf der Verzögerungsspur ist. Das kann man mit dem Gasfuß verhindern, ist auch kein Aufwand, wenn man es weiß. Der Tempomat selbst ist extrem genau, kenn ich vom Ducato anders. Bei Steigungen hält er souverän die Geschwindigkeit, bremst oder schaltet zurück, falls erforderlich. Dank der größeren Räder stimmt jetzt auch die angezeigte Geschwindigkeit exakt mit GPS-Geschwindigkeit überein. Beim Ducato schankte die Geschwindigkeit bei Gefälle bis zu 10km/h, was zum Beispiel in Schweden auf der E4 sehr ärgerlich war, da dort öfters mal Blitzer stehen.

Tja, und dann der Motor … wow! Kasseler Berge, keinerlei Schwächen. Ich bin zwecks Einfahren noch sehr moderat gewesen, aber wenn man mal beschleunigt, merkt man die Kraft. Das tröstet dann doch etwas über den Verbrauch weg.

Auch sonst, die hohe Sitzposition, die großen Spiegel, alles bestens. Und der Schwingsitz ist super bequem! Da gibts gar nichts zu meckern.

Der Fahrspurassistent schlägt etwas früh an, wenn man z.B. in Baustellen recht weit rechts fahren muß. Aber gut, besser als zu spät. Und er ist auch dauerhaft deaktivierbar.

Die Engel Kühlbox ist auch noch rechtzeitig gekommen und hat gut funktioniert, aber den Kompressor hört man so wie sie jetzt drinsteht im Bett. Die muß ich dann etwas weicher lagern.

Wasser-gerade-noch-nicht-Schaden

Leider habe ich mir dann bedingt durch eine Kombination aus Leichtsinn, Faulheit und Unachtsamkeit das Mobil unter Wasser gesetzt. Ich komme abends zurück, zwei Bierchen intus und bettschwer … öffne die Tür und es läuft schon Wasser raus. Pumpe ist an und aus dem Duschkopf ergießt sich ein Strahl schön halb über Duschtasse, halb über die Türschwelle in den Innenraum. Oh Schreck! Das tiefergelegte Fach, in dem der Abwassertank sitzt, war schon komplett vollgelaufen. Das war wohl auch mein Glück, sonst wären noch mein Kühlschrank-Kompressor und eventuell sogar die Elektrik mit dabei gewesen.

Von der ganzen Aktion gibts keine Bilder, ich hatte anderes zu tun als Fotos zu machen. Erstmal Strom aus. Dann Teppiche raus und mit einem Schieber das stehende Wasser über die Eingangstür ins Freie geschoben. So jetzt sah man es besser: ich stand glücklicherweise leicht schräg, so daß das Wasser nach vorne und links gelaufen ist. D.h. über den Abwassertankbereich hinaus stehendes Wasser konnte man recht einfach nach außen bringen, das Wasser im Abwassertankfach habe ich mit einem Schlauch (einmal ansaugen und dann nach außen laufen lassen) rausbekommen. Mein Gastgeber hat mich großzügig mit Handtüchern ausgestattet, so daß ich alles an sichtbarer Feuchte abwischen konnte. Dann die Heizung auf 30°C, den Warmluftschlauch teils unter die Dinette – obwohl da wohl eher nichts hingekommen ist – und teils ins Abwasserstaufach gelegt, dazu noch einen kleinen Heizlüfter an die möglicherweise betroffenen Holzteile gerichtet. Um 3 Uhr nachts war dann gefühlt alles trocken, am nächsten Tag habe ich tagsüber nochmal kräftig durchgeheizt.

Die Ursache war schnell gefunden. Der Schalter fürs Magnetventil Duschkopf war nicht komplett aus, er war mittig gestanden und hat sich dann irgendwann selbst eingeschaltet. Mein Wassertank war vorher voll, danach auf weniger als halb, es sind also gute 130 Liter ausgelaufen. Der Abwassertank war komplett voll, und da ist sicher noch etwas aus dem Überlauf ins Freie. Also schonmal nur noch geschätzte 10-20 Liter im Innenraum.

Hätte ich die Badtür geschlossen, wäre nichts passiert, aber Hätte Hätte …

Am Tag habe ich dann alles nochmal bis in die letzte Ecke mit der Taschenlampe inspiziert. Alles ok. Die Sägekanten der Möbel hatte ich ja alle versiegelt, da dürfte nichts passieren. Das war nochmal Glück!

Allerdings mußte ich mich auch über meine eigene Dummheit ärgern. Zum einen hätte ich einfach bei Verlassen die Wasserpumpe ausschalten können.

Zum anderen habe ich bereits ein Sicherheitskonzept fertig.

Arduino nano, Bewegungsmelder am Küchenoberschrank und Relais (oder besser SSR, dann hört man kein Klicken) für die Wasserpumpe … ganz simpel. Nach erkannter Bewegung im Bereich vor dem Küchenblock bekommt die Wasserpumpe für eine definierte Zeit Strom. Zum Beispiel 10 Minuten, damit es bequem fürs Duschen reicht. Oder 5 Minuten in Verbindung mit einem zweiten Bewegungsmelder im Bad. Auch ein langer Toilettengang ist kein Problem, weil der Restdruck der Leitung bei mir zum Spülen reicht.

Liege ich im Bett, verlasse das Fahrzeug oder bewege es, ist die Pumpe dann nicht aktiv. Das muß ich jetzt priorisiert umsetzen, da ich hier gerade nochmal mit einem blauen Auge davongekommen bin!

07.04.2021

Mal schnell was zusammengestöpselt. Erstmal mit vorhandenem Test-Equipment.

15 Zeilen Code und die Pumpe kriegt nur Strom, wenn ich da bin!

Kosten?
Bewegungsmelder 2,-
Arduino nano-kompatibles Board (Nano V3.0) 3,33
SSR (Schaltstrom 10A DC) 11,-
12-24V auf 5V USB micro Stromversorgung 12,-

Dann kann man mal schauen, was für Funktionen der noch übernehmen kann.

Zweiter Bewegungsmelder im Bad, der ebenfalls die Pumpenzeit verlängert, aber gleichzeitig eine leichte Ambientebeleuchtung einschaltet. Für den nächtlichen Toilettengang zum Beispiel.

Nachtrag 19.04.2021: Der Arduino im Fahrzeug erweist sich als sehr störanfällig. Das wurde mir von anderen Leuten auch schon gesagt, und konnte ich auch im „Trockentest“ nachvollziehen. Beispiel: ich habe hier ein 3A Labornetzteil. Wenn ich es neben der Arduino-Schaltung einschalte – ohne elektrische Verbindung auf der Sekundärseite – macht der Arduino das Licht an! Genau so ists im Fahrzeug jetzt. Schalte ich das große Licht an, gibt auch der Arduino Befehl für Pumpe und Bad-Licht. Ich tippe mal auf die Stromstoßschalter als Ursache, werde aber die Tage mal mit einem Oszi rangehen. Nur für meine Batterie-Sicherheitsschaltung muß ich jetzt eine Alternative suchen, das muß sicher laufen.

09.04.2021

Heute ist das nachgearbeitete Polsterstück gekommen, die zwei Schaumstoffteile wurden verklebt und der Bezug zusammengenäht. So kann jetzt nichts mehr runterfallen!

Allerdings macht mir grade meine Froli Unterfederung etwas Kummer. Innerhalb kurzer Zeit sind nun schon 4 Kreuze abgebrochen, langsam geht mir der Ersatz aus. Dabei hatte ich das 3 Jahre im Pössl völlig problemlos, und hier schon nach wenigen Monaten?

Ich wüßte jetzt nicht, wie und warum das kaputtgeht, außer daß das Material vielleicht anders ist? Für den Pössl hatte ich diverse Versuche gemacht, weil das Froli ja immer mit hochgeklappt wurde, ich habe es nicht geschafft, durch x-mal Biegen und Knicken so einen Verbinder zu zerstören. Hier ist nun an der Aufnahme der Kreuze der Halter abgebrochen.

Ich werde mal ein Anfrage an Froli schicken, was die dazu meinen.

Update 14.04.2021 – heute habe ich schlecht geschlafen! Hat man auch gemerkt, daß unter der Matratze etwas nicht stimmt. Also mal geschaut – und siehe da, etwa die Hälfte der Kreuze ist abgebrochen.

OK, die ersten haben sich etwas Zeit gelassen, wenn dann aber wohl mehr Belastung auf die Nachbarkreuze kommt, gehts ratzfatz. Habe dann mal bei Froli angerufen, und erfahren, daß tatsächlich in einer Charge ein Produktionsfehler war. Jetzt die Überraschung: man teilte mir mit, daß bereits Montag ein Satz neuer Kreuze an mich in den Versand gegangen ist! Jetzt war ich aber platt, Samstag reklamiert, Montag bereits erledigt! Wenn die jetzt wieder so gut halten wie die früher im Pössl – Respekt!

Kann hier nur betonen: Kundenservice ist bei Froli 1A TOP SUPER HAMMER!

Die neuen Kreuze sind auch umgehend eingetroffen. Mittlerweile sind doch schon einge gebrochen. Die alten waren mit Datumsprägung 1/20.

Die neuen mit 3/21. Und wohl jetzt aus Polyamid.

Habe dann aber bei der Gelgenheit die weicheren Schulterstücke auf die andere Seite gesetzt, da ich nun doch überwiegend mit dem Kopf auf die Beifahrerseite schlafe, und die Abstände auf „weit“ gestellt, weil mir die Matratze bisher einen Tick zu hart war. Nachtrag: ja, jetzt ist die Härte genau passend!

12.04.2021

Habe die Beleuchtung der Heckgarage fertiggestellt. Ein 2m LED-Eckprofil Aluminium, kaltweißer LED-Streifen, Funk-Dimmer mit 2 Fernbedieungen und ein Schalter. Ich habe absichtlich keine automatische Beleuchtung bei Öffnen, da es nachts auch mal sein kann, daß man nicht auffallen möchte. Der Hauptschalter ist auf der Beifahrerseite, weil ich auch noch so minimale Dauerverbraucher immer gerne physikalisch ausschalten können will. Der Funkdimmer reagiert dann auf beide (eine pro Seite) Fernbedienungen – ein/aus, 100%, 50%, 25% und stufenlos dimmen.

17.04.2021

Ein Desaster heute! Ich habe nun beschlossen, die ganzen Klappen und Schubladenfronten erstmal nur provisorisch zu machen und später – wenn alles fertig ist – beim Schreiner nochmal „in schön“ in Auftrag zu geben. Ich weiß jetzt, daß ich es nicht in der gewünschten Qualität selber machen kann. Besonders problematisch ist der Kantenanleimer, das funktioniert auf der Geraden, aber bei den Fronten mit 4 Seiten haperts an den Übergängen.

Die Schubladen selbst sind einfach. Das Blum Metabox System braucht nur Rückwand, Boden und Front.

Dann noch die Schienen anschrauben.

Und die Front, das Pull Lock noch einpassen, fertig ist die erste Schublade (wie gesagt mit provisorischer Front).

Jetzt habe ich zwar erstmal alle 3 Schubladen fertiggemacht, zwar etwas schief und krumm, aber ich kann sie jetzt nutzen und das ist nun wichtiger.

22.04.2021

Das mit einem Schreiner wird erstmal nichts. Irgendwie sind die so gebucht, daß die nächsten Monate keine Zeit für sowas ist. Ich werde mich am Wochenende dann mal an die Oberschränke machen. Wollte aber nochmal die Microwelle/Ofenkombi einpassen. Das Bedienpanel habe ich auch aufklappbar gemacht, weil man sonst ja nicht mehr rankommt.

Und dann den Ofen reingestellt. Puh, wiegt ganz schön was ….

Aber irgendwie gefällt mir das hier nicht. Mal schauen, ob ich einen anderen Platz dafür finde. Viel Möglichkeiten bleiben ja nicht.

Energieauswertung Warmwasser elektrisch (einfache nichtwissenschaftliche Methode)

Ich habe jetzt mal spasshalber die Heizung auf Elektro umgestellt und den Strombedarf gemessen. Leider zeigt die Truma App keine Wassertemperaturen mehr an, ich gehe mal davon aus, daß bei HOT-Einstellung bis 65°C geheizt wird. Das Frischwasser habe ich mit 16°C gemessen. Rein rechnerisch ohne Verluste wären das ca. 0,6 kWh (10 Liter, Delta 49 Kelvin). Gemessener Verbrauch 1,37 kWh. Das nur in der Warmwasserstellung HOT ohne Heizung. Also doch schon ziemliche Verluste, was man auch deutlich an der Innenraumtemperatur merkt, weil die Truma viel Wärme abgibt. Bei den 1,37 kWh ist zwar der Standby-Strom des Wohnmobils auch dabei, das ist in dieser groben Rechnung aber vernachlässigbar (ca. 35 Watt im Schnitt). Der Boiler braucht fürs oben genannte Aufheizen übrigens eine knappe Stunde und zieht ca. 1650W maximal in Stellung „Elektro 2“.

In einem zweiten Versuch wollte ich den Tages-Bedarf in der Übergangszeit ermitteln. Positiv aufgefallen ist aber, daß die Kabine wirklich eine super Isolierung hat. Ausgehend von 20°C am Abend, ab 22:00 Uhr eingestellt auf 15°C, ist die Heizung über Nacht nicht ein einziges mal angesprungen. Bei Außentemperaturen zwischen +4°C und +8°C. Der Energiebedarf zwischen 20 und 22 Uhr war fürs Aufheizen der Kabine von ca. 16°C auf ca. 20°C (beide Werte nicht nachgemessen) und Warmwasserbereitung gemeinsam: 2,55 kWh.

Dann habe ich es nochmal mit ECO probiert, 40°C, Delta T 24 K. 861 Wh. Scheint mir deutlich effizienter. Und für die ausführliche warme Dusche reichts auch.

25.04.2021

Da die Kabel in Richtung Kühlschrankseite nun alle verlegt sind, konnte ich mich mal um den noch offenen Bereich am Einstieg der Dinette kümmern.

Das ganze habe ich zweiteilig gemacht, den oberen Teil kann man später für Wartungszwecke öffnen. Der untere wird mit Sika verklebt.

Für beste Stabilität gibts noch ein paar Verstärkungen, ebenso eine Wärmebarriere.

Ich dachte übrigens nicht, daß ich mal so eine Schraubendreherkonstruktion brauchen könnte!

Der Warmluftschlauch wurde noch isoliert, zudem mußten noch beleuchtete Treppenkantenprofile eingebunden werden.

Schrauben sind insgesamt 3 Stück unsichtbar unter den Kantenprofilen. Die Profile sind mit Silikon angeklebt, das erleichtet das eventuell mal notwendige Entfernen. Ein Kabel bekommt man aber zur Not noch mit der Einzugshilfe durch.

Ergebnis:

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